Was meint eigentlich der Mann, der an der Spitze des Geomaris steht und der mit seinen Leuten unter Umständen am stärksten von den Auswirkungen eines Ratsbegehrens betroffen wäre? Grundsätzlich ist Betriebsleiter Wolfgang Schulz nicht gegen eine solche Abstimmung. Durchgezogen sollte es aber erst werden, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, sagte er in einem Gespräch mit dieser Zeitung.
Genau so grundsätzlich aber ist Schulz der Überzeugung, dass man eine Einrichtung, die ganz wesentlich zur Infrastruktur in Gerolzhofen beitrage, nicht einfach aufs Spiel setzen dürfe. Hierher kommen viele Auswärtige und die brauche die Stadt. „Ich bräuchte jetzt drei Stunden, um Ihnen die ganze Komplexität um das Bad zu erklären“, so Schulz am Telefon. Sein Problem: Niemand will ihm so lange zuhören. Auch der Stadtrat nicht, wo er immer nur begrenzte Redezeit bekomme.
Furchterregend auf die Bevölkerung wirke die Zahl von 9,1 Millionen Euro, die für eine umfassende Sanierung des Bades immer wieder genannt werde, Davon bleiben nur 7,6 Millionen übrig, weil die Steuern abgezogen werden würden, zu denen ein öffentlicher Betreiber im Gegensatz zum privaten nicht herangezogen wird. Auch im schlimmsten Fall sei mit einer Förderung von 20 Prozent zu rechnen, „sodass wir nur noch über eine Summe von fünf bis sechs Millionen reden.“ Schulz rechnet weiter: Überschlägig erwartet er für 2011 ein Defizit im Bad von rund 380 000 Euro. 20 000 davon entstehen, weil die Bürgermeister der Schulverbandsgemeinden nicht bereit sind, kostendeckende Beiträge für den Schulsport zu zahlen. 140 000 Euro rühren aus dringend notwendigen Reparaturen her. „100 000 davon könnten wir sparten, wenn das Bad ordentlich saniert wäre.“ Die gleiche Einsparung wäre bei der Energie möglich. Auch dieser Verlust sei nur durch eine Sanierung zu ändern. Blieben also nur noch 160 000 Defizit.
Auch das könne man weiter abbauen. So ist es gelungen, durch eine neue Tarifstruktur im Vergleich zum Jahr 2008 die Einnahmen von rund 971 000 Euro auf 1,176 Millionen Euro zu steigern, also um gut 200 000 Euro. Mit einem sanierten Bad sieht Schulz auch hier noch Potenzial. Keine Schuld haben die gegenwärtig Verantwortlichen in den Augen von Schulz an der gegenwärtig hohen Sanierungsbedürftigkeit des Bades. „Das hätte alles schon vor zehn Jahren gemacht gehört.“ Trotz allem sei das Geomaris nicht so schlecht, wie es immer dargestellt werde. Ein Defizit für ein kommunales Bad sei auch etwas ganz Normales. „Wir sind schließlich kein Unternehmen, das Gewinn abwerfen muss, sondern eher eine soziale Einrichtung, in der der Bürger auch etwas für seine Gesundheit tun kann.“