Ihre Freundinnen nennen sie „Preisrätselkönigin“. Denn es vergeht kaum ein Tag, an dem Christel Arndt aus Dittelbrunn keine Glückwunschpost ins Haus flattert. Die 70-Jährige hat schon so ziemlich alles gewonnen, Fernseher, Waschmaschine, Trockner und E-Herd, Mixer, Kopierer, CD-Spieler und Stereoanlagen. Dazu kommen Reisen ins In- und Ausland, ein Kochkurs mit Johann Lafer und ein Treffen mit Hape Kerkeling. Und bis heute ist ihre Glückssträhne nicht abgerissen.
Genau 13 Zeitschriften kauft sich Christel Arndt jede Woche. „Das ist meine Glückzahl“, sagt sie und deutet auf die 13, die als Anhänger an einer Kette um ihren Hals baumelt. Geboren ist sie an einem Freitag, den 13. – das richtige Datum für ein Glückkind.
Ihre Leidenschaft für Rätsel hat sie vor etwa 30 Jahren entdeckt. Seitdem sitzt sie jeden Tag mit ihrem Ehemann Gustl zusammen und löst Kreuzwort- oder andere Rätsel. „Aber nur die, bei denen man auch etwas gewinnen kann“, sagt sie und lacht. In den vergangenen 30 Jahren sind die beiden dabei echte Experten geworden. „Wir werden immer besser“, sagt Gustl. Für einige Kreuzworträtsel brauche er zum Teil nicht mal mehr einen Kugelschreiber, sagt er. Höchstens, um am Ende das Lösungswort einzutragen.
An etwa hundert Gewinnspielen nehmen sie pro Woche teil, doch nicht für jedes schicken sie eine eigene Postkarte auf die Reise. In den Magazinen gibt es Coupons, auf denen man die Lösungen für mehrere Rätsel eintragen kann. „Dafür genügt eine Karte“, sagt Christel Arndt. Nur wenn es um größere Gewinne geht, ergänzt ihr Ehemann, Reisen oder eine größere Geldsumme, geht eine eigene Postkarte raus.
So bringt der Postbote seit Jahren fast jeden Tag gute Nachrichten in Haus. Und wenn einmal nichts dabei ist? „Dann bin ich schon ein bisschen enttäuscht“, sagt Christel Arndt, schaut kurz auf den Boden und lacht dann wieder schallend.
Reisen, Schmuck, Taschen
Freuen kann sie sich „eigentlich über alles“, sagt sie – auch wenn es nur ein Pfund Kaffee ist. Denn gebrauchen kann sie auch den. Allerdings waren auch schon sehr ungewöhnliche Preise dabei. Ein Karton mit 150 Pampelmusen zum Beispiel. „Das Paket war so schwer, da wollte auch der Postbote unbedingt wissen, was da drin ist“, erinnert sich Christel Arndt. Ansonsten wundere der sich inzwischen über nichts mehr, sagt sie. Die Pampelmusen habe sie am nächsten Tag an Kollegen auf der Arbeit verschenkt. Schmuck, Taschen und andere Gewinne, die sie nicht brauchen können, geben sie zum Teil an Bekannte weiter oder verkaufen sie via Internet.
Auf Reisen gehen sie natürlich immer selbst und dank ihres Rätselglücks sind die beiden oft unterwegs. Sie waren schon auf Bali und Gran Canaria, in Sumatra, Djerba, Österreich, am Gardasee, im Zillertal und auf der Insel Rügen. Allein in diesem Jahr ging's nach Stuttgart, Frankfurt, Lermoos und ins Münsterland. Alles kostenlos, sagt Christel Arndt, und oft in hervorragenden Hotels.
Auch Treffen mit Musikern und anderen Prominenten haben sie schon gewonnen. In mehreren Fotoalben hat Christel Arndt ihre Ausflüge mit und zu den Stars dokumentiert. „Sonst glaubt mir das doch keiner“, sagt sie. Sie zeigt Fotos mit Hansi Hinterseer, Andy Borg, Jordi, dem niederländischen Schlagersänger Jantje Smit, Hape Kerkeling und Max Schautzer. Dazu hat sie passende Zitate und Überschriften aus Zeitungen ausgeschnitten und neben die Fotos geklebt. Auch Artikel über sie als glückliche Gewinnerin hat sie gesammelt.
Sie kramt Bilder mit Starkoch Johann Lafer hervor, mit dem sie schon einmal den Kochlöffel schwang. Den Kochkurs hatte sie natürlich gewonnen. Mit Schlagersänger Bata Illic stand die Dittelbrunnerin sogar schon auf der Bühne und hat ein Duett gesungen, im Urlaub auf Gran Canaria, den sie gewonnen hat. „Als ich abends mit meinem Mann Gustl spazieren gegangen bin, haben die Leute gesagt: Das ist doch die Sängerin, die mit Bata Illic gesungen hat“, erzählt sie und freut sich.
Bei so viel Glück muss man auch manchmal schwere Entscheidungen treffen. „Wir hätten zur Hochzeit von Prinzessin Victoria von Schweden fahren können“, erzählt Christel Arndt. Die Einladung hatten sie schon in der Post, trotzdem mussten sie absagen. Sie hatten bereits für eine andere Reise zugesagt, die sie natürlich auch gewonnen hatten. Dafür hat der Redakteur danach eine ganze Mappe an Bildern von der Hochzeit geschickt, darunter eines, das die Gewinner der Reise in Stockholm zeigt. „Das wären wir gewesen“, sagt Christel Arndt und zeigt auf das Bild. Dann lacht sie wieder.
Der Trick: das Glücksschwein
Sie läuft aus dem Wohnzimmer in den Flur. Zurück kommt sie mit einem kleinen weißen Schweinchen, ihrem Glücksbringer. „Das setze ich immer auf den Postkasten, wenn ich etwas losschicke“, verrät sie. Ein Muss, nicht nur für sie. Denn auch wenn ihr Mann Gustl die Post wegbringt, sitzt das Glücksschweinchen auf dem Postkasten.
Gewonnen haben die Arndts schon fast alles. Nur ein Auto fehlt noch, sagt Gustl Arndt. „Und ein Treffen mit Florian Silbereisen“, ergänzt Christel Arndt. Das Gewinnspiel dafür läuft noch, sagt sie. Vielleicht ist der Gewinn ja heute schon in der Post.