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STADTLAURINGEN: Die Viehwaage hat ausgedient

STADTLAURINGEN

Die Viehwaage hat ausgedient

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    Auslaufmodell: Die Viehwaagen, wie hier in Birnfeld.
    Auslaufmodell: Die Viehwaagen, wie hier in Birnfeld. Foto: Foto: A. Tiller

    (til) Neue EU-Verordnungen für Schlachter, zurückgehende Viehhaltung und immer weniger Hausschlachtungen sind der Grund für den massiven Rückgang der Nutzung von Viehwaagen im ländlichen Bereich. In Stadtlauringen befasste sich der Gemeinderat mit dem Thema: Erneute Eichung der Viehwaagen – ja oder nein? Der Rat entschied in zwei von drei Fällen für ein Nein.

    Drei Viehwaagen werden in der Gemeinde zurzeit betrieben. Und sie alle müssten nun geeicht werden. Die Waage in Ballingshausen wurde bisher von einem in der Gemeinde ansässigen Metzgereibetrieb häufig genutzt. Aufgrund der neuen EU-Verordnung schlachtet dieser Metzger nun nicht mehr selbst. Folge: die Waage wird kaum noch gebraucht. Ähnliches gilt für die Anlage in Birnfeld. Gerade mal neun „Wiegevorgänge“ gab es 2009. Kosten würde das Eichen pro Waage zwischen 150 und 200 Euro. Der Rat beschloss, dieses Geld zu sparen. Genutzt werden können die Waagen dennoch. Dann eben mit dem entsprechenden Hinweis. Anders steht es um die Waage in Wetzhausen. Sie wird vom örtlichen Metzger sowie Landwirten oft genutzt und soll deshalb geeicht werden.

    In Birnfeld und Ballingshausen sind Wiegevorgänge künftig eine Art Ehrensache. „Das Ganze basiert dann auf Vertrauensbasis“, erklärt Franz Lenhardt, Wiegemeister von Birnfeld und ehemaliger Fleischbeschauer. „Wenn beim Kauf eines Schweines der Landwirt und der Käufer Vertrauen zur Waage haben, ist das schon in Ordnung.“

    Lenhardt gibt sich ganz pragmatisch. Dass die Waage nicht mehr geeicht wird, sei kein Problem. „Das ist immer noch besser, als wenn die Waage ganz abgebaut wird.“ Dass die Tradition des Wiegens an der Viehwaage sich langsam seinem Ende neigt, sieht Lenhardt mit Bedauern. Doch er wundert sich nicht darüber. „Die Gesetzgeber machen es den Metzgern schwer und wir steuern dadurch automatisch immer mehr auf Großkonzerne zu.“

    Auch Ballingshausens Wiegemeister, Heinz Zimmermann, wird nur noch selten gefordert. Seit der Metzgereibetrieb die Waage nicht mehr benötigt, wird sie nur sporadisch genutzt. Hausschlachtungen sind mittlerweile Seltenheit geworden. Dass die Waage nicht mehr geeicht wird, sieht auch der 47-jährige Ballingshäuser nicht als Problem. Dabei verbindet ihn vieles mit der Institution. Schon seit Vater hat als Wiegemeister die Viehwaage betreut.

    Ganz aus ist es für die beiden Viehwaagen noch nicht. Auf Anfrage von Uwe Zirkelbach in der Sitzung, ob man die Waagen bei erhöhtem Bedarf nacheichen lassen könne, erklärte Bürgermeister Friedel Heckenlauer: „Wir stehen dem offen gegenüber. Sollte der Bedarf wieder steigen, kann auch über eine Neuanschaffung einer Waage nachgedacht werden.“

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