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SCHWEINFURT: Detektiv soll Opernball-Honorar von Lindsay Lohan eintreiben

SCHWEINFURT

Detektiv soll Opernball-Honorar von Lindsay Lohan eintreiben

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    US actress Lindsay Lohan consults with her attorney during court proceedings at the Beverly Hills Courthouse at her probation status hearing in Beverly Hills, California, USA, 06 July 2010. Lohan has been charged with violating her probation when her alcohol detection device went off at a MTV Movie Awards after party. The hearing relates to her August 2007 no contest pleas to two counts each of drink driving and being under the influence of cocaine, along with a reckless driving charge. EPA/DAVID MCNEW / POOL  +++(c) dpa - Bildfunk+++ |
    US actress Lindsay Lohan consults with her attorney during court proceedings at the Beverly Hills Courthouse at her probation status hearing in Beverly Hills, California, USA, 06 July 2010. Lohan has been charged with violating her probation when her alcohol detection device went off at a MTV Movie Awards after party. The hearing relates to her August 2007 no contest pleas to two counts each of drink driving and being under the influence of cocaine, along with a reckless driving charge. EPA/DAVID MCNEW / POOL +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Foto: David Mcnew / Pool (epa)

    Lindsay Lohan ist auch acht Jahre nach dem geplatzten Auftritt beim Wiener Opernball reichlich unterwegs: Ein Magazin ortete sie jetzt in Athen, ein zweites bei einer Modenschau in London, ein drittes will wissen, dass sie inzwischen in Dubai wohnt. Nur für den österreichischen Baulöwen Richard „Mörtel“ Lugner ist die Blondine nicht zu fassen.

    Schweinfurter Urteil

    Der will mit Gerichtskosten und Zinsen 177 000 Euro von ihr zurück – zu Recht befand im August 2016 das Landgericht Schweinfurt. Doch bisher scheiterten alle Versuche, Lohan das Urteil in London und den USA zuzustellen und das Geld zu bekommen.

    Nun hat der 89-jährige Baulöwe Privatermittler damit beauftragt, das Geld einzutreiben. Er sei „auf das Übelste von Frau Lohan betrogen worden“, sagt sein Anwalt Patrick Rehkatsch. „Herr Lugner möchte dies so nicht auf sich sitzen lassen und wird die Klage nebst Zwangsvollstreckung bis zum Ende bringen, auch wenn Frau Lohan scheinbar versucht, alles auszusitzen.“

    Forderung ignoriert

    Wie Rehkatsch bestätigt, wurden jegliche Zahlungsaufforderungen sowohl von der 31-Jährigen selbst als auch von ihrer Firma bisher ignoriert. Lindsays Vater Michael Lohan hat von der Angelegenheit angeblich noch nie gehört. „Ich weiß davon nichts“, habe sein Kommentar gelautet.

    „Mörtel“ Lugner ist seit 1991 untrennbar mit dem Wiener Opernball verbunden. Dort schmückt sich der Bau-Löwe gerne mit attraktiven prominenten Frauen. Die damals 23-jährige Schauspielerin Lindsay Lohan kassierte 2010 nach Medienberichten eine sechsstellige Gage. Doch zuerst ließ sie den Flieger zwei Stunden warten. Dann erschien sie gar nicht in Lugners Loge beim Opernball. Lugner und Lohan behaupten gegenseitig, vertragliche Vereinbarungen nicht eingehalten zu haben.

    In Schweinfurt vermittelt

    Der Auftritt in Wien war gegen Honorar über eine Kontaktperson in Schweinfurt vermittelt worden. Deshalb suchte Lugners Anwalt den Weg, zu Geld zu kommen, über das Gericht in Unterfranken, obwohl es weit weg liegt von den Geschehnissen in Wien und Los Angeles. In einem so genannten Versäumnisurteil hat das Schweinfurter Landgericht Schadensersatzanspruch für Lugner gegen Lindsay Lohan in Höhe von 145 691,17 Euro festgelegt (Az. 22 O 329/13).

