Schweinfurt (wal) Mit launigen Worten war im Juli der älteste der "aufrechten Sieben", Schulleiter Arnold Rümmele, verabschiedet worden. Seinem Nachfolger Rainer Herzing bereitete die Schulfamilie des Celtis-Gymnasiums nach 82 Tagen im Amt einen Empfang voll wohlgemeinter Ratschläge, sinniger Geschenke und toller Musik.
"Schulleiter in Schweinfurt? Schade. Die Schüler brauchen ihn doch hier. Dann geben Sie ihm wenigstens eine fünfte Klasse." Der Ministerialbeauftragte für Gymnasien in Unterfranken, Rudolf Schmitt, zitierte eine ehemalige Schülerin Herzings am Clavius-Gymnasium in Bamberg, um herauszuheben, was gerade ein Schulleiter trotz vielfältiger Aufgaben sein muss: nämlich ein "begnadeter Erzieher". Die souveräne Leitung sei immer auch abhängig vom Blick auf die Schüler, mahnte Schmitt.
Dass Herzing seine Aufgabe meistern wird, daran ließ Schmitt indes keinen Zweifel. Der Ministerialbeauftragte und der neue Frontmann des Celtis kennen sich gut: Schmitt ist bereits zum dritten Mal Herzings Vorgesetzter. Die erste Deutsch-Lehrprobe beurteilte Rudolf Schmitt, der zu der Zeit Seminarleiter für Germanistik war, und als er ans Clavius wechselte, wurde Schmitt gerade Schulleiter. Nun ist der Ministerialbeauftragte der direkte Vorgesetzte des frisch gebackenen Schulleiters.
Landrat Harald Leitherer würdigte das Celtis als "Haus mit großer und langer Tradition". Das Gymnasium diene nicht nur der Wissensvermittlung, sondern auch der Kommunikation. "Nur punktuelles Wissen prägt den Menschen nicht und führt auch zu nichts Gescheitem", gab er Herzing mit. Ein Geschenk gab es vom "Schutzpatron" - der Landkreis ist Sachaufwandsträger - nicht. Das werde im November überreicht, spielte er auf den fast fertigen Anbau an.
Johanna Bonengel, Älteste der aufrechten Sieben (die Schulleiter der weiterführenden Schulen) erbat von Herzing Inspiration, Freude und Schwung. Von ihnen könne er im Gegenzug mit Ratschlägen, Taten und guter Laune rechnen. Als Leitfigur wünschte Bonengel dem Germanisten Herzing den Taugenichts von Joseph von Eichendorff. Die Figur habe nichts mit dem zu tun, was landläufig unter dem Begriff verstanden wird. Wie der Taugenichts in die Welt gehe und sein Glück mache, so solle Herzing auf seiner (pädagogischen) Wanderschaft im Celtis alle begeistern.
Kurz und knapp sagte die Vorsitzende des Personalrats, Margit Schubert: "Die Schulgemeinschaft hält zusammen. Doch sie macht es Neuen nicht schwer, Fuß zu fassen."
Der Elternbeirat ist nicht unschuldig, dass Rainer Herzing der neue Schulleiter am Celtis ist, sagte Dr. Annelise Spath-Neckel. In einer Umfrage zeigten sich die Celtis-Eltern sehr zufrieden mit der Schule. Das sei ein Grund für Herzings Bewerbung gewesen, verriet sie. Nach den ersten Begegnungen mit Herzing könne sich Arnold Rümmele nun zurücklehnen: "Wir Eltern fühlen uns gut aufgehoben", sagte Spath-Neckel.
"Ich werde jeden Wunsch gut gebrauchen können", dankte Rainer Herzing am Ende der Feierstunde, der das Orchester und die Big Band des Celtis mit Ballettmusik von Schubert und dem "Blues in Latin" das i-Pünktchen aufsetzten. "Ich bin sehr gerne Schulleiter an meinem Celtis geworden", erklärte er. Daran habe sich auch nach den ersten Monaten Arbeit nichts geändert.
Oberstudiendirektor Rainer Herzing hat Germanistik und katholische Theologie studiert. Er lehrte 17 Jahre in Bamberg, ist verheiratet und hat drei Kinder.