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Schweinfurt: Die Friedensbewegung sucht Aktivisten

Schweinfurt

Die Friedensbewegung sucht Aktivisten

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    Josef Bernhardt, Sprecher der Deutschen Friedensgesellschaft in Schweinfurt.
    Josef Bernhardt, Sprecher der Deutschen Friedensgesellschaft in Schweinfurt. Foto: Gerd Landgraf

    Zur gemeinsamen Fahrt und Teilnahme an den Gegendemonstrationen während der Sicherheitskonferenz in München hatte die Kreisstelle Schweinfurt der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsgegner (DFG-VK) aufgerufen. Mit drei Personen war die Schweinfurter Gruppe unter den Tausenden, die vor einem nuklearen Wettrüsten und den Folgen einer wankenden Weltordnung warnten, sehr überschaubar. Trotzdem sagt der Sprecher der DFG-VK Schweinfurt, Josef Bernhardt: "Es gibt uns noch."  

    Ab den 1970er- Jahren bis zum Aussetzen der Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 war die DFG-VK in Schweinfurt eine äußerst rege politische Gruppierung, die allenthalben in Schweinfurt und insbesondere mit der eigenen Geschäftsstelle in der Gabelsbergerstraße Präsenz zeigte. Mit der Umwandlung der Bundeswehr in eine Freiwilligen-Armee entfiel das "Tagesgeschäft" der Friedensgesellschaft, weshalb man sich vor zwei Jahren dann auch von eigenen Räumlichkeiten trennte. Auslöser war allerdings die Anmeldung von Eigenbedarf durch den Hausbesitzer in der Gabelsbergstraße.  

    70 Mitglieder

    Die Anzahl der Mitglieder ist mit 70 von einst 160 Beitragszahlern immer noch ganz stattlich. Unverändert geblieben sind die Ziele der DFG-VK, die Personen sucht, die gegen das Militär und militärische Aktivitäten arbeiten wollen, die Angst vor einer Militarisierung der Bundeswehr sowie der Nato haben und die Verhandlungen der Vergeltung vorziehen, so Josef Bernhardt im Gespräch mit der Redaktion.  

    Mit der Entscheidung gegen ein erneutes Mieten von Räumen für eine Geschäftsstelle hat die Friedensgesellschaft jetzt wieder mehr Geld für Aktionen vor Ort. Von den zehn Euro des Vollmitglieds im Monat gehen ein Drittel an den Bundesverband, ein Drittel an die Landesverband und ein Drittel verbleibt im Kreis. 

    Der harte Kern

    Wenn es um Aktivitäten wie etwa die Forderung nach einem Ende der Dauerkonflikte im Nahen Osten, gegen die Auslandseinsätze der Bundeswehr, gegen den Waffenexport, gegen wirtschaftliche und imperialistische Interessen in Krisengebieten, um das Aufzeigen von Ursachen der Gewalt oder etwa um die Geldverschwendung durch Aufrüstung gehe, könne er sich auf einen Kreis von vier bis fünf Aktiven verlassen, so Sprecher Bernhardt.

    Zu den regelmäßigen Veranstaltungen und Aktivitäten in Schweinfurt zählen neben den Infoständen am Jägersbrunnen und am Georg-Wichtermann-Platz das zweimal im Jahr stattfindende Friedenssingen mit Wortbeiträgen in der Disharmonie (20. März, 19.30 Uhr), die Teilnahme am Ostermarsch in Würzburg (heuer am 20. April), der Informationsstand bei der Maifeier des DGB und das Ausrichten der Aktionen zum Antikriegstags am 1. September auf dem Georg-Wichtermann-Platz.  

    Informiert wird über die Ziele der Friedensgesellschaft auch bei Events wie dem Kinder- und Jugendtag Kultival oder etwa beim Pfasterklang. Wer mehr über die Arbeit der Friedensgesellschaft erfahren will, geht zu den regelmäßigen Treffen in der Disharmonie, die für den 10. April, den 15. Mai und den 26. Juni angekündigt sind. Anmeldung und weitere Informationen unter Tel: (0151) 10665312. 

    Älteste deutsche Friedensbewegung

    Die DFG, gegründet 1892, ist die älteste deutsche Friedensbewegung. 1968 folgte der Zusammenschluss mit der Internationalen der Kriegsdienstgegner und 1974 mit dem Verband der Kriegsdienstverweigerer (seither DFG-VK). Mit dem ersten Weltkrieg hatten sich die optimistischen Vorstellungen der deutschen Pazifisten zerschlagen, die dann in der Weimarer Republik scharfen Angriffen von rechts ausgesetzt waren und mit "Stahlhelm und Hakenkreuz sind Deutschlands Untergang" gegen Militarismus und Nationalismus einstanden. Die 1933 verboten DFG organisierte sich bereits 1945 neu. Ihre Hochzeit erlebte die Bewegung beim Protest gegen die Mittelstreckenraketen (Pershing II, Cruise Missile und SS-20) in den 1980er-Jahren. 

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