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Ein Hufschmied auf Bestellung

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Ein Hufschmied auf Bestellung

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    Das Pferd wird an seinen Vorderhufen neu beschlagen. "Das ist etwa alle acht bis zehn Wochen nötig", sagt Gabi Göbel aus Werneck, die an diesem Tag den Hufschmied bei der Arbeit unterstützt, indem sie den Fuß hält und das Pferd beruhigt. Pferdehalter ist Otto Knaup mit seinen beiden Töchtern.

    Dieter Sauer aus Prichsenstadt ist mit einem ausgebauten Lieferwagen als mobiler Hufschmied unterwegs zu den Pferdehaltern und ihren Tieren. In seinem Auto hat er alles dabei, was ein Hufschmied braucht.

    In einer Art kleinem Brennofen, der mit Gas aufgeheizt wird, bringt er die vorgefertigten Hufeisen zum Glühen, bearbeitet sie dann auf einem transportablen Amboss und richtet sie für den Pferdehuf zu. Dann wird das wieder erkaltete Eisen mit besonderen Nägeln am Huf befestigt. Die seitwärts aus dem Huf herausschauenden Nagelenden werden abgezwickt und abgefeilt.

    Die Stute Rayah bekommt nur eine Fußkosmetik. Hufpflege bei den Pferden ist wie Nagelpflege bei Menschen. Der Hufschmied schneidet an der Hufunterseite aus. Gabi Göbel muss dabei den angewinkelten Fuß des Pferdes halten. Zur weiteren Kosmetik wird der Pferdefuß auf einem eisernen dreibeinigen Bock abgestellt. Mit einer Raspel und einer Feile bearbeitet Dieter Sauer noch die Hufkanten. Nach etwa einer Stunde ist die Arbeit getan.

    Vom Schlosser zum Hufschmied

    Hufschmied Sauer war an diesem Tag noch bei anderen Pferdehaltern in Zeuzleben, gearbeitet wird nach Terminvereinbarung. Seit 1989 ist er schon mit seiner mobilen Schmiede unterwegs. Gelernt hat er eigentlich den Schlosserberuf. Es folgte ein einjähriges Praktikum auf einem Pferdegestüt und die Weiterbildung zum Hufschmied. Ganz ungefährlich sei die Arbeit als Hufschmied nicht, sagt er. So manchen Tritt mit einem Pferdehuf hat der Hufschmied schon abbekommen.

    Früher, als das Pferd noch Arbeitstier auf einigen Bauernhöfen in Zeuzleben war, gab es hier drei Schmiede, die auch als Hufschmiede tätig waren. Was heute viele nicht mehr wissen: Auch Ochsen und Kühe als Zugtiere vor Wagen und Pflug wurden mit einer Art Eisenschuh, dem Klaueneisen, beschlagen, aber anders als beim Pferd.

    In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verschwanden die letzten Pferde in Zeuzleben, und gut zwei Jahrzehnte lang gab es im Dorf keine Pferde. Heute sieht man allerorts Pferdekoppeln am Rand der Dörfer. Arbeiten wie früher müssen Pferde heute nicht mehr. Es ist das Lieblingstier der Mädchen und wird vor allem zum Reiten gehalten.

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