Einmal im Jahr machen sich die Feldgeschworenen – oder "Siebener", wie sie auch genannt werden – auf den Weg, um die alten Grenzsteine ihrer Gemeinde zu kontrollieren. Diese Tradition ist ein bedeutender Bestandteil der kommunalen Selbstverwaltung – und gleichzeitig ein gelebtes, jahrhundertealtes Brauchtum. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung der Gemeinde Grafenrheinfeld entnommen.
In diesem Jahr haben sich die Siebener aus Grafenrheinfeld gemeinsam mit den Feldgeschworenen der Nachbargemeinde Röthlein aufgemacht, um die gemeinsame Grenze der beiden sogenannten "Elmuß-Gemeinden" zu begehen. Bei bestem Wetter haben die beiden Gruppen die historischen Grenzsteine entlang der Gemarkungsgrenze aufgesucht, freigelegt und überprüft.
Angeführt wurden die Siebener von den beiden Obmännern Alfons Weth (Grafenrheinfeld) und Daniel Götz (Röthlein). Bürgermeister Christian Keller begleitete den Grenzgang der Grafenrheinfelder Siebener: "Hier wird nicht nur eine jahrhundertealte Tradition lebendig gehalten, sondern auch ein wichtiger Dienst für unsere Gemeinde geleistet."
Das Wissen wird weiter gegeben
Mit alten Karten, Maßband, Hacke, Schaufel und einem speziellen Metalldorn ausgestattet, haben sich junge und erfahrene Siebener gemeinsam auf den Weg gemacht. Das Wissen der älteren Feldgeschworenen ist dabei unverzichtbar – es wurde an die jüngeren Kollegen weitergegeben, damit das Ehrenamt auch in Zukunft gesichert bleibt.
Manchmal hat es seine Zeit gebraucht, bis ein Grenzstein im hohen Gras oder zwischen Baumwurzeln wieder auftauchte – schließlich wächst im Laufe der Jahre buchstäblich "Gras über die Sache". Doch mit Geduld, Erfahrung und einem geschulten Ohr für den Klang des Metalldorns haben die Siebener erkannt, ob sie auf einen Grenzstein oder auf gewöhnliche Ackersteine gestoßen sind. Die Trefferquote bleibt beeindruckend – ein Verdienst der langjährigen Praxis.
"Ich danke allen Feldgeschworenen für ihren ehrenamtlichen Einsatz und ihre Zuverlässigkeit. Ihr sorgt dafür, dass unsere Grenzen gewahrt bleiben, die Nachbarschaft funktioniert und eine wichtige Tradition lebendig bleibt", so Bürgermeister Keller abschließend.