„O du fröhliche Weihnachtszeit?“ Für 23 der 58 Mitarbeiterinnen der neuen Schweinfurter Filiale von „TK Maxx“ im früheren C&A-Haus am Jägersbrunnen gibt es keinen Grund zum Jubilieren und Hosianna-Singen. Sie haben am vergangenen Samstag nach lediglich achtwöchiger Beschäftigung schon ihre Kündigung bekommen – „fristgerecht zum 27.12.2010“. Eine Begründung oder gar ein Bedauern für diesen Schritt enthält das Kündigungsschreiben nicht.
Carina (Name geändert), gelernte Verkäuferin, hatte einen sicheren 400-Euro-Job gekündigt, um die Dreiviertel-Stelle bei der Modekette, die mit dem Slogan „Big labels – small prices“ wirbt, annehmen zu können. Sie hatte gehofft, das geringfügige Arbeitsverhältnis für ein deutlich umfangreicheres, sozialversichertes eintauschen zu können. Ihr Abteilungsleiter hat sie in den höchsten Tönen gelobt, wie tüchtig und kreativ sie sei.
Die Arbeit hat Carina gefallen, sie hat sie gerne gemacht. Am vergangenen Freitag verkündete „Store-Manager“ Andreas Guetzeloe bei einer Mitarbeiterversammlung, dass 23 Kolleginnen wegen zu geringer Auslastung entlassen würden – die Namen kenne er nicht. Am Samstag lagen bei den Betroffenen die Kündigungen im Briefkasten – mit Datum vom Freitag. Der „Store-Manager“ muss gewusst haben, wen's trifft.
Nachdem alle Betroffenen noch in der halbjährigen Probezeit sind, war's für das Management einfach: Formschreiben ohne Begründung, ohne Bedauern, ohne gute Wünsche für die weitere berufliche Zukunft – nur den Hinweis, sich beim Arbeitsamt zu melden. Und: Carina wurde „sofort unwiderruflich“ von der weiteren Arbeitsleistung freigestellt. Resturlaub und etwaige Mehrarbeit würden damit verrechnet. Das Unternehmen will seine Geschassten offenbar auch gar nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Bereits als sie in der Aschaffenburger Filiale für die Arbeit in Schweinfurt eingearbeitet wurden, haben die hier Beschäftigten erfahren, dass dort nach kurzer Zeit schon innerhalb der Probezeit viele wieder entlassen wurden. Jetzt ist es ihnen genau so ergangen: Vom Arbeitgeber als Weihnachtsgeschenk die Kündigung. Carina ist maßlos enttäuscht.
Wieso kündigt TK Maxx nach wenigen Wochen so vielen Mitarbeitern? Das Unternehmen teilt auf konkrete Fragen über seine PR-Agentur pauschal mit, eine sukzessive Überprüfung der Geschäftsbereiche und ein effizienter Personaleinsatz gehöre zum Geschäft. Man bedauere „außerordentlich“, dass es dabei „in manchen Fällen auch zu Personalabbau kommen kann“.