Dabei wertete Baumgartl das 7,7-Millionen-Euro-Projekt der Investoren Karl und Jakob Immler aus Isny im Allgäu als wichtigen Beitrag zur Belebung Wernecks als Unterzentrum, das damit an Attraktivität und Anziehungskraft gewinne. Acht Einzelhandelsfachgeschäfte und Unternehmungen haben sich dort eingemietet und bieten auf rund 7000 Quadratmetern gewerblicher Nutzfläche vielfältige Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten. Den Gebrüdern Immler dankte Baumgartl für ihren Mut, in Werneck in dieser Größenordnung zu investieren und so „ein Zeichen des Optimismus“ zu setzen.
Mit dem Ziel, einen großen Vollversorger in Werneck zu halten, hatte sich der Gemeinderat 2006 auf der Grundlage eines Standort-Gutachtens für die Ausweisung des neuen Gewerbegebiets Spitzäcker entschieden. Seinen Platz gefunden hat dieser Lebensmittelvollversorger (Edeka) im nördlichen Gebäudekomplex. Dessen Größenordnung von 1600 Quadratmetern Verkaufsfläche machte allerdings eine Prüfung der Zulässigkeit aus landesplanerischer Sicht nötig. Letztlich teilte die Regierung von Unterfranken die Sicht des Marktes, der mit dem Vorhaben seiner Funktion als Unterzentrum gerecht werden wollte, und gab grünes Licht für die Ausweisung eines Sondergebietes.
Doch war dies längst nicht die einzige Hürde. Auf den Plan trat auch das Landesamt für Denkmalpflege, das von bedeutenden Bodendenkmälern im Planungsgebiet ausging. Der Investor musste auf eigene Rechnung archäologische Rettungsgrabungen ausführen, die für Werneck bedeutende Funde zu Tage förderten, so Baumgartl. Schließlich bremste auch noch der Hamster als geschützte Tierart die Genehmigung. Ergebnis einer Kartierung der Hamstervorkommen war, dass ein Exemplar umgesiedelt werden musste. Außerdem musste der Markt eine 1,2 Hektar große Ausgleichsfläche bereit stellen.
So vergingen von der ersten Anfrage des Projektentwicklers Friedrich Frischeisen bis zur Fertigstellung fast drei Jahre. Der Bau selbst wurde in der Rekordzeit von acht Monaten bewältigt, obwohl für das Projekt „Berge versetzt“ wurden, wie Karl Immler mit Verweis auf 70 000 Kubikmeter Boden, die zu Beginn abgegraben werden mussten, feststellte.
Überzeugt zeigte sich Immler, dass in den „neuen Hallen des Konsums“ ein Mieter-Mix geschaffen worden sei, der zu Werneck passe und den Bedürfnissen des „durchschnittlichen Bürgers“ entspreche. Eine Bereicherung sei das ursprünglich nicht eingeplante Fitness-Center.
Die Entscheidung des Marktes, ein neues Gewerbegebiet im Ort auszuweisen, nannte Immler einen mutigen Schritt, mit dem der Markt rechtzeitig einem Kaufkraftabfluss entgegengewirkt habe. Altbürgermeister Paul Heuler und dem Rat dankte er für die Unterstützung. Baumgartl überreichte er ein Gutschein-Paket der Geschäfte im Wert von 738 Euro und ein Kuverts der Investoren mit 500 Euro. Beides soll den kinderreichsten Familien im Markt zukommen.