Die Mitglieder der Theatergruppe waren anfangs nicht begeistert, als ihnen ihr Spielleiter Markus Arneth, vorschlug, in diesem Jahr Peter Pan zu spielen.
Das Stück von dem Jungen, der nicht erwachsen wird, auf der Insel Nimmerland lebt und dort mit Piraten, Indianern und verlorenen Kindern Abenteuer erlebt, ist ein Kinderstück für Kinder und Erwachsene. Erwachsene, die der Kinderwelt entwachsen sind und Kinder, die die Geschichte mit ihren magischen Momenten lieben. Das quirlige Stück, das über die große Bühne des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums fegte, ließ erahnen, dass die jungen Schauspieler schließlich doch viel Spaß bei den Proben gehabt haben.
James Matthew Barries Bühnenstück aus dem Jahr 1904 ist so zeitlos, dass es auch heute noch eine ganz besondere Ausstrahlung besitzt. Wie ist es mit dem Kindsein? Werden wir wirklich erwachsen und was heißt das eigentlich?
Die erste Szene gibt den Blick in die Erwachsenenwelt frei. Sie ist streng strukturiert und erlaubt wenige Freiheiten. Vater Darling (Philipp Schmucker) verzweifelt schon am Krawattenbinden und zeigt sich keineswegs seinem Sohn überlegen.
Die Spiellust an diesem Abend ist groß, die verlorenen Jungs machen große Augen und wollen immer noch eine Geschichte von Wendy hören, Käptn James Hook (Beatrix Pietrowski) ist böse und ängstigt sich vor dem Krokodil, die Piraten stehen wie ein Mann hinter ihrem Käptn.
Die einzelnen Charaktere sind vorzüglich gezeichnet. Im Mittelpunkt stehen dabei der zarte Peter Pan (Alexander Melnik), die verständige und sanfte Wendy (Julia Szczecina) und die Fee Plumps (Aleksandra Gancarz). In ihrer direkten und leicht prolligen Art hat diese die Lacher auf ihrer Seite und sorgt für den frischen Ton in der sonst eher traditionellen Inszenierung. Mit rollenden Augen mimt sie die Flugbegleiterin auf dem Flug ins Nimmerland und hat stets einen Sinn für das Praktische. Dagegen ist Wendy der ruhende Pol und das überlegt agierende Gegenmodell zu Peter Pan, der alternativlos und selbstherrlich in der Kinderwelt verharrt. Ihm genügen die Eichel als Kuss und die ruppige Zuneigung seiner Fee.
Als Kindermädchen-Bernhardiner Nana knurrt Spielleiter Markus Arneth durch das Wohnzimmer und huscht als grünes Krokodil durch den Inseldschungel. Der Abschied von Wendy und Peter Pan treibt dem Zuschauer dann doch die Tränen in die Augen. Wendy hat den mutigen Weg gewählt, sie geht neugierig in die Zukunft. Es war ein schwungvoller und kurzweiliger Theaterabend! Erna Rauscher