Ein hochkarätiges Jubiläumskonzert im Großen Saal der Musikakademie war der würdige Rahmen, dem 40-jährigen Bestehen des Internationalen Schweinfurter Seminars für Mandoline, Gitarre und Kammermusik zu gedenken. Musikleiterin Petra Breitenbach moderierte den Konzertabend.
„In meiner Jugend stand ich vor der Wahl zwischen Querflöte und Gitarre“, erinnert sich Seminar-Teilnehmer Heiko Holzknecht. Beide Instrumente seien leicht transportabel. „Am Ende war es die Gitarre, weil sie so vielseitig ist“, weist der Musiker auf die Bandbreite des Saiteninstruments, angefangen von Lagerfeuerliedern über Klassikstile und Moderne bis hin zum Jazz und zur Rockmusik, hin.
„Ich war oft im Schweinfurter Seminar als Teilnehmer zu Gast und habe dort durch wertvolle Hinweise meine Spieltechnik vervollkommnen können“, bestätigt Holzknecht und spricht sogar von unschätzbaren Erkenntnissen, die ihm in seiner Laufbahn weiterhalfen. Mittlerweile hat er erfolgreich in München Musik studiert und unterrichtet heute selbst an den Saiteninstrumenten Gitarre, Mandoline und Mandola.
Ein halbes Dutzend Dozenten demonstrierte jetzt beim Jubiläumskonzert auf diesen Instrumenten die Freude am Spiel und die fröhliche Botschaft der Musik. Der zeitgenössische Komponist Thorsten Ratzkowski (geboren 1954) habe für sie das Stück „Covered Sentiments“ geschrieben, kündigten die im Duett spielenden Dozenten Steffen Trekel (Mandoline) und Michael Tröster (Gitarre) eine Uraufführung an.
Zum musikalischen Konzerteinsatz kam auch Lehrkraft Bianca Brand, die sich gerne als Solistin und Kammermusikerin mit Gitarre und Mandoline präsentiert.
Technische Perfektion
„Der Mensch ist nach vier Jahrzehnten in seiner Lebensblüte angekommen“, zog Joachim Kaiser, der Präsident des Landesverband Bayern Bundes Deutscher Zupfmusiker (BDZ), in seiner Festrede Parallelen zum 40-jährigen Seminarbestehen.
Das Schweinfurter Seminar glänze durch energiegereifte und hochrangige Zupfmusik im gemeinsamen Spiel mit technischer Perfektion. „Von der Renaissance oder der klassischen Oper bis hin zum Blues oder zur experimentellen Musik wird hier alles geboten“, wies Kaiser auch auf die Nebenfelder der Seminare mit Wirbelsäulengymnastik und sogar Fußreflexmassagen hin.
„Hier lernten renommierte Künstler wie zum Beispiel Siegfried Remberger auf hohem Niveau“, war Kaiser stolz und dankte den zahlreichen Dozenten für deren großes Engagement und Pioniergeist. Allen voran dem Schweinfurter Gründervater Gerhard Vogt.
Beeindruckt vom präzisen Saitenspiel war der frühere Kultusminister Thomas Goppel, Präsident des Bayerischen Musikrates. Er würdigte die Musikpflege des Schweinfurter Seminars und wies auf bayernweit rund 1,2 Millionen Ehrenamtliche im Bereich der Musik hin. Stressfrei genoss der Hammelburger Bürgermeister Ernst Stross „die entschleunigende Wirkung der mit viel Herzblut gespielten Zupfinstrumente“ an dem Sommerabend in der Abgeschiedenheit neben dem Kloster Altstadt.