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SCHALLFELD/BRASILIA: Enttäuscht von der Weltkulturerbe-Stadt Brasilia

SCHALLFELD/BRASILIA

Enttäuscht von der Weltkulturerbe-Stadt Brasilia

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    In blaues Licht getaucht ist das Innere der Don-Bosco-Kirche in der brasilianischen Hauptstadt.
    In blaues Licht getaucht ist das Innere der Don-Bosco-Kirche in der brasilianischen Hauptstadt. Foto: Foto: Lothar Riedel

    Mit Wehmut verließen die Olympia-Touristen Rita und Lothar das Amazonasbecken. Nach drei Stunden Flug kommen sie in der im Landesinneren gelegenen Hauptstadt Brasilia an, die jünger ist als Berichterstatter Lothar Riedel.

    Die Stadt wurde 1962 von dem deutschstämmigen Architekten Oscar Niemeyer auf dem Reißbrett entworfen und in nur vier Jahren Bauzeit aus dem Boden gestampft. Einst für eine halbe Million Menschen geplant, beträgt die Einwohnerzahl inzwischen drei Millionen.

    Unser Touristenführer Narciso sagt immer wieder, hier seien die Gauner nicht auf der Straße, sondern in den Büros. Über Korruption wird in Brasilien überall ganz offen gesprochen.

    Die futuristische Architektur Brasilias unterscheidet sich von jeder anderen Stadt. Sie gehört zum Weltkulturerbe der Unesco und ist beeindruckend. Überzeugend aber offenbar nicht. „Eine Betonstadt ohne Seele“, urteilt Lothar Riedel über die oft kubischen Gebäude.

    Einzigartig finden wir aber die lichtdurchflutete Kuppel der Kathedrale und die zwölf blauen Bleiglasfenstern der Kirche Don Bosco, die dadurch eine geheimnisvolle Atmosphäre ausstrahlt.

    Die drei Millionen Bewohner verfügen über 1,5 Millionen Autos, erfahren wir. Parkplätze aber sind Mangelware im Regierungsviertel. Und das, obwohl Brasilia eine Autostadt ist, mit wenigen Kreuzungen und wenigen Ampeln, aber vielen Brücken. Die Entfernungen innerhalb der Stadt sind gewaltig. Der in Form eines Flugzeugs angelegte Grundriss ist acht Kilometer lang und 15 Kilometer breit.

    Fußwege waren ursprünglich nicht vorgesehen. Wir vermissen in der Welterbe-Stadt auch Straßencafes, Parkbänke, Springbrunnen oder andere Aufenthaltsbereiche. Wir möchten dort nicht leben.

    Unserer Meinung nach hat der Planer das tägliche Leben der Menschen vergessen. In Brasilia haben sich ein Architekt und ein Staatspräsident zu Lasten des Volks verewigt, finden wir. Die eintägige Besichtigung ist ausreichend. Und offenbar sind auch andere dieser Ansicht, denn wir haben in Brasilia keine anderen Touristen getroffen. Auch andere scheinen um die Stadt mit dem Unesco-Welterbe-Siegel einen Bogen zu machen.

    Allerdings bevölkern viele Einheimische in gelb-grünen Farben die Straßen, als das brasilianische Männerfußballteam auf die Mannschaft des Irak trifft. Der Anpfiff war zwar erst um 22 Uhr Ortszeit, doch schon um 18 Uhr waren viele Fans auf den Straßen um das Station unterwegs.

    Seitdem er 2004 in Athen erstmals das olympische Flair spürte, lässt es Lothar Riedel nicht mehr los. Der Schallfelder hat mit seiner Frau Rita die Olympischen Spiele 2008 in Peking und 2012 in London besucht. Jetzt schildert er Eindrücke aus Brasilien, wo in Rio die Olympischen Sommerspiele stattfinden.

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