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SCHWEINFURT: Die Suche nach der Wahrheit

SCHWEINFURT

Die Suche nach der Wahrheit

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    Blick in die Große Halle der Kunsthalle beim Aufbau der Triennale.Fotos: Anders
    Blick in die Große Halle der Kunsthalle beim Aufbau der Triennale.Fotos: Anders Foto: Anand Anders

    Die Triennale V startet am 2. Juli in der Kunsthalle. Kurator Dr. Jürgen Lenssen erklärt die Hintergründe der Ausstellung in der Großen Halle sowie der Johannis-Kirche.

    Innerhalb der Ausstellungen zeitgenössischer Kunst Frankens nimmt seit 2009 die von der Kunsthalle Schweinfurt ausgetragene Triennale für zeitgenössische Kunst von Künstlerinnen und Künstlern, die aus Schweinfurt oder Franken stammen bzw. einen besonderen Bezug zu Franken und Schweinfurt aufweisen können, einen besonderen Stellenwert ein. Umso mehr war ich überrascht, als mich die Leiterin der Kunsthalle, Andrea Brandl, am 20. August letzten Jahres daraufhin ansprach, ob ich bereit wäre, die Aufgabe des Kurators der 5. Triennale im Sommer 2021 zu übernehmen.

    Dieser Vertrauenserweis ehrte mich sehr und weckte in mir außer tiefen Dank auch eine große Freude, so dass ich dieses Angebot sofort annahm. Ich sah darin auch eine Möglichkeit, hiermit einen Beitrag zur bewundernswerten Arbeit der Kunsthalle Schweinfurt leisten zu dürfen. Zugleich freute ich mich, wieder einmal in Schweinfurt tätig sein zu können, nachdem ich von 1975 bis 1980 als Kuratus in Dittelbrunn und an der Knabenrealschule Schweinfurt tätig war, für mich entscheidende Jahre.

    Ein Thema aktueller Bedeutung

    Mit meiner Zusage zur Kuratorentätigkeit verband ich aber zugleich meine Absicht, die Anzahl der auszuwählenden Künstlerinnen und Künstler zum einen zu begrenzen, um ihnen jeweils eine größere Ausstellungsfläche und somit eine bessere Wahrnehmung ihres Oeuvres gewährleisten zu können. Zum anderen wollte ich die Ausstellung samt Begleitprogramm unter ein Thema stellen, um darauf aktualisierend zu reagieren, woran unsere Zeit vielfach leidet und was im Agieren von Staat, Kirchen und Gesellschaft vielfach verlustig zu gehen scheint: Wahrheit.

    Diese Thematik erwächst aus dem tief gründenden Beziehungsfeld von Wahrheit und Kunst, in deren Wahrnehmung sich der Mensch der Wahrheit annähert. Als ich am 18. September dann die Künstlerinnen und Künstler zur Teilnahme an der Triennale einlud, war deren Reaktion auf diesen Brief sehr positiv.

    Schließlich bot diese Initiative ihnen angesichts der von der Verbreitung des Coronavirus ausgelösten Lähmung des künstlerischen Engagements eine Perspektive. Zudem reizte sie das Thema in einer Zeit, in der oft jenseits der Wahrheit argumentiert und gehandelt wurde. Meinerseits war ich auf die Werke gespannt und sehr überrascht, dass diese in großer Zahl eigens für die Teilnahme an der Triennale gefertigt worden sind, was seitens der Künstlerinnen und Künstler eine Hochschätzung der Triennale und somit der Kunsthalle Schweinfurt bekundet.

    Zudem stellen sie dadurch auch vor Augen, wie sehr sie sich gegen alle Verdrängung wie Leugnung der Wahrheit auf deren Suche einlassen, was ebenso für das Begleitprogramm gilt. Es sollte über die Begegnung mit den präsentierten Kunstwerken hinaus auch Zugänge zur Wahrheit in anderen künstlerischen Sparten ermöglichen, sei es in der Lyrik, sei es in der Musik. Nicht vergessen wurden auch kabarettistische Beiträge, lebt das Kabarett doch gerade von der Bloßstellung aller Versuche, die Wahrheit Lüge zu strafen.

    Die Triennale als Gesamtkunstwerk

    Insofern ist auch diese 5. Triennale mit ihrem Gesamtprogramm mehr als nur eine Ausstellung. Sie ist mit der ganzen Breite der Angebote ein Gesamtkunstwerk, das in einer Zeit geleugneter und zu unterdrücken versuchter Wahrheit wie auch verlorener Glaubwürdigkeit von höchster Aktualität im Blick auf den Umgang mit der Wahrheit in Staat, Kirchen und Gesellschaft ist. Zudem wird so offenbar und wahrnehmbar, wie uns gerade in der Kunst ein Korrektiv dessen, was uns bedrohlich erscheint, geschenkt ist.

