Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT: Die „Flamongos“ kommen: Mundstuhl mit neuem Programm

SCHWEINFURT

Die „Flamongos“ kommen: Mundstuhl mit neuem Programm

    • |
    • |
    Dass ihr Kostüm „nichts verzeiht”, haben die Frankfurter bei ihrem Aufritt im Schweinfurter Stattbahnhof gleich einmal selbst zugegeben. Nur: An dem qietsch-pinken Outfit kommt Mundstuhl nicht vorbei. „Flamongos“ heißt ihr neues Programm.
    Dass ihr Kostüm „nichts verzeiht”, haben die Frankfurter bei ihrem Aufritt im Schweinfurter Stattbahnhof gleich einmal selbst zugegeben. Nur: An dem qietsch-pinken Outfit kommt Mundstuhl nicht vorbei. „Flamongos“ heißt ihr neues Programm. Foto: Foto: Diana Pfister

    Dass die Kabarettisten von Mundstuhl, Lars Niedereichholz und Ande Werner, weit jenseits von politischer Korrektheit und Sensibilitäten kein Blatt vor den Mund nehmen, wissen Kenner des Duos schon lange. So geben die beiden bereits zu Beginn ihrer Show im Schweinfurter Stattbahnhof unumwunden zu: „Es neue Programm ist brandneu und wir können es noch gar nicht.“ Vor den beiden liegen tatsächlich einige Zettel zum spicken. „Deshalb sind wir auch in Schweinfurt. Damit wir es dann können, wenn wir in die richtigen Städte kommen.“ Das Publikum versteht den Spaß auf seine Kosten – und Mundstuhl punktet mit dem ersten von vielen Witzen und Gags an diesem Abend.

    Passend zum Titel der neuen Show „Flamongos“ tragen die beiden Frankfurter zunächst ein quietsch-pinkes und knallenges Flamingo-Outfit. „Das Kostüm verzeiht nichts!“, stellen die beiden treffend fest. Aber nicht nur sich selber und das Publikum nehmen sie allzu gerne auf die Schippe. In den nächsten 90 Minuten bekommt es so ziemlich jede Randgruppe einmal ab und aktuelle Themen werden auf schreiend komische Weise in den Wortgefechten der beiden diskutiert.

    Aber früher war trotzdem alles besser. Da durfte man noch Zigeunerschnitzel und Negerkuss sagen. Da waren die Partys noch wild. Und kaum 18, marschierte Lars in die Videothek, um seinen ersten legalen Porno auszuleihen: „Pimmel-Transen kacken auf die Straße“. Flamongo-Lars gibt sich heute noch enttäuscht angesichts der wenigen klassisch-weiblichen Akteure. „Absehbar“ angesichts des Titels, findet Ande das.

    Peggy, Sandy und viele alter Egos

    Womöglich durch die Anekdote inspiriert, betreten die beiden in der nächsten Szene in Frauenkleidern die Bühne. Kurzerhand haben sie sich in Peggy und Sandy verwandelt. Die zwei Bezieherinnen von Hartz IV sinnieren in ihrem ostdeutschen Plattenbau über Beziehungsprobleme, die Flüchtlingsfrage und zuverlässige Verhütungsmethoden. Stolz erzählt Peggy (alias Lars) von ihrem Sohn Justin, den sie mit zwölf Jahren bekommen hat. Er spiele jetzt in einer Band. Die heißt ,Hass, Hass‘, kurz HH. Außerdem habe er sich zwei Unendlichkeitszeichen tätowieren lassen. Hochkant. „Ich glaube er ist auf dem rechten Weg“, freut sich die erst 23-jährige Mutter.

    Nicht weniger witzig, als die beiden Klientel-Muttis sind die alter Egos Sickroy und Fried. In perfektem Denglisch teilen die alternden Mentalmagier ihre faszinierenden Zaubertricks mit dem Publikum. Höhepunkt ist „Der schwebende Sickroy“, bedeckt mit einer Tigerdecke, abgezogen vom Tiger, der ihn in den Kopf gebissen hat.

    Aber auch alte Bekannte fehlen in der neuen Show nicht. Die Begründer und Leitsterne der „Kanakcomedy“, Dragan und Alder, tauschen sich über die Statussymbole der heutigen Zeit aus, bis Dragan abschließend feststellt: „Keiner ist krasser als Chuck Norris.“ Alder pflichtet ihm bei: „Chuck Norris hat schon als Kind Priester missbraucht.“

    Selfies mit den Fans

    Auch nach 20 Jahren Comedy weiß Mundstuhl immer noch genau, wie viel Nonsens und wie viele Schläge unter die Gürtellinie sie ihrem Publikum zumuten können. Die herzhaften Lacher an der richtigen Stelle und die ausdauernden Zugabe-Rufe zeugen davon. „Total kurzweilig! Wie eine halbe Stunde kam mir das gerade vor“, stellt eine Frau beim Verlassen des Großen Saals fest. Auch Mundstuhl weiß, was es an seinem Schweinfurter Publikum hat. Sie wollen wiederkommen, auch weil ihnen das familiäre Konzept des Kulturhauses so gefällt. „Schweinfurt ist eine ehrliche Stadt und ich mag den Statti“, verrät Ande später, während er und Lars noch einige Selfies mit den Fans knipsen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden