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KOLITZHEIM: Der Taubendreck im Spielsand

KOLITZHEIM

Der Taubendreck im Spielsand

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    Durch Taubenkot verdreckt: Der Spielplatz am Felsenkeller in Kolitzheim ist nach Ansicht des Schadstoffexperten Peter Mohr eine echte Gefahrenquelle.
    Durch Taubenkot verdreckt: Der Spielplatz am Felsenkeller in Kolitzheim ist nach Ansicht des Schadstoffexperten Peter Mohr eine echte Gefahrenquelle. Foto: Norbert Finster

    Hundehaufen auf Spielplätzen – das ist ein Klassiker, wenn es um Beschwerden von Bürgern bei der Gemeinde geht. Von Taubenkot ist eher selten die Rede. Dabei soll der viel gefährlicher sein als die Hinterlassenhaft der Vierbeiner. Darum geht es jetzt in Kolitzheim am Spielplatz am Felsenkeller.

    Dort macht sich Anwohner Peter Mohr stark für eine Verbesserung der hygienischen Zustände. Bei einer Ortsbesichtigung sind in der Tat Verunreinigungen durch Kot des ungeliebten Federviehs Taube zu sehen. „Der Regen der vergangenen Tage hat fast alle abgewaschen“, sagt Peter Mohr. Vor dem Regen sei alles viel schlimmer gewesen. An den heißem Sommertagen im August seien die Ketten der Schaukeln von oben bis unten mit Kot verkleistert gewesen, ebenso die Schaukelsitze.

    Peter Mohr hat eine Firma für Arbeitsicherheit, Baustellensicherheitskoordination und Schadstoffsanierung. Für die Kirche hat er früher Bauwerke von Taubenkot befreien lassen und weiß darum sehr gut um die Gefahren, die davon ausgehen. Mohr schätzt sie viel höher ein als die von Hunde-und Katzendreck.

    Viren, Bakterien, Parasiten

    Der Grund: Verwilderte Tauben sind fast immer mit Viren, Bakterien und Parasiten infiziert. Sie tragen sehr oft humanpathogene Erreger, also Erreger, die auf den Menschen übertragen werden und ihn krank machen können.

    Über den Mund, die Atemwege oder sogar die Haut können die verschiedensten Erreger in den Körper gelangen, sich vermehren und teilweise gefährliche Krankheiten auslösen. Im bakteriellen Bereich ist die Ornithose, die Papageienkrankheit, die häufigste Erkrankung, die von Tauben übertragen wird. Das auslösende Bakterium ist sehr resistent und kann in Staub, trockenem Kot oder auf Federn mehrer Monate außerhalb der Taube überleben.

    Die Taube kann auch Träger von Salmonellosen sein. Band-, Faden- und Saugwürmer nehmen sie ebenfalls gerne als Wirt. Groß ist die Wahrscheinlichkeit zwar nicht, aber wenn ein Kind ein Eis isst, auf das ein ein Stück Taubenkot gefallen ist, kann es sich mit diesen Würmern infizieren.

    Im Querbalken der Schaukel am Kolitzheimer Spielplatz haben die Tauben eine ideale Sitzstange. „Es werden jedes Jahr mehr“, sagt Peter Mohr. Als der 61-Jährige einen Gemeindearbeiter auf das Problem angesprochen habe, habe der geantwortet, er solle als passionierter Jäger die Vögel doch einfach abschießen. „Da wäre ich meinen Jagdschein gleich los, denn es ist nicht erlaubt, auf Tauben zu schießen und erst recht nicht innerhalb einer geschlossenen Ortschaft“, hält Mohr diesen Vorschlag für wenig brauchbar.

    Das einzige, was die Gemeinde bisher getan habe, sei, Sand über den Platz zu kippen. Das löse das Problem aber nicht, denn Erreger könnten sich in tiefer liegenden Sandschichten jahrelang halten. Zwar ist der Schadstoffgehalt der Luft, der von Taubenkot ausgeht, im Freien bei weitem nicht so hoch wie in geschlossenen Räumen, aber der direkte Kontakt mit den Ausscheidungen ist in den Augen des Sachverständigen immer noch gefährlich genug.

    Geräte und Sand werden ersetzt

    Kolitzheims Bürgermeister Horst Herbert erklärt auf Nachfrage, das Problem werde eben durch diese Anfrage zum ersten Mal an ihn herangetragen. Der Bürgermeister räumt ein, dass der Platz in der Tat „etwas vernachlässigt“ war. Grund dafür sei gewesen, dass ein Teil der Geräte ersetzt werde. Sie waren schon im März bestellt und im April geliefert worden. Die maroden Geräte sind bereits abgebaut. Der Bauhof hat den verunreinigten Sand weggeschoben. Jetzt werden Fundamente für neue Geräte gesetzt und neuer Sand eingefüllt. Den späten Zeitpunkt begründet der Bürgermeister mit zwei Krankheitsfällen im Bauhof.

    Ob damit das Problem gelöst ist? Wirksam gegen Tauben vorzugehen sei angesichts vieler Verbote schwer. Die von Mohr vorgeschlagene Vergrämung bewirke nur, dass sich die Tiere woanders niederlassen.

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