"Zum Kauf und Tausch angeboten werden zum Beispiel alte Bierkrüge, Filzla, Etiketten, Emailschilder und Postkarten. Mit dem Treffen möchte ich ober- und unterfränkische Sammler zusammenführen damit sie sich austauschen und neue Kontakte knüpfen können", erläutert Norbert Rumpel. Der Gerolzhöfer ist seit 2004 Inhaber des Gressinger Wirtshauses und hat eigens zum Tauschtag einen Bierdeckel gestalten lassen.
1650 Bierkrüge
Dargestellt ist auf der einen Seite die Traditionsbrauerei Friedrich Düll in Krautheim und auf der anderen Seite das Gressinger Wirtshaus, in dem auch das Bierkrugmuseum untergebracht ist. Es beherbergt rund 1650 Krüge von denen der älteste aus dem Jahr 1885 stammt. Er ist von der Brauerei Düll.
"Ich hatte daheim keinen Platz mehr. Außerdem wollte ich schon seit einiger Zeit ein fränkisches Wirtshaus mit Museum eröffnen. Nun habe ich mir diesen Wunsch erfüllt", kommentiert der Unternehmer, der seit 17 Jahren Bierkrüge sammelt.
Flohmarktbesuch war Auslöser
Los ging es mit einem Flohmarktbesuch, bei dem er sein erstes Exemplar, einen Krug der ehemaligen Gerolzhöfer Brauerei Stephan, kaufte. Dann kamen ein zweiter und ein dritter dazu, und bald war die Leidenschaft geweckt, die ihn seitdem nicht mehr losläßt.
Besonders angetan haben es dem Gerolzhöfer "Humpen" aus Unterfranken. Aber auch welche von Brauereien aus Ober- und Mittelfranken finden sein Interesse. "Für mich als Sammler ist ein Krug aus der Heimat ideell wertvoller als zum Beispiel einer aus Bamberg", macht er deutlich und weist darauf hin, dass er gerne noch einen Krug der ehemaligen Gerolzhöfer Brauerei Henkelmann hätte, denn der fehlt ihm noch in seiner Sammlung.
In dieser gibt es Brauerei- und Themen-Krüge. Letztere wurden zum Beispiel zu einem besonderen Ereignis wie Jubiläen angefertigt. Brauereikrüge waren Standard. Viele von ihnen tragen nur den Schriftzug der Brauerei, die sich gerne nach Tieren und Klöstern benannten. Aber auch Eigennamen treten oft auf, so bei dem etwa 100 Jahre alten Krug der Schweinfurter Brauerei Ebersberger, die seit 1925 nicht mehr besteht.
Meist Tiere und Wappen
Aber es gibt auch solche, die zusätzlich noch mit zum Teil farbigen Bildern versehen sind. Motive sind unter anderem Brauereigebäude, Wirtshäuser, Wappen, Tiere und Firmenlogos. Die Haßfurter Brauerei Hiernickel führt zum Beispiel den Hasen. Für die Walfisch-Brauerei steht der Wal, für die Hirschenbräu Michel in Untersteinbach der Hirsch. Wappen auf den Krügen finden sich zum Beispiel bei der Brauerei Weinig oder der Schweinfurter Brauerei Hagenmeyer. Verändert hat sich im Laufe der Zeit auch die Aufbringung der Schrift. "Bei den älteren Krügen wurde sie vor dem Brand in den Rohling eingeritzt. Später wurde sie vor dem Brand auf die Matrize aufgelegt, dann schließlich aufgedruckt. Heute besteht sie wie die Embleme aus aufgezogener Folie", erläutert Norbert Rumpel. Außerdem ist bei den frühen Krügen die Schrift meist in Blau gehalten.
Vielfalt geht zurück
Wie der Gerolzhöfer ausführt, waren ursprünglich die Krüge aus Ton. Seit etwa 25 Jahren wird hauptsächlich, aus hygienischen Gründen, Glas verwendet. Außerdem, so Rumpel, ist die Herstellung eines Tonkrugs teurer als die eines Gläsernen. "1950 gab es auf der ganzen Welt 6923 Brauereien. Davon waren allein in Bayern 1726. Heute, sind es bestimmt 50 Prozent weniger", mutmaßt er. Und darum geht die individuelle Vielfalt der Krüge zurück.
Das Bierkrugmuseum, Kloster-Ebrach-Straße 4 in Großgressingen, kann immer besichtigt werden, wenn das Wirthaus geöffnet hat, und das ist mittwochs, donnerstags und freitags ab 1630 Uhr sowie samstags ab 14 und sonntags ab 10 Uhr.