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SCHWEINFURT: Der neue Pfarrer bringt äthiopische Lebensfreude mit

SCHWEINFURT

Der neue Pfarrer bringt äthiopische Lebensfreude mit

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    Für Mulugeta Giragn Aga war es eine gewaltige Umstellung. Im Jahr 2003 wurde der heute 41-Jährige in seinem Heimatland Äthiopien als lutherischer Pfarrer ordiniert - ab 1. Oktober übernimmt er die Gemeinde St. Lukas II in Schweinfurt. Für ihn ist die evangelische Landeskirche in Bayern ist eine völlig andere Welt. „Die Inhalte, also das Evangelium, sind natürlich gleich - aber die bayerische Liturgie ist komplett anders“, sagt der verheiratete Vater von zwei Kindern. In seiner Heimat sei ein Gottesdienst ausgelassen, fröhlich, lebendig, hier in Bayern dagegen sehr getragen, feierlich, erhaben. „Das ist nicht schlechter, aber man muss sich daran gewöhnen“, erklärt er.    Für seine Arbeit in Schweinfurt hat sich der 41-jährige vorgenommen, ein bayerischer Äthiopier zu sein - oder umgekehrt. „Ich freue mich auf die Gemeinde und ich hoffe, dass das auch andersherum der Fall ist“, sagt er. Die Gottesdienste wolle er, bei aller Einhaltung der landeskirchlichen Liturgie, so lebendig wie möglich gestalten: „mehr Lieder, mehr Chor, mehr Lebensfreude.“  Auf seinen Pfarrdienst in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) wurde er in einem knapp einjährigen Spezialvikariat vorbereitet, das er in der Deutschhausgemeinde in Würzburg abgelegt hat. Mulugeta Giragn Aga ist damit der erste ordinierte Pfarrer vom afrikanischen Kontinent, der in der bayerische evangelische Landeskirche in den regulären Pfarrdienst  übernommen wird. „Ich war auch regelmäßig im Predigerseminar in Nürnberg, um die liturgischen Elemente zu üben und mich mit Bräuchen und Gewohnheiten in der Landeskirche auseinanderzusetzen“, sagt er: „Es war nicht immer einfach, den Äthiopier in mir zu bremsen. Was er damit meint, kann jeder erleben, der zum Beispiel mal einen der Gottesdienste in der Nürnberger Oromo-Gemeinde besucht hat. In der Gemeinde hat Pfarrer Mulugeta vor seinem Spezialvikariat ehrenamtlich bis zu drei Mal im Monat Gottesdienste gehalten, in der Jakobskirche in der Fußgängerzone.  Lebendiger und vielseitiger ist der Gottesdienst der Äthiopier - und geprägt davon, dass mehrere christliche Strömungen wie Lutheraner und Pfingstler und auch Orthodoxe keine Berührungsängste haben, ihre liturgischen Elemente zu mischen oder anzupassen. Das ist sicher auch der Situation geschuldet, dass jede Konfession für sich nicht genügend Leute für eigene Gottesdienste in Deutschland hätte.“ Einmal Pfarrer in Bayern zu werden, das war nie Mulugetas Plan. Als er nach seiner Ordination in Äthiopien nach Deutschland kam, wollte er an der Uni Göttingen eigentlich nur einen Master in interreligiösen Studien machen. „In den Semesterferien bin ich nach Hause gereist - und habe sofort Probleme mit dem äthiopischen Regierungs-Regime bekommen“, erzählt er. Denn in Deutschland hatte sich der lutherische Theologe in Menschenrechtsgruppen engagiert und dabei auch die Probleme in der äthiopischen Heimat angesprochen. Der Druck auf Mulugeta wurde so groß, dass er 2010 in Deutschland Asyl beantragt hat. Ein Jahr später holte er seine Frau nach, seit 2015 ist er anerkannter Flüchtling.  „Ich hatte großes Glück“, sagt Mulugeta. Denn viele seiner Landsleute, die ebenfalls von Repressionen in der Heimat berichten und hierzulande Asyl beantragen, bekommen es nicht. „Viele haben keine Unterlagen, sie haben keine Pässe oder Dokumente“, berichtet er. Die aber seien für ein erfolgreiches Asylverfahren in Deutschland oft nötig: „Die Behörden in Äthiopien stellen Regierungskritikern aber keine Dokumente aus - oder nehmen sie ihnen wieder weg.“ Er führe viele Gespräche mit geflohenen Äthiopiern in Deutschland, die seit Jahren auf eine Asyl-Entscheidung warten. „Es tut weh, diese Menschen ohne Hoffnung zu sehen“, sagt er. Umso dankbarer sei er, dass es bei ihm anders gelaufen ist.
