Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist längst auch im Maschinenring Gerolzhofen angekommen. Die Gemeinschaft zählt laut dem Bericht von Geschäftsführer Michael Mikus bei der diesjährigen Generalversammlung 765 Mitglieder, davon 646 aktive. Ihr gehören nicht nur Landwirte aus dem Raum Gerolzhofen sowie dem Altlandkreis mit der Region Volkach und Wiesentheid an.
Mittlerweile sei etwa die Hälfte der Betriebe aus dem Weinbau, sagte Mikus. Nach dessen Zahlen bearbeiten die Mitglieder eine Fläche von 25.613 Hektar, was im Schnitt einer Betriebsgröße von 39,6 Hektar entspricht.
Bei der Versammlung in Kolitzheim zogen Geschäftsführer Mikus und Vorsitzender Felix Schorr vor rund 80 Gekommenen eine Bilanz, was die aktuelle Situation betrifft. Sie stellten zudem den Umfang der geleisteten Arbeit des Rings in den letzten Monaten vor. Wie wichtig das ist, hob Schweinfurts Landrat Florian Töpper vor. "Die Kommunen profitieren in hohem Maße von Ihnen. Herzlichen Dank für Ihre Arbeit."
Zuletzt habe es einen abrupten Förderstopp des Freistaats, gerade bei der Landschaftspflege gegeben, so Töpper. Er plädierte dafür, dass es "Planungssicherheit für die landwirtschaftlichen Betriebe geben müsse, damit Kürzungen nicht zu sehr zu Buche schlagen. Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz gehörten zusammen. Man hoffe auch hier auf die von oben angekündigte Entbürokratisierung.
Die Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2024 "schauen gut aus", so Mikus. Man habe einen Jahresübeschuss von 30.561 Euro erwirtschaftet. Beim Blick auf die Ernte stellte der Maschinenring-Geschäftsführer vor, dass der Bereich Weinbau zuletzt wegen eines Frost-Jahres niedrigere Zahlen lieferte. Dagegen habe man etwa bei den Hackfrüchten ein Plus erreicht. Insgesamt betrug der Verrechnungswert 2,54 Millionen Euro. Für die Vermittlung von Maschinen waren es 2,23 Millionen Euro, für Betriebshilfe 307.663 Euro. Zur Landschaftspflege berichtete Mikus, dass der Maschinenring Gerolzhofen 38 Objekte betreue.

Die drei hauptberuflichen Betriebshelfer des Gerolzhöfer Maschinenrings erhielten von der Leitung Anerkennung für ihren Einsatz. "Sie sind ganz wichtig. Das ist das, wo wir eigentlich herkommen: die Betriebshilfe", erinnerte Mikus. Sehr gefragt seien die "Nothelfer" zwar, es sei jedoch heute schwierig, Personen zu finden, die diesen Job machten. Die Helfer springen nicht selten recht kurzfristig auf dem Bauernhof oder in Betrieben ein, wo der eigentliche Leiter etwa durch Krankheit ausfällt.
Einer davon ist Landwirtschaftsmeister und Winzer Rainer Markert, der das beim Ring seit drei Jahren tut. Ihm gefällt die Tätigkeit. Man könne in schwierigen Situationen helfen, lerne gleichzeitig neue Betriebe und Menschen kennen. "Leerlauf hatte ich seitdem noch nie. Einmal war ich gleichzeitig auf zwei Betrieben eingesetzt. Früh und abends beim einen im Kuhstall, dazwischen beim anderen im Weingut." Man dürfe sich dabei nicht so wichtig nehmen und sollte einfühlsam sein, lautet sein Rezept.
Seit Februar ist Winzermeister Matthias Rupp beim Maschinenring fest angestellt. Er schätzt die Flexibilität; ihm bleibe mehr Zeit für seine Familie. "Ich war zehn Jahre in einem Weingut im Außenbetrieb, hatte zehn Jahre den gleichen Ablauf. Jetzt war es Zeit für Veränderungen", erzählte er auf Nachfrage. Die Dritte im Bunde ist mit Manuela Feldhäuser eine bewährte und langjährige Helferin.
In der Versammlung wurden die Mitglieder zu dem Thema "Doppelte Flächennutzung durch Agri PV" informiert. Ob das Ganze nur Goldgräberstimmung sei, oder ein ernst zu nehmendes Betriebskonzept, stellte Christina Beckler als Fachfrau der Bayerischen Maschinenringe als Frage in den Raum.