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SCHWEINFURT: Es geht auch ohne Fleisch

SCHWEINFURT

Es geht auch ohne Fleisch

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    Wie geht vegan? Martina und Annika Werb (von links) unterhalten sich mit der Schauspielerin und Buchautorin Barbara Rütting über die vegane Küche.
    Wie geht vegan? Martina und Annika Werb (von links) unterhalten sich mit der Schauspielerin und Buchautorin Barbara Rütting über die vegane Küche. Foto: Foto: Ursula Lux

    (ul) „Man kann im Prinzip bei jedem Gericht das Fleisch weglassen, ich hab mir das angewöhnt und es geht.“ Eine Schweinfurterin erklärt Martina Werb, warum sie kein vegetarisches Kochbuch braucht. Es wird viel diskutiert, informiert und ausprobiert an diesem Tag auf dem Marktplatz.

    In Zusammenarbeit mit der Veganen Gesellschaft Österreich veranstaltete die Arbeitsgruppe „Veggietag“ der lokalen Agenda 21 den zweiten Schweinfurter Veggietag – die „Veganmania“. Deutschlandweit einen Tag pro Woche auf Fleisch zu verzichten entspräche einer jährlichen Einsparung der klimaschädlichen Gase von sechs Millionen Autos, sagen die Veranstalter. Auch der Gesundheit täte ein solcher Tag gut, viele unserer Zivilisationskrankheiten seien auf zu viel Fleischkonsum zurückzuführen. Dazu kämen ethische und Tierschutzargumente sowie die Tatsache, dass unser Fleischkonsum mitverantwortlich sei für den Hunger in den Entwicklung- und Schwellenländern.

    Und so fand sich auf dem Veggimarkt von der tierversuchsfreien Kosmetik über ethisch vertretbare T-Shirts, Bücher und vielerlei kulinarische fleischlose Kostbarkeiten vieles, was zu einer bewussten Ernährungs- und Lebensweise gehört. An Besuchern mangelte es der Veranstaltung nicht, vor allem kamen auffallend viele junge Menschen. Wolfrum Falco gehört zu dieser jungen Generation, die über den Markt des Veggitags schlendert. Er isst „mehr oder weniger vegetarisch“; wenn er eingeladen wird, dann isst er schon auch mal Fleisch. Sein Begleiter Florian Rose hält es genauso. Allerdings stört ihn vor allem das viele Fleisch, das weggeworfen wird. „Das ist respektlos gegenüber den Tieren und eine Verschwendung.“

    Prominenter Gast ist die Schauspielerin Barbara Rütting. Die 83-Jährige lebt seit 40 Jahren als Vegetarierin, hat selbst Bücher über vollwertige vegetarische Ernährung geschrieben. Seit etwa drei Monaten hat sie sich nun entschlossen, auch auf Milchprodukte und Käse zu verzichten, auch aus ethischen Gründen. „Als ich das Fleisch weggelassen habe, war das kein Problem“, erzählt sie, „aber jetzt geht es mir an den Genuss“. Sie sei ein ausgesprochener Butter- und Sahne-Fan gewesen und liebe Parmesan. „Ich hatte richtige Entzugserscheinungen und schlechte Laune“, erinnert sie sich an ihre ersten Wochen.

    Obwohl „Donnerstag ist Veggietag“ als Motto über der Veranstaltung steht, geht es den Veranstaltern doch eigentlich um mehr. Fleischlose oder am besten noch vegane Ernährung wird rundum angepriesen, Milchersatz aus Reis, Dinkel oder Hafer angeboten oder „No-Muh-Käse“. Barbara Rütting bleibt skeptisch: „Da steht auch nicht alles drauf, was drin ist“, stellt sie fest und weiß nicht so recht, wie sie ihren Anspruch auf vollwertige Ernährung mit der veganen Kost unter einen Hut bringen wird. Gisela Schumacher und ihr Mann sind Vegetarier. „Vegan? - so weit sind wir noch nicht“, sagt sie. Aber sie haben doch einmal so einen Käse-Ersatz gekauft und hoffen jetzt, „dass er schmeckt“.

    Auf der Schaubühne sind inzwischen die beiden Musiker Matze Rossi und Nessi, für die angekündigte Melisser Elliott's eingesprungen. Sie ließen sich beim Pizzabacken zuschauen, natürlich ohne Fleisch, Milch und Käse. Nessi kommentierte die Ersatzprodukte: „Hört sich nicht so lecker an, wie es dann schmecken kann.“

    Die längste Schlange junger Menschen fand sich am Döner-Stand. Nein, sie sind nicht abtrünnig geworden, hier gab es Gemüse-Döner, Börek mit Spinat und Lauch, Döner Kebab am Spieß und andere vegetarische türkische Köstlichkeiten.

    Der Arbeitskreis findet immer mehr Mitstreiter. Neben ZF Sachs, SKF und FAG hat sich nun auch Fresenius für einen Veggiettag entschieden. Und zu den beiden Krankenhäusern und einigen Senioreneinrichtungen kommt im Herbst die erste Schule: Das Celtis-Gymnasium führt den fleischlosen Tag ein.

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