Schweinfurt (cpg) Unter dem Motto "Heimat für Viele" steht das Doppel-Jubiläum in St. Kilian. Anlässe sind das 75-jährige Bestehen der Pfarrei und der 50. Tag der Weihe der Kirche. Das Jubiläumsjahr wird am Sonntag, 930 Uhr, mit einem Festgottesdienst (Weihbischof Bauer) eröffnet. Es dauert bis zum Kiliani-Pfarrfest 2003.
Kilianskirchen haben in Schweinfurt Tradition. Daran erinnert der Kiliansberg, auf dem etwa um 900 eine Kirche zu Ehren des Diözesanpatrons gebaut wurde. Eine im November 1927 von Bischof Matthias Ehrenfried geweihte Kilianskirche in neobarockem Stil hatte der Schweinfurter Architekt Peter Kramer entworfen. Das Gebäude fiel nach 18 Jahren dem Krieg zum Opfer.
Mit zielstrebigem Aufbauwillen haben die "Kiliäner" in der Nachkriegszeit eine Notkirche auf dem Gelände des Kolpinghauses errichtet. Sie diente bis 1953 als Gottesdienstraum - bis die heutige Kilianskirche nach den Plänen des Würzburger Dombaumeisters Hans Schädel erstellt war. Sie wurde 1953 durch Bischof Julius Döpfner geweiht.
Zur Pfarrei gehörten damals 14 000 Katholiken. St. Kilian ist nach Heilig Geist und St. Josef die dritte katholische Pfarrei, die in Schweinfurt gegründet wurde. Der erste Pfarrer war Wilhelm Schurk. Er setzte das Pfarreileben in Gang und wirkte über 30 Jahre in Schweinfurt, bis er 1957 die Stadt verließ. Nachfolger waren Pfarrer Eckert und Pfarrer Oswald Müller, der über 20 Jahre in St. Kilian tätig war. Darauf folgte Pfarrer Raimund Merget und seit 1996 Pfarrer Heribert Kaufmann.
Die heutige Kilianskirche gilt als "der zukunftsweisende Bau" Hans Schädels. Sie behauptet sich im Stadtbild und wird zu den markanten Kirchenbauten in Deutschland gezählt. Den Innenraum dominiert die Gestaltung der Fensterwand von Georg Meistermann. Mit dem Thema "Geistsendung" stellt das Chorfenster eine weitere kirchenbauliche Besonderheit der Kilianskirche dar. Es gilt deutschlandweit als eines der größten Kirchenfenster seiner Art.
Das Motto des Pfarreijubiläums "Heimat für Viele" ist nach den Worten von Pfarrer Heribert Kaufmann gewählt worden, weil sich die "Kiliäner" sehr stark mit der Gemeinde identifizieren. Auch wenn sie schon über Jahrzehnte nicht mehr im Pfarrsprengel lebten, kämen sie regelmäßig von außerhalb nach St. Kilian, um dort Gottesdienste und Feste mitzufeiern. In einer Zeit der Umbrüche in Gesellschaft und Kirche verstehe es die Pfarrgemeinde als wichtige Aufgabe, Menschen einen Platz anzubieten, wo sie innehalten und aufatmen können und Begegnung und Austausch erleben.