Der Himmel hat Grettstadt am Sonntagmorgen verwöhnt mit strahlendem Sonnenschein für ein strahlendes Kirchweihfest, an dem der neue Pfarrvikar Thomas Klemm im Jubiläumsgottesdienst zum 250. Geburtstag des Kirchenbaues feierlich eingeführt wurde. Angeführt von der Musikkapelle Rolf Mauder, den über 20 Fichtenburschen, den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates und der Kirchenverwaltung sowie Ortspersönlichkeiten, Ministranten und den Geistlichen der ganzen Pfarreiengemeinschaft (PG) St. Christophorus im Mainbogen zog der Festzug vom Pfarrhaus zur Pfarrkirche. Der ganze Ort freute sich, endlich wieder einen Seelsorger in Grettstadt begrüßen zu dürfen.
Nachdem sich Pfarrer Alois Landauer 2005 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzen ließ, durchlebte die Pfarrgemeinde wechselhafte Zeiten. Pfarrer Georg Hartmann von der Unterspiesheimer Pfarrei übernahm 2005 kurzfristig die Betreuung, die Grettstädter wechselten dann gemeinsam mit Unterspiesheim, Oberspiesheim und Gernach in die 2010 neu gegründete PG Sankt Raphael. Seit Februar 2013 ist Pfarrer Thomas Amrehn der Nachfolger Hartmanns im Pfarrhaus Unterspiesheim.
Bereits Ende 2013 gab es wegen des akuten Priestermangels erste Überlegungen, die relativ kleine PG wieder aufzulösen. Es sollte aber noch einige Zeit vergehen. So wechselte die Pfarrgemeinde Grettstadt nun offiziell ist zum 1. September die Zugehörigkeit von St. Raphael/Unterspiesheim nach Christophorus im Mainbogen/Gochsheim. Damit verbunden war vor einer Woche die Verabschiedung von Pfarrer Thomas Amrehn.
Seit 1. September ist Dekan Gregor Mühleck Pfarrer von Grettstadt und seit 1. Oktober Pfarrer Thomas Klemm Pfarrvikar. Er übernimmt die Seelsorgearbeit des Ortes. Die rund 1500 Katholiken Grettstadts wechseln damit auch wieder zurück ins Dekanat Schweinfurt-Nord.
Die PG Sankt Christophorus im Mainbogen zählt nun insgesamt rund 8750 Gläubige: 2200 in Gochsheim, je 1600 in Sennfeld und Schwebheim, 460 in Weyer, 800 in Obereuerheim und 570 in Untereuerheim. Sie ist damit der größte Pfarreienverbund des Dekanats, was die Einrichtung der Pfarrvikarstelle in Grettstadt ermöglichte.
Dekan Gregor Mühleck als Leiter der Pfarreiengemeinschaft griff in seiner Begrüßungsansprache das diesjährige Motto der Fichtenburschen auf: „Mein Grettstadt, da bin ich daheim“. Er wünschte dem neuen Pfarrer Thomas Klemm, dass auch er bald sagen kann: „In Grettstadt fühle ich mich zu Hause.“ Erste Begegnungen mit den Bürgern hatte Klemm auch gleich beim Aufstellen der Kirchweihfichten. Er wünscht sich eine „Kirche aus lebendigen Steinen“. Offenheit und Interesse an Zusammenarbeit in allen Lebensbereichen seien ihm wichtig.
„Sie werden sehen, dass in unseren Vereinen christliche Werte gelebt werden.“
Dieter Hofmann, Vereinsvertreter
Auch Bürgermeister Ewald Vögler hieß den Geistlichen willkommen. Dieter Hofmann sprach Willkommensgrüße im Namen aller Ortsvereine. Pfarrer Klemm habe mit seiner Versetzung nach Grettstadt das große Los gezogen. In einer so gut funktionierenden Gemeinschaft arbeiten zu dürfen, bedeute ein Geschenk: „Sie werden sehen, dass in unseren Vereinen sehr viele christliche Werte gelebt werden.“
Pfarrgemeinderatsvorsitzende Barbara Böhner freute sich, dass Grettstadt mit einem eigenen Seelsorger nun Planungssicherheit hat. Jetzt könne man auch die Sanierung des Pfarrhauses angehen.
Im Anschluss an den Einführungsgottesdienst gab es einen Sektempfang unter der Linde und im Bürgersaal. Viele Bürger nutzten die Möglichkeit zu einem ersten Gespräch mit ihrem neuen Seelsorger. Pfarrer Thomas Klemm und Dekan Gregor Mühleck ließen eine alte Tradition aufleben und luden die über 20 Fichtenburschen zu einem Weißwurstfrühstück unter dem Blätterdach der über 400-jährigen Stufenlinde ein.
Zur Person Thomas Klemm wurde 1968 in Bamberg geboren und stammt aus Ebelsbach. In Würzburg besuchte er das Studienseminar Kilianeum und machte 1989 am Riemenschneider-Gymnasium das Abitur. Im Anschluss trat Klemm in das Würzburger Priesterseminar ein und studierte Theologie in Würzburg und Salzburg. Am 3. Februar 1996 weihte ihn Bischof Paul-Werner Scheele in Würzburg zum Priester. Als Kaplan wirkte Klemm in Röllbach, Mönchberg und Schmachtenberg sowie in Lohr-Sankt Michael und in Bad Kissingen. Bischof Scheele ernannte ihn 2000 zum Pfarrer von Traustadt, Donnersdorf, Pusselsheim und Bischwind. 2005 wurde Klemm auch stellvertretender Dekan des Dekanats Schweinfurt-Süd. Von 2008 bis 31. Juli 2016 war er Leiter der Pfarreiengemeinschaft „Main-Steigerwald, Eltmann“. Im Juni 2015 wurde Klemm dann zu dem Präses der Kolpingfamilie Eltmann bestimmt. Bischof Friedhelm Hofmann ernannte Klemm schließlich zum 1. Oktober 2016 zum Pfarrvikar in der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Christophorus im Mainbogen, Gochsheim“. In der Pfarreiengemeinschaft ist außerdem Pastoralreferent Rainer Weigand als Obmann für die Pfarrei St. Matthias Gochsheim tätig. Er betreut das Pfarrbüro Gochsheim und ist Ansprechpartner für die Firmvorbereitung der Jugendlichen ab der 8. Klasse. Seit Herbst letzten Jahres ist Pastoralreferent Michael Pfrang Obmann für die Pfarrei St. Elisabeth Sennfeld. Als Aushilfe in der PG ist der gebürtige Gochsheimer Kaplan Thorsten Kneuer tätig. Er ist zudem an der Ludwig-Erhard-Berufsschule als Religionslehrer im Einsatz. Pfarrsekretärin ist Maria Dusel. rv