Theo Schwab ist tot. Im Alter von 92 Jahren starb am Samstag im Wohnstift Steigerwald einer der bekanntesten Lehrer der Region in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Geboren wurde Theo Schwab 1925 in Oberambach bei Scheinfeld. Er wuchs mit sechs Geschwistern in einer bäuerlichen Familie auf. Wegen der Abgelegenheit seines Wohnorts wäre es damals unmöglich gewesen, auf eine höhere Schule zu gehen, doch Theo Schwab hatte das Glück, eine Tante in Markt Bibart zu haben, bei der er während seiner Gymnasialzeit wohnen konnte. Von Markt Bibart fuhr er hierzu mit dem Zug ins Gymnasium nach Kitzingen. Diese Zeit wurde aber unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg. Schon bald erlitt Theo Schwab eine schwere Verwundung am Bein und verbrachte ein Jahr im Lazarett. Seine Verwundung begleitete ihn sein ganzes Leben lang.
Gerolzhofen einziger Einsatzort
Nach dem Krieg absolvierte Theo Schwab das damals übliche Abitur und die Lehrerausbildung in verkürzter Form. Die erste Prüfung für das Lehramt an Volksschulen absolvierte er 1947, die zweite (als Anstellung auf Lebenszeit) 1950. Sein erster Einsatzort war ab dem Schuljahr 1947/48 die Volksschule Gerolzhofen, der er sein ganzes Berufsleben lang treu blieb, auch wenn sie später andere Namen hatte.
Theo Schwab war als Lehrer dafür bekannt, dass er keinen Unterricht aus der Schublade hielt, sondern immer aktuell vorbereitet war. Er versuchte seine Schüler nach dem christlichen Weltbild zu erziehen.
Fast zehn Jahre lang Rektor
1960 wurde er zum Oberlehrer ernannt. Ab 1964 stieg Schwab zum Rektor auf, damals noch in Personalunion für Grund- und Hauptschule. 1973 ließ er sich aus gesundheitlichen Gründen wieder zum Oberlehrer zurückstufen. Sein Lehrerkollege Longin Mößlein erinnert sich aber auch, dass er sich nicht durch Verwaltungsarbeiten verheizen lassen und wieder Lehrer im klassischen Stil sein wollte. Sein Nachfolger im Rektorenamt wurde Heinz Köpl. Aus dem Schuldienst verabschiedete sich Theo Schwab dann im Januar 1986. Bereits in den 1950er-Jahren hatte er zusammen mit Anton Eltschka, Hauptlehrer in Bischwind, die Kreisgruppe Gerolzhofen der Katholischen Erziehergemeinschaft (KEG) gegründet.
Eiserne Hochzeit mit Frau Martha
Anfangs wohnte der jetzt Verstorbene im Haus von Schulrat Johann Blenk. Dort hat er auch seine spätere Frau Martha kennengelernt, die er 1952 heiratete. Im Juli 2017 konnte das Paar folglich Eiserne Hochzeit feiern.
Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Sechs Enkel und drei Urenkel verlieren ihren Opa beziehungsweise Uropa.
Am Lülsfelder Weg baute die Familie Schwab ein Eigenheim, das als prägendes Element eine Darstellung des Erzengels Michael vom Rimbacher Maler Willi Götz auf der Fassade hat. Theo Schwab war ein besonderer Freund und Gönner dieses Malers. Er war auch Duzfreund zum jungen Bildhauer Erich Leuner und half mit, dass der junge Künstler den Gedenkstein an den Frauenaufstand von 1945 zehn Jahre später an der Blutbuche im Pausenhof an der Schule am Lülsfelder Weg heimlich (gewissermaßen über Nacht) dazustellte.
Stadtrat der CSU
Von 1960 bis 1972 saß Theo Schwab für die CSU im Gerolzhöfer Stadtrat, eine Periode davon als Fraktionsvorsitzender. Für die CSU gestaltete er viele Jahre lang den Schaukasten mit stilvollen Zeichnungen und Texten. Spitzzüngig und geistvoll trat er er auch beim Polit-Neujahr der CSU oder auf anderen Faschingsveranstaltungen wie die der Pfarrei oder der Versehrten-Sportgruppe (der heutigen Reha-Sportgruppe) auf. Engagiert hat sich der jetzt Gestorbene darüber hinaus auch anderweitig in der Pfarrei und hat ebenfalls für den Frauenbund die Schaukästen gestaltet.
Zu seinen Hobbys gehörten Literatur und Kunst, besonders die Kirchenarchitektur. Gerne stellte er Kartoffeldrucke her.
Haus Asylbewerbern überlassen
Seinen Lebensabend verbrachte er mit seiner Frau Martha wohlversorgt im Wohnstift Steigerwald. Das Haus am Lülsfelder Weg überließ er Asylbewerbern.
Der Rosenkranz für Theo Schwab wird am Donnerstag, 19. Juli, um 9.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche gebetet, das Requiem schließt sich um 10 Uhr an gleicher Stätte an. Anschließend ist die Beisetzung.