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SENNFELD: „Es herrscht Rohstoffhunger“

SENNFELD

„Es herrscht Rohstoffhunger“

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    Gebrauchte Ravioli-Dosen stapeln sich neben Fahrradteilen, Eisenstangen und Schläuchen auf dem großen Müllberg im Hof der Firma „Interseroh Franken Rohstoff“ in Sennfeld. Wer meint, es handle sich um reinen Abfall, irrt. Denn: Hier wird Schrott recycelt und vermeintliche Abfälle verwandeln sich in wertvolle Rohstoffe für die Produktion.

    Mit rund 500 000 Tonnen gehandeltem Stahl- und Metallschrott pro Jahr gehört die Firma „Interseroh Franken Rohstoff“ (eine Tochter der Interseroh AG) zu den erfolgreichen Unternehmen in der Region. Die Nachfrage nach Schrott sei enorm, berichtet Geschäftsführer Bernhard Seufert: „Schrott wird rund um die Welt gehandelt, es herrscht ein riesiger Rohstoffhunger und das Preisniveau ist hoch.“ In den vergangenen Jahren, bestätigt Vorstand Christian Rumbach, habe sich der Weltaußenhandel auf diesem Sektor verdoppelt, momentan werden vor allem neue Marktsegmente im Osten erschlossen.

    Trotzdem ist das Unternehmen derzeit nicht sorglos und erhofft sich von der CSU-Europaabgeordneten Anja Weisgerber Hilfe. Denn: Nach der neuen EU-Abfallverordnung, die seit Juli vergangenen Jahres gilt, gibt es Unstimmigkeiten mit Geschäftspartnern in Italien. Während in Deutschland und allen anderen EU-Ländern Metallschrott als Abfall definiert wird, schießt Italien quer. Dort zählt der Schrott offiziell als Rohstoff. Dokumente, die zur Abwicklung eines Geschäfts nötig sind und in denen die Rede von „Abfall“ ist, dürfen demnach nicht unterschrieben werden. „Im Grunde genommen sind den Unternehmen in Italien die Hände gebunden. Machen sie das Geschäft, ist es rechtlich nicht korrekt“, bringt es Seufert auf den Punkt. Kein Glücksfall für „Franken Rohstoff“, denn „Italien war bisher einer unserer größten Absatzmärkte, von 18 Geschäftspartnern sind derzeit drei übriggeblieben“.

    Weisgerber ist sich der Sachlage bewusst: „Wir haben schon mehrere Beschwerden bekommen, ich werde das Problem in Brüssel ansprechen, mich auch mit italienischen Kollegen austauschen“, sagt sie bei einem Besuch des Unternehmens. Der „überholte und missverständliche“ Abfallbegriff solle einer klaren europaweiten Definition weichen, die die Rechtssicherheit erhöht und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Unternehmen in Europa schafft. „Wir wollen Europa zu einer Recyclinggesellschaft machen und unsere vorhandenen Rohstoffe und Ressourcen effizienter nutzen“, so Weisgerber.

    Stichwort

    Interseroh Die Interseroh AG ist einer der führenden Dienstleistungs- und Rohstoffkonzerne in Europa. Das Unternehmen hat rund 70 Standorte in Deutschland und Europa und versorgt die Papier-, Stahl-, Kunststoff- und Holzwerkindustrie sowie Biomassekraftwerke.

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