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SCHWEINFURT: Der letzte Leo-„Zivi“ hat Adieu gesagt

SCHWEINFURT

Der letzte Leo-„Zivi“ hat Adieu gesagt

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    Der letzte Zivi im Leopoldina: Ulrich Albert mit Pflegedienstleiterin Evi Bindrim.
    Der letzte Zivi im Leopoldina: Ulrich Albert mit Pflegedienstleiterin Evi Bindrim. Foto: Foto: Leopoldina-Krankenhaus

    (fan) Seit 1. Juli gibt es faktisch keinen Wehrdienst mehr – und damit auch keine Zivildienstleistenden. Das stellt viele Hilfsorganisationen, Heime und Kliniken vor Probleme – und gilt auch fürs Leopoldina-Krankenhaus. Im Schnitt etwa 14 „Zivis“ waren laut Pflegedienstleiterin Evi Bindrim im Pflegehilfsdienst der Klinik eingesetzt. Jetzt sind sie weg – und ob das Ersatzprogramm „Bundesfreiwilligendienst“ ausreichend greift, wird von nicht wenigen Seiten bezweifelt.

    Viele junge Männer haben als Zivildienstleistende Einblicke in den Krankenhausalltag und andere soziale Bereiche gewonnen, manche entschieden sich danach für einen Beruf im Medizin- oder Pflegebereiche. Emil Etzel, Verwaltungsleiter des Leo, begann nach der Bankkaufmannslehre über seinen Zivi-Einsatz im alten städtischen Krankenhaus seine berufliche Laufbahn im Leo.

    Nun aber ist der „Zivi“ exakt zur Jahresmitte ausgelaufen, der letzte seiner Art im Leopoldina war Ulrich Albrecht. Als er im September seinen Dienst im Leo begann, waren die Diskussionen über das Ende des Wehr-/Zivildienstes bereits in vollem Gange, nicht nur im Bundestag – auch bei den Patienten. Von vielen hörte er, der Stationsalltag werde ohne Zivildienstleistende und freiwillige Helfer für Personal und Patienten erschwert.

    „Die überwiegende Mehrheit war und ist gegen ein Ende des Zivildienstes, doch offensichtlich entging der Politik die Meinung der in erster Linie Betroffenen“, sagt der junge Mann. Auch keine freiwilligen „Zivis“ werden seit Jahresmitte mehr einberufen. „Für mich wäre schon im Februar die Dienstzeit am Leopoldina zu Ende gewesen, obwohl ich mich um die vom Bundesamt für Zivildienst versprochene Verlängerung meines Zivildienstes beworben hatte“, sagt Albrecht. Sein Antrag auf Verlängerung sei mit dem Argument abgewiesen worden, dass es keine Mittel für Verlängerer gebe. Ulrich Albrecht hätte aber gerne weiter in der Pflege gearbeitet.

    Die Klinik bot ihm daraufhin ein sogenanntes Berufsfindungspraktikum für Jugendliche an, die auf der Suche nach einem geeigneten Beruf im sozialen Bereich sind. Das Aufgabenspektrum ist das gleiche wie das eines Zivildienstleistenden: Mithilfe bei der Grundpflege, Unterstützung der Schwestern und Pfleger bei der Arbeit mit Patienten, Transporte der Patienten zu Untersuchungen und manches mehr im Stationsalltag.

    Warum hängt ein junger Mann freiwillig noch ein halbes Jahr an den Pflicht-Zivildienst dran? „Die Arbeit im Krankenhaus bedeutet, jeden Tag den Dienst völlig neu anzugehen. Man arbeitet nie mit derselben Konstellation von Pflege- und Hilfskräften zusammen“, sagt Ulrich Albrecht. „Von Tag zu Tag ändert sich die Belegung der Station, bekannte Patienten gehen und neue Patienten kommen. Jeder Arbeitstag ist anders und nur äußerst selten setzt so etwas wie Routine ein.“

    Das Ende des Zivildienstes schafft zwar den Pflichtdienst ab, Interessierte können sich aber durch ein „Berufsfindungsjahr“ im Krankenhaus umzusehen und einen Freiwilligendienst leisten. „Aus meiner Sicht war das Jahr, dass ich auf der Station mitarbeiten durfte, eine Erfahrung, die ich nie bereuen werde und die mir viel über mich selbst gezeigt hat“, resümiert Albrecht, der letzte Leo-Zivi. Nicht nur die Nähe zum Patienten sei ein Motivationsfaktor, sondern auch die enge Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal. Dank der offenen, freundlichen Atmosphäre im Umgang miteinander, so Albrecht, „hat der Schichtdienst trotz manch anstrengender Stunden nie etwas Unangenehmes für mich dargestellt.“

    Kontakt fürs Berufsfindungsjahr oder den Freiwilligendienst: Pflegedienstleitung Leopoldina-Krankenhaus, Evi Bindrim, Gustav-Adolf-Straße 6, 97422 Schweinfurt, Tel. (0 97 21) 720 31 30, Fax: 720 33 33, E-Mail: ebindrim@leopoldina.de

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