Ab dem kommenden Schuljahr soll ein Bildungspass jungen Flüchtlingen eine Orientierungshilfe bieten, um einen geordneten Weg ins Berufsleben zu finden. Der Name führt aber etwas in die Irre, wie die Kreisräte Stefan Rottmann (SPD) und Gabriele Jakob (CSU) bei der Vorstellung im Bildungsausschuss fanden.
Hilfe für Berufsschüler
Wie die Bildungskoordinatorin Lisa Bachert erläuterte, handelt es sich nicht um einen Ausweis, sondern um eine Mappe mit den wichtigsten Unterlagen und Formularen, um einen Beruf zu ergreifen. Beispiele für Lebensläufe sind dort ebenso zu finden wie Anleitungen für Bewerbungen und Vorstellungsgespräche. Die wichtigsten Informationen sind zudem auf Englisch, Arabisch, Dari, Farsi und Somali übersetzt, den wichtigsten Muttersprachen der Neuzugewanderten in der Region Schweinfurt.
Start zum neuen Schuljahr
Die Mappe dient zudem als Möglichkeit, wichtige Dokumente abzuheften, und ist eine handfeste Gelegenheit für Berater und Betreuer, sich über den Stand der Berufssuche zu informieren. Bachert verspricht sich eine besser geordnete Dokumentensammlung, als wenn die Bewerber „mit einer Plastiktüte voller Unterlagen“ vorstellig würden.
Zielgruppe sind vor allem die Schüler in den etwa 14 so genannten Berufsintegrationsklassen der Berufsschulen. Sie bilden spezielle Klassen, um Asylbewerber und Flüchtlinge auf das Berufsleben vorzubereiten. Gerade die berufliche Integration sei bedeutsam für die Eingliederung zugewanderter Menschen in die Gesellschaft, sagte Landrat Florian Töpper (SPD).
Die Mappen sollen zu Schuljahresbeginn 2018/19 fertig sein und dann auch sofort ausgegeben werden, sagte Bachert. Denn in den ersten drei Unterrichtswochen starten die Schüler mit Bewerbungstrainings.
Stadt und Landkreis teilen sich Kosten
Die Kosten von 4000 bis 5000 Euro der zunächst in einer Stückzahl von 1000 produzierten Mappen teilen sich Stadt und Landkreis. Sie werden aus den Etats der Bildungskoordination beider Kommunen gezahlt, die ohnehin zu 100 Prozent der Bund fördert.
Skeptisch bewertete Bachert den Vorschlag von Udo Rumpel (Grüne), für die Mappen einen symbolischen Betrag zu verlangen – nach dem Motto: Wenn etwas kostet, hat es für den Besitzer auch mehr Wert. Bachert setzt eher darauf, dass der Bildungspass in den Schulalltag eingebunden wird und auch Fallmanager des Jobcenters sowie Beratungsstellen ständig nach ihm fragen. So soll gewährleistet sein, dass die Inhaber auch ordentlich mit den Unterlagen umgehen. Wenngleich auch Bachert klar ist, dass es sich um einen Versuch mit offenen Ausgang handle.
Und der Name? Man habe bewusst den Begriff „Pass“ gewählt, um die Wichtigkeit der Mappe zu unterstreichen. Aber gemeinsam mit ihrer Kollegin der Stadtverwaltung wolle sie gerne nochmals darüber nachdenken.