    Für Mulugeta Giragn Aga war es eine gewaltige Umstellung. Im Jahr 2003 wurde der heute 41-Jährige in seinem Heimatland Äthiopien als lutherischer Pfarrer ordiniert - ab 1. Oktober übernimmt er die Gemeinde St. Lukas II in Schweinfurt. Für ihn ist die evangelische Landeskirche in Bayern ist eine völlig andere Welt. „Die Inhalte, also das Evangelium, sind natürlich gleich - aber die bayerische Liturgie ist komplett anders“, sagt der verheiratete Vater von zwei Kindern. In seiner Heimat sei ein Gottesdienst ausgelassen, fröhlich, lebendig, hier in Bayern dagegen sehr getragen, feierlich, erhaben. „Das ist nicht schlechter, aber man muss sich daran gewöhnen“, erklärt er. Für seine Arbeit in Schweinfurt hat sich der 41-jährige vorgenommen, ein bayerischer Äthiopier zu sein - oder umgekehrt. „Ich freue mich auf die Gemeinde und ich hoffe, dass das auch andersherum der Fall ist“, sagt er. Die Gottesdienste wolle er, bei aller Einhaltung der landeskirchlichen Liturgie, so lebendig wie möglich gestalten: „mehr Lieder, mehr Chor, mehr Lebensfreude.“ Auf seinen Pfarrdienst in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) wurde er in einem knapp einjährigen Spezialvikariat vorbereitet, das er in der Deutschhausgemeinde in Würzburg abgelegt hat. Mulugeta Giragn Aga ist damit der erste ordinierte Pfarrer vom afrikanischen Kontinent, der in der bayerische evangelische Landeskirche in den regulären Pfarrdienst übernommen wird. „Ich war auch regelmäßig im Predigerseminar in Nürnberg, um die liturgischen Elemente zu üben und mich mit Bräuchen und Gewohnheiten in der Landeskirche auseinanderzusetzen“, sagt er: „Es war nicht immer einfach, den Äthiopier in mir zu bremsen. Was er damit meint, kann jeder erleben, der zum Beispiel mal einen der Gottesdienste in der Nürnberger Oromo-Gemeinde besucht hat. In der Gemeinde hat Pfarrer Mulugeta vor seinem Spezialvikariat ehrenamtlich bis zu drei Mal im Monat Gottesdienste gehalten, in der Jakobskirche in der Fußgängerzone. Lebendiger und vielseitiger ist der Gottesdienst der Äthiopier - und geprägt davon, dass mehrere christliche Strömungen wie Lutheraner und Pfingstler und auch Orthodoxe keine Berührungsängste haben, ihre liturgischen Elemente zu mischen oder anzupassen. Das ist sicher auch der Situation geschuldet, dass jede Konfession für sich nicht genügend Leute für eigene Gottesdienste in Deutschland hätte.“ Einmal Pfarrer in Bayern zu werden, das war nie Mulugetas Plan. Als er nach seiner Ordination in Äthiopien nach Deutschland kam, wollte er an der Uni Göttingen eigentlich nur einen Master in interreligiösen Studien machen. „In den Semesterferien bin ich nach Hause gereist - und habe sofort Probleme mit dem äthiopischen Regierungs-Regime bekommen“, erzählt er. Denn in Deutschland hatte sich der lutherische Theologe in Menschenrechtsgruppen engagiert und dabei auch die Probleme in der äthiopischen Heimat angesprochen. Der Druck auf Mulugeta wurde so groß, dass er 2010 in Deutschland Asyl beantragt hat. Ein Jahr später holte er seine Frau nach, seit 2015 ist er anerkannter Flüchtling. „Ich hatte großes Glück“, sagt Mulugeta. Denn viele seiner Landsleute, die ebenfalls von Repressionen in der Heimat berichten und hierzulande Asyl beantragen, bekommen es nicht. „Viele haben keine Unterlagen, sie haben keine Pässe oder Dokumente“, berichtet er. Die aber seien für ein erfolgreiches Asylverfahren in Deutschland oft nötig: „Die Behörden in Äthiopien stellen Regierungskritikern aber keine Dokumente aus - oder nehmen sie ihnen wieder weg.“ Er führe viele Gespräche mit geflohenen Äthiopiern in Deutschland, die seit Jahren auf eine Asyl-Entscheidung warten. „Es tut weh, diese Menschen ohne Hoffnung zu sehen“, sagt er. Umso dankbarer sei er, dass es bei ihm anders gelaufen ist. Foto: Foto: EPD

    Für Mulugeta Giragn Aga war es eine gewaltige Umstellung. Im Jahr 2003 wurde der heute 41-Jährige in seinem Heimatland Äthiopien als lutherischer Pfarrer ordiniert - ab 1. Oktober übernimmt er die Gemeinde St. Lukas II in Schweinfurt. Für ihn ist die evangelische Landeskirche in Bayern ist eine völlig andere Welt. „Die Inhalte, also das Evangelium, sind natürlich gleich - aber die bayerische Liturgie ist komplett anders“, sagt der verheiratete Vater von zwei Kindern. In seiner Heimat sei ein Gottesdienst ausgelassen, fröhlich, lebendig, hier in Bayern dagegen sehr getragen, feierlich, erhaben. „Das ist nicht schlechter, aber man muss sich daran gewöhnen“, erklärt er.

    „Mehr Lieder, mehr Chor, mehr Lebensfreude“

    Für seine Arbeit in Schweinfurt hat sich der 41-jährige vorgenommen, ein bayerischer Äthiopier zu sein - oder umgekehrt. „Ich freue mich auf die Gemeinde und ich hoffe, dass das auch andersherum der Fall ist“, sagt er. Die Gottesdienste wolle er, bei aller Einhaltung der landeskirchlichen Liturgie, so lebendig wie möglich gestalten: „mehr Lieder, mehr Chor, mehr Lebensfreude.“

    Auf seinen Pfarrdienst in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) wurde er in einem knapp einjährigen Spezialvikariat vorbereitet, das er in der Deutschhausgemeinde in Würzburg abgelegt hat. Mulugeta Giragn Aga ist damit der erste ordinierte Pfarrer vom afrikanischen Kontinent, der in der bayerische evangelische Landeskirche in den regulären Pfarrdienst übernommen wird. „Ich war auch regelmäßig im Predigerseminar in Nürnberg, um die liturgischen Elemente zu üben und mich mit Bräuchen und Gewohnheiten in der Landeskirche auseinanderzusetzen“, sagt er: „Es war nicht immer einfach, den Äthiopier in mir zu bremsen.

    Gottesdienste wie in Äthiopien

    Was er damit meint, kann jeder erleben, der zum Beispiel mal einen der Gottesdienste in der Nürnberger Oromo-Gemeinde besucht hat. In der Gemeinde hat Pfarrer Mulugeta vor seinem Spezialvikariat ehrenamtlich bis zu drei Mal im Monat Gottesdienste gehalten, in der Jakobskirche in der Fußgängerzone.

    Lebendiger und vielseitiger ist der Gottesdienst der Äthiopier - und geprägt davon, dass mehrere christliche Strömungen wie Lutheraner und Pfingstler und auch Orthodoxe keine Berührungsängste haben, ihre liturgischen Elemente zu mischen oder anzupassen. Das ist sicher auch der Situation geschuldet, dass jede Konfession für sich nicht genügend Leute für eigene Gottesdienste in Deutschland hätte.“

    Bayerischer Pfarrer zu werden, war nie geplant

    Einmal Pfarrer in Bayern zu werden, das war nie Mulugetas Plan. Als er nach seiner Ordination in Äthiopien nach Deutschland kam, wollte er an der Uni Göttingen eigentlich nur einen Master in interreligiösen Studien machen. „In den Semesterferien bin ich nach Hause gereist - und habe sofort Probleme mit dem äthiopischen Regierungs-Regime bekommen“, erzählt er. Denn in Deutschland hatte sich der lutherische Theologe in Menschenrechtsgruppen engagiert und dabei auch die Probleme in der äthiopischen Heimat angesprochen. Der Druck auf Mulugeta wurde so groß, dass er 2010 in Deutschland Asyl beantragt hat. Ein Jahr später holte er seine Frau nach, seit 2015 ist er anerkannter Flüchtling.

    „Ich hatte großes Glück“, sagt Mulugeta. Denn viele seiner Landsleute, die ebenfalls von Repressionen in der Heimat berichten und hierzulande Asyl beantragen, bekommen es nicht. „Viele haben keine Unterlagen, sie haben keine Pässe oder Dokumente“, berichtet er. Die aber seien für ein erfolgreiches Asylverfahren in Deutschland oft nötig: „Die Behörden in Äthiopien stellen Regierungskritikern aber keine Dokumente aus - oder nehmen sie ihnen wieder weg.“ Er führe viele Gespräche mit geflohenen Äthiopiern in Deutschland, die seit Jahren auf eine Asyl-Entscheidung warten. „Es tut weh, diese Menschen ohne Hoffnung zu sehen“, sagt er. Umso dankbarer sei er, dass es bei ihm anders gelaufen ist.

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