Im Sommer 1913 fanden sich 20 junge Männer zusammen und gründeten den „1. Schweinfurter Schwimmclub 1913“. Sie sollen sich nach der Gründung in die „hoffentlich noch sauberen Fluten des Mains“ gestürzt haben, schrieb Kurt Petzold in seinem Grußwort zur 75-Jahrfeier, Petzold war damals Oberbürgermeister.
Heuer, idealerweise im „Main und Meer“-Jahr 2013, feiert der SC seinen 100. Geburtstag – gesellschaftlich und sportlich: Am 15. Juni findet im Konferenzzentrum auf der Maininsel ein Festakt statt. Am 22. Juni gibt es ein zwangloses 100-Kilometer-Schwimmen für jedermann im Silvana. Beim „Jubiläums-Schwimmwettkampf“ geht es nicht um Zeiten oder Erfolge.
Es gab 1913 noch kein Sommerbad oder den Baggersee, aber es gab das Städtische Freibad am Main, wo die Gründer beschlossen, „künftig gemeinsam und unter systematischer Anleitung dem Schwimmen zu huldigen“. Die Anfänge waren nicht leicht, verrät die Chronik, die so umfangreich nicht ist, weil vieles in den schweren Jahren 1933 bis 1945 verloren ging, berichten Vorsitzender Karl Mayer und sein Vize Klaus Dieg, beide SC 1913-Urgesteine Mayer steht dem Klub seit über 20 Jahren vor, 13 Jahre fungierte er als zweiter Vorsitzender. Dieg ist zwar erst seit 2011 im Vorstand, die Schwimmabteilung leitete er aber fast ein Vierteljahrhundert. Sie sitzen mit dem Reporter im „Vereinsheim“ in der Gaststätte Sul Meno am Main und erzählen Geschichte, Geschichten und sportliche Erfolge „ihres“ Clubs.
Etwa diese Anekdote aus der Anfangszeit: Beim sportlichen Schwimmen habe man sich „noch etwas mehr als beim althergebrachten Badebetrieb ausziehen müssen“. Das habe „von vorneherein das Missfallen verschiedener Sittenwächter auf sich gelenkt“ mit der Folge, dass mit Unterstützung von außen anfangs nicht zu rechnen war. Weil das Freibad am Saumain wegen des Zulaufs bald nicht mehr ausreichte, zog der Club schon 1914 zur Städtischen Schwimmschule am Main um. 1920 gelang der „große Wurf“, als man sich auf der linken Mainseite eine neue Schwimmheimat schuf. Schon 1919 hatte sich der SC dem ASB angeschlossen, der sich dem Arbeiter- Turn- und Sportbund (ATSB) angegliederte, ein Beschluss, der das „weitere Werden“ vor allem zur Nazizeit beeinflusste.
Es gab aber auch einen regelrechten Boom, der den damals Verantwortlichen diese Aufnahmebedingung erlaubte: Wer Mitglied werden wollte, musste die 1500 Meter vom Ludwigsbrunnen zum Badeplatz am Main schwimmen. Anfang der 1920er kamen Frauen zum Verein, was laut Chronik Beobachter anlockte, die „mit Ferngläsern Unsittliches zu erspähen hofften“. 1921 richtet der SC Bayerische Meisterschaften aus – mit großem Erfolg und der Folge von noch mehr Mitgliedern. Das Rettungsschwimmen trat schon 1925 in den Vordergrund, Parole: „Jedermann ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Retter“.
Bei der Eröffnung des Ernst-Sachs-Bades im Februar 1933 waren es Akteure des SC 1913, die „einen bunten Querschnitt durch den Wassersport boten“. Gleich danach begannen die erwähnten Schwierigkeiten, auf die der damalige Vorsitzende Georg Wichtermann, später Oberbürgermeister, längst aufmerksam gemacht hatte. Der SC 1913 wurde als Glied des ATSB verboten, aber nie so richtig aufgelöst, erinnert Dieg. Auch Wichtermanns Sohn Rainer, lange Jahre SPD-Stadtrat, war mal Vorsitzender (1962 bis 1963).
1946 ging es sofort wieder richtig los. Wie andere Vereine durfte auch der SC die SKF-Anlage am Sennfelder See nutzen. Als 1950 die Amerikaner das Ernst-Sachs-Bad wieder freigegeben hatten, war auch wieder im Winter Training möglich. Maßgeblich den damaligen SC-Bossen ist das Sommerbad zu verdanken, das Schwimmen im Main war wegen der zunehmenden Verschmutzung ein „fragwürdiges Vergnügen geworden“. Bei der Eröffnung des Sommerbads am 17. Mai 1958 waren wieder Schwimmer des SC 1913 dabei.
1956 schon erwarb der SC das heutige Hauptquartier am Main mit dem Bootshallen für Kanus. 1959 bildete sich eine Motorsportgruppe, kurz darauf eine Segelcrew, die heute ihren Sitz am Baggersee hat. Das Gros der 643 Mitglieder – über 400 – gehört der Schwimmabteilung an.
Was noch? Erinnert wird an große Erfolge beim Wasserball, ans Wasserskifahren und an Jobst Brand. Der heue 85-Jährige hat über 1500 Kindern das Schwimmen beigebracht. Beim Bericht über die Sporterfolge fallen viele weitere Namen. Erwähnt seien die Aushängeschilder Fritz Kost, 1936 Olympia-Teilnehmer; Norbert Rumpel, vielfach Deutscher Meister, EM-Finalist 1954 im Brustschwimmen. Ihm blieb eine Olympiateilnahme verwehrt. Seine Zeit über 200 Meter Brust, 2:37 Minuten, ist aber noch immer Vereinsrekord.
Und heute? Top-Schwimmer ist Marcel Dietrich, der im Juni bei der Deutschen etwas reißen will. Bei den Seglern sind die Nachwuchsleute Sven und Eva Kristandt genannt. Am Ende gibt es noch den Hinweis auf die gelebte Partnerschaft mit den Partnerstädten. Wettkämpfe mit Sportlern aus dem schottischen Motherwell/Lanarkshire gibt es als einzige bis heute.