Am einfachsten ist es für Besitzer von Grundstücken, die nicht im Wasserschutzgebiet liegen. Sie dürfen ihr Haustier dort begraben. In Gärten tierliebender Familien findet man oft in einer Ecke richtige kleine Friedhöfe mit selbst gebastelten Kreuzen, Steinen, Blumen. Kindern fällt der Abschied vom geliebten Tier leichter, wenn er so erlebt und in eine Zeremonie eingebunden wird.
Was aber tun, wenn man in einer Stadtwohnung lebt? Dann ist die letzte Station normalerweise die Tierkörperbeseitigungsanlage. "Eine schreckliche Vorstellung und eine höchst unbefriedigende Situation für jeden Tierfreund". Der das sagt, hat sich intensiv mit diesem Thema befasst und sich entschlossen, einen Bestattungsservice für Haustiere anzubieten. Seit Oktober betreibt Roger Zandner Am Zeughaus 34 seine Ein-Mann-Firma mit dem poetischen Namen "Luna".
Eigentlich ist der 36-jährige Schweinfurter Architekt. Nach langem Probieren, sagt er, hat er sich aber von der Vorstellung verabschieden müssen, als solcher Arbeit zu finden. Eine Reportage im Fernsehen über ein Tierkrematorium in Holland, das zu 80 Prozent Kunden aus Deutschland hat, brachte ihn Anfang des Jahres auf die ursprüngliche Idee, ein solches hier zu bauen. Ein Riesenaufwand, wie sich bald herausstellte, abgesehen davon, dass es eine solche Einrichtung in München gibt, die Roger Zandner nun nutzt.
Im Gegensatz zu den USA und Australien beispielsweise, wo die Tierbestattung eine lange Tradition hat, entwickelte sich diese Branche in Deutschland erst seit etwa fünf Jahren. Nur in einigen Großstädten gibt es spezielle Friedhöfe, manches Tierheim, beispielsweise Würzburg, nutzt ein eigenes Grundstück. Zandner kann für die Region ausschließlich die Einäscherung anbieten.
Zu seinem Service gehört das Abholen der Tiere von zu Hause oder beim Tierarzt und die Überführung ins Münchner Krematorium. Auf die Genehmigung für einen Kühlraum wartet der Jungunternehmer noch, hat eine monatelange Odyssee vom Ordnungs-, Bau- und Veterinäramt bis zum Amt für Immissionsschutz hinter sich. Denn ein derartiger Antrag ist für die Behörden ein Novum.
Der Kunde kann wählen zwischen Einzel- und Sammeleinäscherung. Die Asche der gemeinsam verbrannten Tiere kommt beim Krematorium in ein Sammelgrab. Das kostet zwischen 65 Euro für ein Kleintier und 130 Euro für einen mittelgroßen Hund. Teurer ist die Einzeleinäscherung (120 bis 260 Euro). In einem "Raum der Stille" können Herrchen und Frauchen bei Kerzenschein und Musik Abschied nehmen, bevor die Tiere in den 850 bis 1000 Grad heißen Ofen geschoben werden.
Für die Asche gibt es Urnen jeder Größe und Stilrichtung, vom Porzellandöschen mit Blumendekor über die Marmorpyramide bis hin zur Amphore für den Garten, für Preise zwischen 35 und 300 Euro. Ganz wichtig ist, sagt Roger Zandner, den Menschen zuhören, ihre Trauer ernst nehmen und den Tieren einen würdevollen letzten Weg bereiten.
Die Alternative ist der andere "letzte Weg". Den zur "Entsorgung", wie es offiziell heißt, im Recyclinghof der Stadt. Meister Harald Lommel führt in eine der großen Hallen zu einem weißen Kühl-Container, schließt die Türe auf, zeigt die beiden Tonnen, in denen die Tierkadaver bei einer Temperatur von zwei Grad aufbewahrt werden, bis sie einmal wöchentlich von einem Spezialfahrzeug im Auftrag des Zweckverbandes Tierkörperverwertung Unterfranken abgeholt und in eine Beseitigungsanstalt in Thüringen gebracht werden. An Gebühren fallen 2,50 Euro für ein Kleintier und fünf für einen Hund an. Keiner der Mitarbeiter im Recyclinghof macht es gerne, aber jeder tut es, wenn es sein muss und ist den Betroffenen dabei behilflich, ihr totes Tier in die Tonne zu geben, in der möglicherweise schon andere Kadaver liegen, von überfahrenen Tieren beispielsweise oder solchen, die in Tierarztpraxen eingeschläfert wurden. Manchmal, sagt Harald Lommel, muss man dabei auch ein paar Worte des Trostes sagen.