"Ganz Ohr" war nach eigenen Worten Bürgermeister Willi Warmuth bei der Bürgerversammlung in der Schulturnhalle. Aber auch rund 50 Besucherinnen und Besucher bekamen viel zu hören: So ist die Gemeinde Dittelbrunn weiterhin demographisch auf Wachstumskurs. Gezählt wurde ein Plus von 57 Einwohnerinnen und Einwohnern gegenüber dem Vorjahr, womit die Marienbachtal-Gemeinde aktuell 7640 Seelen zählt. Im Hauptort leben 3716 Dittelbrunner, ein Zuwachs von 52. In zehn Jahren ist die Gesamt-Einwohnerzahl um 509 gestiegen: "Es gab mal eine Prognose, danach wären jetzt bei 6500 Einwohnern", sagte Warmuth.
Anderthalb Stunden Bürgermeister-Vortrag drehten sich um die aktuellen Projekte, mit geplanten Straßensanierungen, der Einweihung der neuen Dittelbrunner Kita im Sommer und der millionenschweren Erneuerung der Ortsdurchfahrt mit Verzögerung wahrscheinlich bis 2026.
Im April soll es die Gemeinderatsentscheidung zur Sanierung des Schwimmbads geben. Die würde im Doppelpack mit der Turnhalle rund 9,35 Millionen Euro kosten, Stand 2021. Bauzeit wäre bei einer Freigabe 2025 und 2026, Bundeszuschüsse von mehr als 4,3 Millionen Euro wurden bereits in Aussicht gestellt. Der Rathauschef hat außerdem die Information erhalten, wonach der Staat von künftigen First Respondern eine Feuerwehr-Grundausbildung verlangen könnte. Eine solche Anforderung an Neuzugänge wäre "Quatsch", fand Warmuth angesichts des unterschiedlichen Einsatzspektrums. Die rein medizinischen Ersthelfer sind formal der Hambacher Feuerwehr angegliedert.
Nahwärmenetz als Großprojekt
Ein Phänomen in der Stadtrandgemeinde sind auch E-Scooter, die gerne wild geparkt werden. Bei Anwohner Thomas Rieß haben sie "ein, zwei Nächte lang" geblinkt und geleuchtet, ohne die Möglichkeit zum Ausstellen. An der Straße Höhe "Pflegedienst Rhön" stünden schon mal bis zu zehn Scooter, hat auch Warmuth beobachtet. Man spreche mit der Verleihfirma, habe aber wenig Handhabe.
Rainer Patzke unterstrich, dass bei den Sanierungskosten des Hallenbads auch die Turnhalle dabei ist. Unmut äußerte Bruno Wiesler, der sein Amt als Behindertenbeauftragter freigeben will. Er sieht wenig Fortschritte. "Schaut es euch bitte an", meinte er zur Hindenburgtreppe, die sei nicht wirklich fertiggestellt. Auf den Stufen sammelte sich das Wasser, mit Rutschgefahr bei Frost: "Vielleicht wird ja doch eine Fußbodenheizung eingebaut?", fragte Wiesler launig. Auch der Weg am Engelshof sei noch nicht wirklich barrierefrei.
Ein Großprojekt ist die Schaffung eines Nahwärmenetzes für Dittelbrunn-Mitte. Auch hier gab es Nachfragen. Derzeit wird in Zusammenarbeit mit der "REnergie Marienbachtal" eine Heizzentrale geplant, Mitte des Jahres weiß die Gemeinde mehr: "Wenn alle oder 80 Prozent mitmachen, kommt der ganze Sonnenteller dazu", so Warmuth. Bei den Planungen am Grund für Ärztehaus, Pflegeheim und Wohnungen sorgt der Hochwasserschutz für Verzögerungen. Den Bebauungsplan könnte es Ende 2025 geben.
Elternwunsch nach Müllzangen
Judith Kern monierte Probleme bei Online-Terminbuchungen und deren Abwicklung im Bürgerbüro. Es gibt aber auch andere Erfahrungen. Bei der Sanierung der Marienbachverrohrung wird der Bach nicht freigelegt werden, hieß es auf Nachfrage. Am Multifunktionsplatz Grundwiesen wird ein Papierkorb gewünscht. Zum Reinigen der Spielplätze gab es den Elternwunsch nach Müllzangen. Andere Fragen drehten sich um die Abfolge der Straßensanierungen. Susanne Platzeck findet, dass "viel abgeholzt" werde, etwa am Marienbach. Der Rückschnitt erfolge fachgerecht, meinte Warmuth, der auf positive Erfahrung am Steingraben verwies.