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Eine Ehe so stark wie ein Baum

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Eine Ehe so stark wie ein Baum

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    Ein Hochzeitsbäumchen als Symbol für die Ehe. In Gochsheim, so hofft Bürgermeister Wolfgang Widmaier, soll die Tradition wieder aufleben. "Ich finde, am Hochzeitstag einen Baum zu pflanzen, ist eine schöne Idee, zumal der Baum fest in der Erde verwurzelt ist, genauso sollte es in einer Ehe sein." Einen Ort für die Bäumchen hat Widmaier auch schon gefunden: Am Flenneried, dort, wo die Gemeinde eine Fläche für Zirkus-Vorstellungen geschaffen hat. "Unsere Idee ist, jedes Jahr den Baum des Jahres zu pflanzen. 2005 war das die Rote Rosskastanie, dieses Jahr ist es die Schwarzpappel", so Widmaier.

    Einsam steht bisher an dem Pfad nur eine Rosskastanie, die vor kurzem vom frisch gebackenen Ehepaar Sonja und Klaus Pfister gepflanzt worden ist. "Für uns ist der Hochzeitsbaum eine Erinnerung, die wir später unseren Kindern zeigen können", so die Baumspender. Sie hoffen, dass sich ihr Bäumchen zu einem prächtigen Exemplar entwickelt. Widmaier ist zuversichtlich: "Ich bin sicher, dass irgendwann eine Allee entsteht", so der Bürgermeister.

    Auch die Gemeinde Schonungen führt eine ähnliche Tradition fort. Entlang des Radweges im Maintal zwischen der Panzerüberfahrt am Main und der Gemarkungsgrenze zwischen Forst und Gädheim ist eine Nussbaumallee entstanden. "Gepflanzt wird zum Beispiel, wenn jemand Geburtstag hat, ein Paar heiratet oder der Kinderwunsch eines Paares in Erfüllung geht", erklärt der Vorsitzende des Gartenbauvereins Schonungen, Kurt Pfeuffer. Die Nüsse der Bäume soll jeder ernten können. Vor Ort lädt eine Bank zum Ausruhen ein, auf einer Holztafel sind die Namen der Spender festgehalten. Auch Bürgermeister Kilian Hartmann hat hier schon einen Baum gestiftet, "ich glaube, das war zu meiner Silberhochzeit." Nun ist die Fläche voll bepflanzt, sagt Pfeuffer, "wir werden sehen, wie es weiter geht."

    In Hambach hat der Verein für Gartenbau und Landespflege schon 1995 die Pflanzung von Bäumen, sei es durch Kindergruppen, Frischvermählte oder auch länger verheiratete Paare, initiiert, berichtet der Vorsitzende des Vereins, Hans Geus. Unterstützt wird der Verein von der Gemeinde durch Bürgermeister Michael Herterich, der Flächen zur Bepflanzung zur Verfügung stellt. "Ich finde das eine schöne Idee, um der Natur etwas Gutes zu tun und um alte Bräuche zu pflegen", sagt er. So schmücken schon viele Apfel- oder Akazienbäume sowie verschiedene Ziersträucher zum Beispiel den Rathausplatz oder den Wegesrand an der Ortsausfahrt, so Geus.

    "Für viele Bürgermeister ist die Hochzeitsbaum-Tradition eine willkommene Gelegenheit, bestimmte Flächen möglichst kostengünstig zu begrünen", sagt Kreisheimatpfleger Karl Heinz Hennig ein wenig spitz. Woher die Tradition des Pflanzens kommt, weiß er nicht genau. In einem Zeitungsartikel fand er vor 20 Jahren eine Erklärung: Bäume seien beispielsweise vor rund 300 Jahren im Elbe-Weser-Gebiet von Amts wegen angeordnet wurden. Dort galt dazumal die "Holtz- und Jagtordnung Ihrer Königlichen Majestät zu Schweden in dero Hertzogtümer Bremen und Verden", die von jedem angehenden Hauswirt das Pflanzen mehrerer Bäume vor der Ehe verlangte. Mit diesem Befehl versuchte man im 17.  Jahrhundert, der starken Verwüstung der Wälder sowie des Abholzens von Bäumen im und nach dem 30-jährigen Krieg Herr zu werden.

    Heute sind es nicht mehr nur ökologische Gründe, die diese Tradition auferstehen lassen, doch sicher ist, wie eine alte Weisheit besagt: "Pflanz einen Baum, denn er gestaltet dir den Lebensraum."

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