    „Jetzt können wir vollstrecken“

    Lugner wird von dem Kölner Anwalt Patrick-Marvin Rehkatsch vertreten, der seinen Triumph in Schweinfurt prompt öffentlich machte. Er war auch schon für andere schillernde Persönlichkeiten wie die ehemalige Miss Germany 2013 Caroline Noeding oder Marcus Prinz von Anhalt tätig. Rehkatsch freute sich auf Anfrage dieser Redaktion am Telefon nach jahrelanger Auseinandersetzung: „Jetzt können wir vollstrecken.“

    Einschließlich weiterer Gerichts- und Rechtsverfolgungskosten und Zinsen beläuft sich der Gesamtschaden nach Angaben des Landgerichts Schweinfurt auf rund 177 000 Euro. Diese können gegen vier Beklagte vollstreckt werden: Lohan, ihre Firma Crossheart Productions in Los Angeles, gegen einen Mittelsmann aus London sowie die Kontaktperson in Schweinfurt, mit der Lohan ihren Vertrag für den Auftritt in Wien hatte. So steht es in dem Urteil, das der Redaktion vorliegt.

    Bohlen als Ersatz

    Die Entscheidung erging, ohne dass die Parteien vor Gericht erscheinen mussten. Lugner engagierte 2010 für den Opernball auf die Schnelle als Ersatzgast Dieter Bohlen – nach Angaben der Schweinfurter Vermittlungsfirma ebenfalls über sie.

    Das Schweinfurter Unternehmen sah den Fall 2016 anders und seinen Ruf in der Branche durch falsche Darstellung gefährdet. „Wir haben nur den Kontakt hergestellt“, sagte auf unsere Anfrage nach dem Urteil ein Sprecher der Geschäftsführerin. „Lugner und Lohan haben direkt miteinander verhandelt.“ Zum Beweis legte er der Redaktion E-Mails aus Lugners Umfeld an Lohan vor, deren Wortlaut dies nahelegt. In einer E-Mail stand, Lugners Vertrauter Herbert Werner wolle mit Lohans Management Details zu Flug, Kleidung der Diva beim Opernball sowie ihre Essenswünsche regeln.

    30 Jahre gültig

    Lugner kündigte über österreichische Medien an, nötigenfalls eine Taschenpfändung bei Lohan durchführen zu lassen. „Das Urteil bleibt 30 Jahre gültig,“ sagte Lugners Anwalt Patrick-Marvin Rehkatsch der Redaktion. „Wir bereiten die Pfändung vor.“

    Lohans Reise stand 2010 unter ungünstigen Vorzeichen. Bis wenige Tage vor dem Opernball war unklar, ob die US-Justiz ihr überhaupt die Ausreise erlauben würde, weil sie gegen Bewährungsauflagen verstoßen haben soll. 2007 war die Schauspielerin wegen Fahrens unter Alkohol- und Drogeneinfluss verurteilt worden. Dann erschien sie zwei Stunden zu spät am Flughafen.

    Nächtlicher Anruf

    Lugner erinnert sich an den Abend vor Lohans geplanter Ankunft in Wien so: „Wir haben nachts um 3 Uhr einen Anruf bekommen, dass sie 25 000 Euro mehr haben will. Ich habe dann gesagt: Gut, ich schicke eine Kreditkartennummer, doch der Betrag wurde von meiner Bank erst um 8 Uhr in der früh freigegeben, da war es zu spät.“ Dies erzählte er nach dem verpatzten Auftritt in einem Interview. Sie sei trotzdem nach London geflogen. „Auch der gebuchte Privatjet von London nach Wien wurde benutzt, von irgendjemandem aus ihrer Entourage“, so der Baulöwe damals.

    Ob Lugner sein Geld jemals wiedersieht? „Ich denke schon, wir haben ein Urteil gegen sie persönlich und eines gegen ihre Firma Crossheart Productions. Rechtlich haben wir alle Chancen, das Geld zu bekommen“, so der schillernder Österreicher. Lohan schweigt zu den Vorwürfen.

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