Ein altbewährtes Format freut sich weiter über gute Resonanz. Corona-bedingt geriet die "Straßensprechstunde" der SPD zwischenzeitlich etwas in Vergessenheit. Vergangenen November meldete sich die Stadtratsfraktion mit ihrer "Fraktion vor Ort"-Reihe im Stadtteil Eselshöhe zurück. Nun trafen sich die SPD-Stadträte in Oberndorf mit Bürgern, um über Dauerbaustellen und unliebsame Nachbarn zu sprechen.
Der gemeinsame Spaziergang führte vom Treffpunkt am Feuerwehrhaus direkt zur großen Baustelle in der Hauptstraße, die für den Durchgangsverkehr seit vergangenen April gesperrt ist. Seitens der Stadt war damals angekündigt, dass die Bauarbeiten bis Ende des Jahres 2024 abgeschlossen werden. Der Zeitplan wird nun allerdings weit überschritten. Die Oberndorfer dürfen sich wohl noch bis Sommer mit der Dauerbaustelle arrangieren. Bei den Bauarbeiten wurde aber auch eine interessante Entdeckung gemacht.
Alter Brunnen soll reaktiviert werden
Im Bereich des Hauses Hauptstraße 13 wurde ein alter Brunnen gefunden. Diesen möchte die SPD-Fraktion jetzt gewissermaßen reaktivieren. Der Brunnen wurde gesichert und soll nun noch ergänzt werden. "Es handelt sich dabei um einen historisch wertvollen Brunnen", erklärt SPD-Stadtrat Peter Hofmann. Der Brunnen ist bereits in einem Plan eines Grundrisses aus dem Jahr 1753 eingezeichnet. "Vor der Eingemeindung Oberndorf im Jahre 1919 versorgte sich die Bevölkerung ausschließlich von Wasser aus diesem und zumindest zwei weiteren Brunnen", berichtet Hofmann.
Die Erhaltung und die Aufstockung des Brunnens würde ein der gewünschten Fahrbahnverengungen der verkehrsberuhigten Hauptstraße darstellen, so der Stadtrat. "Das würde die Straße dabei nicht nur verschönern, sondern Oberndorf ein Stück Ortsgeschichte zurückgeben." Nach Einschätzung der SPD-Stadtratsfraktion würden sich für die Maßnahme "mit großer Wahrscheinlichkeit" Zuschüssen generieren lassen, sodass der Haushalt nur in geringem Maße belastet würde.
Aus dem Einkaufszentrum wurde nichts
Nichts wurde in Oberndorf aus dem einst geplanten Einkaufszentrum. Die Bürgerinitiative "Natur statt Beton" verhinderten dies mit einem Bürgerentscheid, bei dem sich im Oktober 2023 knapp 75 Prozent – also eine große Mehrheit – gegen das Einkaufszentrum entschied. Eine Einkaufsmöglichkeit gibt es für die rund 2500 Einwohner Oberndorfs direkt in ihrem Stadtteil also nach wie vor keine. Eine denkbare Alternative könne ein Dorfladen sein, erklärte damals Stadträtin und Initiatorin der Bürgerinitiative, Ulrike Schneider. Beim "Fraktion vor Ort"-Termin der SPD war die Politikerin (Zukunft/ödp) ebenfalls vor Ort und äußerte sich zum damaligen Vorschlag. Es tue sich was, verriet Schneider.
24-Stunden-Laden auf dem Norma-Areal?
Auf dem ehemaligen Norma-Areal in Oberndorf könnte ein 24-Stunden-Laden entstehen. "Wir haben nie versprochen, dass ein Dorfladen kommt", merkte Schneider an. "Uns ging es um den Erhalt der Ackerfläche und gegen das total überdimensionierte Einkaufszentrum." SPD-Stadträtin Marietta Eder positionierte sich skeptisch gegenüber einen "Automaten-Laden" und den damit verbundenen Arbeitsbedingungen.
Am liebsten weg aus Oberndorf und aus Schweinfurt, hätten die SPD-ler gerne das im Oktober 2023 eröffnete Parteibüro der rechtsextremen Kleinstpartei "Der Dritte Weg". "Wir kämpfen alle gegen den Dritten Weg, aber wir werden ihn leider nicht loswerden", sagte dazu die Oberndorfer SPD-Stadträtin Marianne Prowald. Genaue Infos hätte man nicht, der Mietvertrag mit den Rechtsextremen für das Gebäude in der Hauptstraße 16 wird oder wurde allerdings vermutlich verlängert. Stadträtin Eder bedankte sich für die Unterstützer der bisherigen Aktionen gegen den "Der Dritte Weg": "Denn das schlimmste für Oberndorf und die ganze Region wäre es, wenn wir uns daran gewöhnen."