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Schweinfurt: Eishockey: Schüler versuchen sich am „Urmel-Abzeichen“

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Eishockey: Schüler versuchen sich am „Urmel-Abzeichen“

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    Der zehnjährige Jonas Lausenmeyer zeigte Talent beim Training für das Urmel-Abzeichen. Er durfte zum Abschluss schon mit Schläger und Puck trainieren.
    Der zehnjährige Jonas Lausenmeyer zeigte Talent beim Training für das Urmel-Abzeichen. Er durfte zum Abschluss schon mit Schläger und Puck trainieren. Foto: Susanne Marquardt

    „Hey, los Jimmy, hierher!“ brüllt der zehnjährige Jonas über das Eis, bevor er vor lauter Begeisterung samt Schläger gegen die Bande fährt. Derweil tastet sich seine Klassenkameradin Lisa ganz vorsichtig am Rand entlang zum Trainer. Eine Klasse der Montessori-Grundschule hat bereits fünf Urmel-Trainingstage im Eisstadion der Mighty Dogs in Schweinfurt absolviert.

    Juri Peregudov ist der langjährige Jugendtrainer der Mighty Dogs und hat sich auf die Premiere des Urmel-Abzeichens des Deutschen Eishockey-Bundes in Schweinfurt eingelassen, wie es in einem Schreiben an die Presse heißt. Also stehen nun 22 Kinder zwischen sechs und elf Jahren auf schmalen Kufen, den Holzschläger in der Hand und den Fahrradhelm auf dem Kopf, vor dem 80-jährigen Juri Peregudov und sind voller Erwartungen.

    Trainer Juri: „Die müssen erstmal laufen lernen“

    „Wann geht denn das Spiel los?“, will Luis gleich zu Beginn wissen. Doch der Trainer schüttelt nur den Kopf und lässt die Kinder Runden drehen. Ohne Schläger. „Die müssen erstmal laufen lernen“, ist sein Kommentar. Keiner widerspricht, jeder gibt sein Bestes. Mal geht es hin und her, mal kreuz und quer, mal im Kreis umher. Langweilig wird es dabei nicht. Schließlich müssen die Schüler immer wieder ihre Laufhaltung ändern: vom rechten auf das linke Bein, danach in die Hocke, schließlich sogar rückwärts. In den Händen halten sie noch keinen Schläger, sondern müssen kleine Gegenstände vom Eis aufheben oder beim Fangen spielen den Mitschüler berühren. Nach einer knappen Stunde ruft der Trainer alle zusammen und verabschiedet die Kinder in die Umkleidekabine.

    Leopold (rechts) und Jonas bringen den Puck schon mal ins Tor - wenn die Co-Trainer aus der zweiten Mannschaft sie lassen.
    Leopold (rechts) und Jonas bringen den Puck schon mal ins Tor - wenn die Co-Trainer aus der zweiten Mannschaft sie lassen. Foto: Susanne.Marquardt

    Mit hochroten Köpfen und strubbeligen, verschwitzten Haaren verwandeln sich die kleinen Urmel-Läufer allmählich wieder in Schulkinder. Bei insgesamt fünf Einheiten durften die 22 Schüler der Montessori-Grundschule jeden Morgen auf die Eisbahn und mit dem Trainer der Mighty-Dogs trainieren. Nach der Trainingsstunde geht es mit dem Bus wieder zurück in die Schule. „Ich freu mich jetzt auf den Kakao“, meint Kilian erwartungsfroh und steigt in den Bus ein.

    Wer zum ersten Mal auf Schlittschuhen steht, braucht Zeit

    In der letzten Trainingsstunde durften die ersten Schüler dann doch noch mit dem Schläger dem Puck nacheilen. Für Jimmy kein Problem, er spielt schon seit vier Jahren bei den Mighty Dogs. Seine Eltern sind Betreuer der U11 und haben das Ganze eingefädelt. Aber ganz so einfach ist das Abzeichen nicht zu bekommen – wer zum ersten Mal auf Schlittschuhen steht und Eishockey spielen lernen will, braucht Zeit. Mindestens noch zehn weitere Trainingseinheiten seien nötig, um das Abzeichen zu schaffen, schätzt Susanne Marquardt, Lehrerin an der Montessori-Grundschule in Schweinfurt.

    Deswegen sieht die Lehrerin die Eishockey-Aktion für Schulen eher als einen Anreiz, weiter zu machen. Das Abzeichen könne dann über Vereinstraining und die Laufschule des Vereins erreicht werden. Seitens der Schulen wäre laut Pressemeldung eine Ergänzung des regelmäßigen Urmel-Trainings über die Ganztagsschule mit „Sport nach 1“ möglich.

    Urmel-Abzeichen soll Kindern das Eislaufen schmackhaft machen

    Das Training mit den Montessori-Schülern war das Pilotprojekt des ERV Schweinfurt (Eislauf- und Rollschuhverein). Dabei wurde deutlich, wie lange es dauert, „bis die Kinder sicher auf den Kufen stehen“ beziehungsweise, dass doch viele Kinder dabei waren, die kaum auf den Kufen stehen konnten. Nichtsdestotrotz habe es den Kindern großen Spaß gemacht, erklärt Lehrerin Marquardt.

    Der Deutsche Eishockey-Bund hat sich das „Urmel-Abzeichen“ einfallen lassen, um schon den Kleinen den Weg auf das Eis schmackhaft zu machen und den Kontakt zu den Eishockey-Vereinen herzustellen. Zum Abschluss hält schließlich jeder stolz seinen eigenen Puck in der Hand. Das ist der Ersatz für das Urmel-Abzeichen, das hat dann nämlich doch noch keiner von Jimmys Mitschülern geschafft. „Dafür braucht es noch ein bisschen Training“, meint Trainer Juri augenzwinkernd. Und Jonas ist sich sicher: Er will das Urmel-Abzeichen und geht dafür nun zur Laufschule der Eishockey-Abteilung.

    Interessierte Schulen, einzelne Klassen, AGs oder Ganztagsklassen können sich an Werner Dietmar, ERV Schweinfurt, wenden, Tel.: (09721) 4771170.

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