Die Bombe platzte am Montagnachmittag. Die Fränkische Maschinen und Stahlbau GmbH (FMS) soll es nach dem 31. Dezember nicht mehr geben. Diese Nachricht erreichte den Betriebsratsvorsitzenden und die Gewerkschaft IG Metall am Montag. Am Dienstag informierte die Geschäftsführung dann die Belegschaft, die anschließend vor den Haupteingang zog, wo die IG Metall versicherte, dass man die Mitarbeiter im Kampf um ihre Arbeitsplätze nicht alleine lasse.
Die Information der Geschäftsführung dauerte am Dienstag eine „hoch emotionale Stunde“, so Gewerkschaftssekretär Thomas Höhn. Schweigend und nachdenklich kamen die Mitarbeiter anschließend aus dem Werk, um sich anzuhören, was ihnen die Gewerkschaft zu sagen hatte.
Vor Jahren hatte FMS noch über 200 Mitarbeiter, erinnerte sich Peter Kippes, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, als er vor dem Firmeneingang auf die Belegschaft wartete. Über die Jahre hinweg seien dann Stellen geräuschlos verschwunden. Die Entscheidung der Kapitaleigner, zum Jahresende zu schließen, habe ihn völlig unvorbereitet getroffen. Bis Montag hätte es keinerlei Hinweise gegeben. Trotzdem ist Kippes zuversichtlich. Die Mitarbeiter seien in einem hohen Maße organisiert und damit kampffähig, so Kippes.
1937 wurde der Fränkische Maschinen- und Stahlbau Schuster & Schmidt in Schweinfurt (alte Bahnhofstraße) gegründet. 1975 zog man um in das Industriegebiet Schweinfurt-Süd, 1991 nach Gochsheim, wo die Grillo-Werke AG 1994 alleinige Gesellschafterin wurde. 2009 wurde FMS ein Unternehmen der Elbe Industrietechnik. FMS ist ein Lieferant für Schweißkonstruktionen, Behälterbau, Maschinenbau/Apparate und Dienstleistungen.
Höhn begrüßte vor der Werkszufahrt die Mitarbeiter, die mit der Teilnahme an der Info-Veranstaltung einen Schritt in die richtige Richtung getan hätten. Die IG Metall werde alles für den Standort tun, versicherte der Gewerkschaftssekretär. Völlig falsch wäre es, die Köpfe einzuziehen und sich hinter den Maschinen zu verstecken. Gemeinsam seien jetzt Alternativen zu erarbeiten. Die angedrohte Schließung sei nach nur einem Jahr ohne Gewinn eine „bodenlose Frechheit“. Höhn fragte, wo denn das Geld aus den Vorjahren sei? Die Firma könne – habe sie korrekt gewirtschaftet – nicht zahlungsunfähig sein. Darüber sei in der Öffentlichkeit und nicht hinter verschlossenen Türen zu sprechen. Der Druck der Öffentlichkeit nutze den Betroffenen, die keinerlei Zeitdruck aufkommen lassen dürften.
Die Zeit arbeite für die Belegschaft, weil in den kommenden Tagen Alternativkonzepte durch die Gewerkschaft erstellt würden, die Basis für die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber seien. Gemeinsam – so Höhn weiter – komme man durch die tiefe Krise und werde dafür sorgen, dass auch noch im Jahr 2015 die Arbeitsplätze bei FMS Bestand haben.
Peter Kippes sprach davon, dass ihn die Ankündigung der Kapitalgeber erschüttert habe. Ein solches Vorgehen habe er noch nicht erlebt. Die Belegschaft, die hoch qualifiziert sei, dürfe nicht klein beigeben, denn das letzte Wort sei noch lange nicht gesprochen. Kippes freute sich über Abordnungen aus den Schweinfurter Betrieben von Schaeffler und ZF und kündigte an, dass die IG Metall mit vielen Mitgliedern aus vielen Betrieben auf der Straße für die Arbeitsplätze bei FMS kämpfen werde, sollte dies nötig sein. Gleiches sicherte Jürgen Schenk vom IG Metall Vertrauenskörper bei Schaeffler zu.