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ALTENMÜNSTER/STAMMHEIM: Ein hundsgemeiner Fall

ALTENMÜNSTER/STAMMHEIM

Ein hundsgemeiner Fall

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    Schwer zu fassen ist dieser Fall, mysteriös, undurchsichtig und vor allem auch außergewöhnlich. Die Rede ist von einem doppelten Hundediebstahl im Landkreis Schweinfurt, der bis heute unaufgeklärt ist.

    Aber der Reihe nach. Tatort Nummer eins liegt in Altenmünster. Dort betroffen: der Halter Michael Weidinger. In der Nacht vom 26. auf 27. Mai dieses Jahres wird der damals erst dreieinhalb Monate alte Deutsch-Drahthaar-Welpe Teno vom Hertleinsberg auf dem Anwesen Herrlesberg 7 aus dem Zwinger heraus gestohlen. Waidmann Weidinger unternimmt „alles Erdenkliche“, um den von den Söhnen Jonas und Samuel als Spielgefährten geschätzten Jagdhund wieder zu bekommen. Handzettel werden gedruckt und verteilt, eine „hohe Belohnung“ wird ausgesetzt, eine Radiostation wird genauso eingeschaltet wie die Presse. Und auch im Internet-Suchdienst „Tasso“ findet Teno seinen Niederschlag „48 Stunden nach dem Diebstahl“. Doch zunächst verläuft – auch trotz sofortiger Verständigung der Polizei und auch des Einschaltens des Drahthaarverbandes – die Suche ergebnislos. Auch in Fall zwei, der das Ganze außergewöhnlich werden lässt.

    Tatort Nummer zwei liegt in Stammheim. Dort betroffen: Halter Günter Beuerlein im Anwesen St.-Florianstraße 10. In der Nacht vom 31. Mai auf 1. Juni geht der Hundeklau über die Bühne. Erneut wird das Tier aus dem Zwinger entwendet. Und wiederum handelt es sich um einen Drahthaar-Welpen, diesmal um die gut drei Monate alte Dessa vom Lerchenberg. Die taucht schon am 1. Juni genauso wie der ebenfalls entführte Teno in Mittelfranken auf, im Tierheim von Feucht. Eine Frau aus Würzburg gibt bei der Vernehmung durch die Polizei an, sie habe die Hunde in einer Kiste an einem Autobahnparkplatz gefunden.

    Was die beiden Halter aber erst Wochen später erfahren. „Ich habe nicht mehr damit gerechnet, meinen Hund wieder zu sehen. Dann, etwa vier Wochen später, hat aber die Polizei angerufen und mich informiert“, so Jäger Beuerlein. Und auch Michael Weidinger, der ebenfalls schon darüber spekulierte, dass die Hunde sich sicher schon im Ausland befinden würden, erinnert sich bestens an den entscheidenden Anruf: „Am Nachmittag des 29. Juni klingelte das Telefon. Am Apparat: Der Zuchtwart für Nordbayern, der aufgeregt berichtete, dass die Hunde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit im Tierheim in Feucht befänden.“

    Und der Anrufer erzählt auch von einem Jägersmann, der die Hunde beim Ausführen gesehen habe und dabei mit der Hundeführerin ins Gespräch gekommen sei. Entscheidende Entdeckung dabei: Die Tätowierungsnummer von Dessa vom Lerchenberg, während bei Teno vom Hertleinsberg „die Nummer durch massives Übertätowieren unkenntlich gemacht und der in die linke Halsseite implantierte Erkennungschip operativ entfernt wurde“, so Weidinger. Letztendlich waren die beiden Entführungsopfer an eine zunächst völlig ahnungslose Jägerin in der Nähe von Feucht vermittelt worden. Teno ist mit dem Einverständnis von Michael Weidinger noch heute dort, Dessa dagegen kehrte zu ihrem Herrchen nach Stammheim zurück.

    Bis heute wundern sich beide Halter über das Verhalten des Tierheimes Feucht, über den Fakt, nicht informiert worden zu sein. „Die Tätowierungsnummer eines Hundes ist wie die Fahrgestellnummer eines Autos. Bei Dessa war sie noch vorhanden. Das Tierheim hätte sich melden müssen“, sagt Günter Beuerlein, dessen Hündin am 2. Juni zudem geimpft wurde und einen neuen Namen erhielt. „Nina steht im Pass“, so Beuerlein, während Weidinger betont, dass Teno doch im Internet-Suchportal „Tasso“ über die gesamte Zeit zu sehen gewesen sei.

    Dass die langen und schwierigen Ermittlungen der Polizei Schweinfurt und Gerolzhofen unterm Strich im Sand verliefen, liege aber nicht am Tierheim, so die Auskunft der Polizei Schweinfurt. Vielmehr hätten sich nach der Vernehmung der Auffinderin keine weiteren Hinweise ergeben.

    Und wer steckt hinter dem offenbar organisierten Hunderaub? „Tierschützer“, vermutet ein Ermittlungsbeamter der Polizei Schweinfurt. Aber auch die Staatsanwaltschaft Schweinfurt, bei der der dubiose Fall mittlerweile gelandet ist, hat keine konkreten Erkenntnisse. „Wir haben keine Spuren, haben den Fall abgelegt“, bestätigt Oberstaatsanwalt Rainer Vogt.

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