Schweinfurt (KR) "Billig war's net, aber es hat uns trotzdem nichts gekostet", sagte ein zufriedener Stadtwerke-Geschäftsführer Johann Karl bei der kleinen Feier zum Abschluss der Arbeiten.
Die Stadtentwässerung hat die neun bisher nur mit Klärgruben ausgestatteten Grundstücke in der Wehr an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen. Endlich, hieß es dazu aus dem Wasserwirtschaftsamt, das den status quo wegen der Überleitung aus den Klärgruben in den Main seit Jahren moniert und Abhilfe gefordert hatte.
500 000 Euro, so fiel jetzt die Rechnung aus, lohnten für nur neun Anwesen nicht. Ein Urteil aus dem Vorjahr, so Karl, machte es aber möglich, die Maßnahme mit der seit drei Jahren geschuldeten Abwasserabgabe zu verrechnen - "faktisch eine hundertprozentig Förderung; deshalb haben wir gleich zugeschlagen".
Geplant vom Technischen Büro Werner, ausgeführt von den Firmen Tasch (Schweinfurt), Rotec (Erlangen) und Rödiger (Hanau) wurde erstmals in Schweinfurt ein System der Vakuumentwässerung installiert. Die Hauptleitung steht unter Unterdruck, den Pumpen in einer zentralen Station erzeugen. Das Abwasser wird in einen Tank gesaugt und ab einem bestimmten Stand in das Pumpwerk auf der Maininsel weitergeleitet. Dazu musste unter der Marienbrücke eine 85 Meter lange Leitung verlegt werden.
Das System der Unterdruck-Entwässerung bietet sich bei geringer Siedlungsdichte, mangelndem natürlichen Gefälle, hohem Grundwasserstand oder in Überschwemmungsgebieten an, weil die Leitung in vergleichsweise geringerer Tiefe verlegt werden kann.