(ul) „Wir haben immer mal Krieg, aber dann is' wieder ä Ruh'.“ Mit diesem Eherezept leben Elfriede und Karl Müller seit 60 Jahren glücklich zusammen. Heute feiern sie das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit.
Geheiratet haben der Schwebheimer und die Sennfelderin im Kindergartengebäude von Sennfeld. „Die Kirche war damals noch zerstört“, erklärt Elfriede Müller. Eine Tante des Bräutigams, die seinerzeit in den USA lebte, „hat uns den Zucker geschickt“ erzählt die Jubelbraut. Denn Hochzeit gefeiert wurde daheim. „So einen Aufwand wie zurzeit hat damals niemand treiben können“.
1949 beim Tanzen im Stadtpark hatten sich die beiden kennen und lieben gelernt, 1951 wurde geheiratet. Zwei Jahre lebten sie in Sennfeld. Elfriede Müller fiel es schwer, ihr Heimatdorf zu verlassen, nach dem Umzug ins Elternhaus des Mannes nach Schwebheim hatte sie oft Heimweh. Dort wohnte das Paar zunächst unterm Dach. „Da hing im Winter oft das Eis von der Decke“.
Der Anfang war nicht leicht. Der gelernte Installateur hatte den Krieg, zwei Verwundungen und ein Jahr Gefangenschaft hinter sich und keine Arbeit. Die jungen Leute mussten im landwirtschaftlichen Anwesen mithelfen. 1952 bekam Karl Müller eine Anstellung „beim Kufi“, wo er bis zu seiner Rente blieb. 1952 wurde auch Sohn Dieter geboren, Elfriede Müller arbeitete als Buchhalterin und Bürokraft. 1962 wurde die Landwirtschaft aufgegeben und das Elternhaus aufgestockt.
Karl Müller engagierte sich nicht nur im häuslichen Umfeld. Direkt nach dem Krieg war er mehrmals Plankehrer, seit 70 Jahren ist er im TSV, 20 Jahre spielte er dort aktiv Fußball. Auch bei der Freiwilligen Feuerwehr war er 25 Jahre aktiv. Gemeinsam ist das Paar gerne durch Steigerwald und Rhön gewandert, hat Urlaub in den Bergen genossen oder Studienfahrten unternommen.
Zur Diamantenen Hochzeit gratuliert auch das erste Urenkelkind, der elf Monate alte Maximilian. Elfriede Müller staunt: „Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal erreich'.“