Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT: Ehrungen beim Bund für Geistesfreiheit

SCHWEINFURT

Ehrungen beim Bund für Geistesfreiheit

    • |
    • |
    Die Jahresbeginnfeier beim Bund für Geistesfreiheit Schweinfurt bescherte auch Ehrungen. Vorne, sitzend: der stellvertretende Vorsitzende Friedrich Josef Patzier und Franz Kittel, mit 98 Jahren ältestes Bfg-Mitglied; dahinter, von links: Schatzmeister Werner Schuler, die Jubilare Helge und Christel Erler (40 Jahre), Traudel Steinmüller (Ehrenurkunde zum 80. Geburtstag und für große Verdienste um den Bfg-Schweinfurt), Rezitator Wolfgang Günther, der bayerische Bfg-Vorsitzende und Festredner Erwin Schmid, Schriftführerin Ulrike Stahl, der Musiker auf der klassischen Konzertharfe, Anton Mangold, und Bfg-Schweinfurt-Vorsitzender Herbert Wiener.
    Die Jahresbeginnfeier beim Bund für Geistesfreiheit Schweinfurt bescherte auch Ehrungen. Vorne, sitzend: der stellvertretende Vorsitzende Friedrich Josef Patzier und Franz Kittel, mit 98 Jahren ältestes Bfg-Mitglied; dahinter, von links: Schatzmeister Werner Schuler, die Jubilare Helge und Christel Erler (40 Jahre), Traudel Steinmüller (Ehrenurkunde zum 80. Geburtstag und für große Verdienste um den Bfg-Schweinfurt), Rezitator Wolfgang Günther, der bayerische Bfg-Vorsitzende und Festredner Erwin Schmid, Schriftführerin Ulrike Stahl, der Musiker auf der klassischen Konzertharfe, Anton Mangold, und Bfg-Schweinfurt-Vorsitzender Herbert Wiener. Foto: Foto: Wiener/Bund für Geistesfreiheit

    Der Bund für Geistesfreiheit (Bfg) Schweinfurt hat in der Rathausdiele Helge und Christel Erler und Elfriede Thiel für langjährige Mitgliedschaft sowie Traudel Steinmüller und Friedrich Patzier für ihre jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit im Bfg-Schweinfurt geehrt, heißt es in einer Pressemitteilung.

    In seiner Festrede ging Erwin Schmid, Vorsitzender des Bfg-Bayern, auf die begrenzte Erkenntnisfähigkeit des Menschen und die Möglichkeiten ein, sein Leben trotzdem verantwortungsbewusst und zufrieden zu gestalten. Eingangs hatte Wolfgang Günther in einer Rezitation die „Fragwürdigkeit ,christlicher Werte‘“ analysiert. Musikalisch wurde die Feier vom Schweinfurter Preisträger Anton Mangold auf der klassischen Konzertharfe umrahmt.

    Nach Eröffnung und Begrüßung der Feier durch den Schweinfurter Bfg-Vorsitzenden Herbert Wiener ging Ausschussmitglied und Bestattungssprecher Wolfgang Günther in einer Rezitation von Theodor Weißenborn auf die „aktuell so gern beschworene ,christliche Wertegemeinschaft‘ als Grundlage einer europäischen Leitkultur“ ein. Danach gebe es diese Wertegemeinschaft nicht, denn von den allgemein anerkannten Werten habe kein einziger christlichen Ursprung.

    Vielmehr seien nahezu alle in der griechisch-römischen und fernöstlichen Philosophie begründet. Die sogenannten Kardinaltugenden wie Mut und Tapferkeit, Großzügigkeit und Mäßigung, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit seien bereits in den Ethik-Schriften von Aristoteles erörtert. Der Begriff Glaube entstamme dem Judentum. Und Hoffnung und Liebe seien keine sittlichen Werte, sondern natürliche Tugenden, die zu allen Zeiten überall auf der Welt Geltung besäßen.

    Was auffalle, sei das Fehlen des Begriffs Gastfreundschaft, was in vielen anderen, zumeist ärmeren Ländern hingegen hohe Bedeutung habe.

    Gerade die wertvollsten Werte unserer Gesellschaft, Menschenrechte und demokratische Grundrechte, verdankten wir nicht der christlichen Ideologie, sondern älteren Kulturen, der humanistischen Aufklärung und Freiheitsbewegungen in Europa und den USA. Vieles habe gegen erbitterten Widerstand, zumeist aus Rom, in einem jahrhundertealten Prozess errungen werden müssen.

    Erwin Schmid erinnerte an die Verantwortlichkeit jedes Einzelnen und dass der Fortschritt nie von selbst gekommen sei, sondern stets mühsam habe erkämpft werden müssen. Dankbarkeit sei daher den Menschen zu widmen, die 1776 in Amerika die Unabhängigkeit der USA erkämpft und mit Gewaltenteilung, Trennung von Staat und Kirche und dem Streben nach Glück die bis heute gültigen Grundlagen der Demokratie errichtet hätten. Dank gelte auch den Menschen, die in der französischen Revolution 1789 ihr Leben selbst in die Hand genommen hätten, um sich vom Feudalismus zu befreien.

    Auch deutschen Revolutionären, ob nun den Studenten und Freiheitskämpfern im Vormärz 1848, den Kieler Matrosen 1917 oder Kurt Eisner, dem Begründer der bayerischen Räterepublik von 1918, gelte Dank für ihren stets lebensbedrohlichen Einsatz für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit.

    Dank diesen und vielen anderen Menschen lebten wir heute in einer, wenn auch mangelhaften, Demokratie mit Gewaltenteilung und Weltanschauungsfreiheit.

    Der Bund für Geistesfreiheit halte religiöse Bekenntnisse für unvernünftig, unaufgeklärt und unnatürlich. Religionen seien Machtapparate, in denen viele einfache „Gläubige“ von wenigen „Auserwählten“ gegängelt würden. Die „christlich-abendländische Kultur“ sei ein zu Unrecht positiv besetzter Begriff. Historisch betrachtet sei sie eine Kultur der Unterwerfung, Unterdrückung und Ausbeutung von Mensch und Natur.

    Wissen sei zu schaffen. Daher müsse der Wissenschaft und ihrer breiten Vermittlung von der Gesellschaft viel mehr Bedeutung beigemessen werden, um unser Leben zukunftsfähig zu gestalten. Als da seien: die Stärkung des Rechtes der Glaubensfreiheit in einem religiös und weltanschaulich neutralen Staat sowie die Stärkung der Menschenrechte durch Förderung von sozialer Gerechtigkeit, Bildung, Menschlichkeit und Toleranz.

    Nach den Ereignissen der vergangenen Jahre mit Terroranschlägen gegen ungeliebte religiöse und politische Meinungsäußerungen und aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen in der Welt seien die Aufgaben einer freigeistigen Bewegung größer geworden denn je.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden