Noch bis zum 13. Mai besteht die Gelegenheit, die Wanderausstellung „Natursteinmauern in Dorf und Flur“ im Gipsinformationszentrum (GIZ) in Sulzheim während der Öffnungszeiten an Samstag-, Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr zu besuchen.
Die seit zwei Jahren bestehende Ausstellung des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken hat nun auf Initiative des GIZ-Beirates den Weg nach Sulzheim gefunden und zeigt auf 16 Schautafeln Merkmale fränkischer Erlebnislandschaft.
Die Motivation, eine solche Ausstellung zu konzipieren, liegt im Aufgabengebiet des ALE, den Dorferneuerungen und Flurneuordnungen sowie integrierten ländlichen Entwicklungen im allgemeinen Dorferneuerungsverfahren.
Horst Büttner, Amtsleiter in Würzburg, sieht die Hauptaufgabe einer solchen Ausstellung in der Möglichkeit hiermit das Bewusstsein für Heimat zu erhalten.
Unterfranken ist geprägt von Naturstein, in den Baugebieten zeugen zahlreiche Variationen an Gestein, es gibt 35 unterschiedliche Gesteine in 70 Varianten, von der Beliebtheit des Natursteines in der Bevölkerung.
Die Wanderausstellung im Aktionsraum des Gipsinfozentrums erklärt ausführlich alles Wissenswerte über Natursteinmauern, deren Gestaltung, Erhaltung und Pflege.
Konzipiert wurde das Ganze von Architekt Herbert Haas aus Randersacker, Heimatpfleger im Landkreis Würzburg, der zur Eröffnung der Exposition einen Vortrag hielt, in dem klar wurde, was Unterfranken von anderen Regionen besonders unterscheidet: Nämlich die bewusste Verwendung der regional häufig oberflächig anstehenden Natursteine.
Der in diesem Zusammenhang verwendete Begriff „Steinfranken“ hat in Mainfranken durchaus seine Berechtigung und die Verwendung lokaltypischer Natursteine als wichtiges Gestaltungselement in den Dörfern und Fluren trat hier schon immer in vielfältigster Weise in Erscheinung, wie Haas anhand von Bildern von den Haßbergen bis zum Untermain demonstrierte.
„Nirgendwo haben Baumeister nobler gebaut als in Unterfranken“, sagte der Architekt. „Der Stein ist alles, der Mörtel nichts!“ ist sein wichtigster Leitspruch, wenn es um die Entstehung von Natursteinmauern geht. Nichts findet Fachmann Haas nämlich schlimmer, als eine Verschandelung des wertvollen Guts mit zu viel Mörtel, der grundsätzlich weicher sein sollte, als das Steinmaterial, damit eine Wiederverwendung des Steinmaterials gewährleistet ist. „Die schlimmsten Sünden beim Natursteinmauerwerk sind in den 80er Jahren gemacht worden“, sagt der Experte. Erst in den 90er Jahren wurde das Herstellen einer Natursteinmauer wieder in den Lehrberuf mit einbezogen.
Ohne Stein kein Weinbau
Eine weitere Besonderheit obliegt der von Naturstein geprägten fränkischen Landschaft: Ohne Stein kein Weinbau, denn sonst wäre dies nur in der Ebene möglich, nicht an Hängen, so Herbert Haas.
Zur Wanderausstellung „Natursteinmauern in Dorf und Flur“ im Gipsinformationszentrum Sulzheim gibt es vor Ort eine informative Begleitbroschüre, die man unter www.ale-unterfranken.bayern.de/publikationen/26043/ herunterladen kann.