    Darauf als Kurator verweisen zu dürfen, habe ich als äußerst spannend und hilfreich erfahren, sei es im Blick auf die Künstlerinnen und Künstler, sei es im Blick auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kunsthalle, die mir jede Unterstützung zuteilwerden ließen, wofür ich von Herzen dankbar bin. Diese Erfahrung schlägt sich auch im erscheinenden Katalog nieder.

    Von daher hat sich die Aufgabe eines Kurators nicht allein auf technische Tätigkeiten beschränkt, sondern wurde und wird gerade inhaltlich bestimmt, um sich mit allen Beteiligten sowie allen Besucherinnen und Besuchern der 5. Triennale auf die Suche nach Wahrheit und Glaubwürdigkeit einzulassen.

    Triennale 5 Franken „Wahrheit“, 2. Juli bis 5. September, Große Halle der Kunsthalle sowie St. Johannis-Kirche. Kurator: Dr. Jürgen Lenssen. Es stellen aus: Walter Bausenwein, Udo Breitenbach, C. U. Frank, Thomas Hildenbrand, Jürgen Hochmuth, Rainer Nepita, Götz Sambale, Birgitta Volz, Adrian Wald und Jürgen Wolf. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr. Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 4. Es gelten die jeweils aktuellen Corona-Bestimmungen, Infos unter www.kunsthalle-schweinfurt.de Veranstaltungen (unter Vorbehalt): 10. Juli, 14.30 Uhr: Kirche St. Johannis, Führung mit Dekan Oliver Bruckmann zu Ausstellungsobjekten der Triennale 5 und dem Kirchenraum, Eintritt frei, Voranmeldung bei Elisa Möller (0 97 21) 51 47 44, oder elisa.moeller@schweinfurt.de) 11. Juli, 16 Uhr: Kirche St. Johannis, Orgelkonzert zur 5. Triennale: „Mystik, Musik und Wahrheit“ mit Martin Seiwert mit Werken von Bach, Widor und Tournemire. Eintritt frei, Voranmeldung bei Bettina Geiger (0 97 21) 51 47 34, oder bettina.geiger@schweinfurt.de 13. Juli, 19 Uhr: Kunsthalle, Kuratorenführung mit Dr. Jürgen Lenssen: „Mensch und Wahrheit“, 5 Euro inkl. Eintritt, Voranmeldung bei Elisa Möller (0 97 21) 51 47 44, oder elisa.moeller@schweinfurt.de 15. Juli, 19 Uhr: Kunsthalle, Podiumsdiskussion, moderiert von Karl-Heinz Körblein (Journalist): „Wahrheit“ im Beruf – verschiedene Berufsgruppen und Gäste im Fokus, 5 Euro inkl. Eintritt, Voranmeldung bei Bettina Geiger (0 97 21) 51 47 34, oder bettina.geiger@schweinfurt.de 18. Juli, 10 Uhr: Kunsthalle, Gottesdienstspecial mit Pfarrer Dr. Wolfgang Weich und dem Special-Team der Christuskirche Schweinfurt, Eintritt frei, Voranmeldung bei Bettina Geiger (0 97 21) 51 47 34, oder bettina.geiger@schweinfurt.de 18. Juli, 14.30 Uhr: Kunsthalle, Öffentliche Sonntagsführung mit Anne Hess: „Wahrheiten suchen und bei einem Rundgang durch die Ständige Sammlung in den Werken nach 1945 finden“, Führungsgebühren: 2,50 Euro plus Eintritt, Voranmeldung bei Elisa Möller (0 97 21) 51 47 44, oder elisa.moeller@schweinfurt.de 24. Juli, 19 Uhr: Kunsthalle, Kuratorenführung zur 5. Triennale mit Dr. Jürgen Lenssen: „Mensch und Wahrheit“, 5 Euro inkl. Eintritt, Voranmeldung bei Elisa Möller (0 97 21) 51 47 44, oder elisa.moeller@schweinfurt.de 24. Juli, 14.30 Uhr: Kunsthalle, Öffentliche Sonntagsführung mit Gerhard Peetz: „Kunst – ein Spiegel der Zeit“, Führungsgebühren: 2,50 Euro plus Eintritt, Voranmeldung bei Elisa Möller (0 97 21) 51 47 44, oder elisa.moeller@schweinfurt.de 29. Juli, 19 Uhr: Kunsthalle, Kabarett mit dem Bockshorn Theater: „Gegen Wahn und Populismus“ von Andreas Rebers, Eintritt 22 Euro inkl. Eintritt, Voranmeldung bei Bettina Geiger (0 97 21) 51 47 34, oder bettina.geiger@schweinfurt.de

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