Vier Tage lang wird im Steigerwaldzentrum gehobelt, gesägt, gehämmert und genagelt, dass sich die Balken biegen. Rund 300 Mittel- und Realschüler waren am Donnerstag und Freitag der Einladung von sieben holzverarbeitenden Handwerksbetrieben aus der Region gefolgt, die die vor der Berufswahl stehenden Jugendlichen auf die Berufe Schreiner, Zimmerer und Treppenbauer hinweisen wollten. Gezeigt werden sollte, welch vielseitiger Werkstoff das Naturprodukt Holz ist.
Die Suche nach Azubis
Hintergrund der Aktion: Auch die genannten Handwerksberufe müssen sich nach der Decke strecken, um an Nachwuchs zu kommen. Ein Hauptgrund dafür ist die zunehmende Akademisierung der Gesellschaft, sagt Hermann Krebs von der Zimmerei und Holzbaufirma in Ebrach.
Zum Auftakt der mit „Holz und Handwerk und Steigerwald“ überschriebenen Veranstaltung führten Hermann Krebs für die Zimmerer, Lutz Schmiedel von der Ackermann GmbH in Wiesenbronn und Gerhard Markert vom Gerolzhöfer Betrieb „Ideen in Holz“ für die Schreiner sowie Alfred Weissenseel von Holztreppenbau in Volkach für die Treppenbauer die Acht- und Neuntklässler in ihre Metiers ein. Hermann Krebs sagte zum Beispiel, er habe selbst das Abitur gemacht, sich dann aber doch für einen Handwerksberuf entschieden.
Attraktibe Ausbildungsvergütung
Der Vorteil dieses Berufs: „Ich kann nach 15 oder 20 Jahren noch sagen, das habe ich gebaut.“ Krebs ließ auch nicht unerwähnt, dass die Ausbildungsvergütung für Zimmerer sich sehen lassen kann.
Lutz Schmiedel hatte einen Auszubildenden an seinen Stand mitgebracht, mit dem sich die Schüler austauschen konnten. Seine Meinung: Das Praktikum ist die beste Form, einen Beruf kennenzulernen. Beim Umgang mit Holz sei immer noch vieles Handarbeit, Maschinen können bei weitem nicht alles.
Gerhard Markert, der die sechste Generation der Schreinerei aus Gerolzhofen vertritt, wies darauf hin, dass sein Betrieb auch Produktdesigner ausbildet. Sie leisten die Arbeitsvorbereitung.
An den Ständen konnten sich die Schüler dann in der Praxis versuchen. Bei Holzbau Wittek aus Rödelsee durften sie zum Beispiel aus vorgefertigten Teilen einen Würfel oder einen Stuhl zusammenbauen. Aufmerksamer Beobachter war Heiko Wittek. Sein Kommentar: „Man sieht sofort, wer das räumliche Denken hat und wer nicht. Und man sieht auch sofort, wer sich wirklich für unsere Berufe interessiert oder wer sich nur einen lockeren Schultag machen will.“
„Holz und Handwerk und Steigerwald“ gab es im Steigerwaldzentrum bereits in der dritten Auflage. Für Hermann Krebs ist das der ideale Standort, weil „wir hier alles vom Baum bis zum fertigen Möbelstück erklären können.“
Die Schüler kamen diesmal von Schulen aus Schlüsselfeld, Volkach, Gerolzhofen, Ebrach, Dettelbach, Sennfeld und Kitzingen. Die Resonanz war mit 300 Schülern die beste bisher. Hermann Krebs führt das ein Stück weit auf den nahegelegenen Baumwipfelpfad zurück, den etliche Klassen gleich in Verbindung mit dem Besuch der Ausbildungsbetriebe begingen.
Neben bereits genannten Firmen waren noch Zimmerei-Holzhäuser-Treppenbau Stöcklein aus Frensdorf und die Schreinerei Haas aus Eichfeld dabei.
An diesem Samstag und Sonntag sind die Betriebe noch mit ihrem Informationsangebot vor Ort. Geöffnet ist von 8 bis 16 Uhr.