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Evangelischer Missionar auf der Krim

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Evangelischer Missionar auf der Krim

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    Wolf übernimmt für rund drei Jahre ein "Sonderpfarramt": er betreut selbstständig die gesamte evangelische Gemeinde der Halbinsel Krim. Diese kleine Landmasse im Schwarzen Meer gehört zur Ukraine und ist vielen nur ein Begriff aus der Zeit um 1945. Dass es dort in der Tat - auch seelsorgerisch - einiges zu tun gibt, beweist das Engagement, mit dem die bayerische Landeskirche um Michael Wolf als Auslandspfarrer für die Krim geworben hat.

    Güntsch und der letzte Funke

    Eigentlich war ein Auslandseinsatz schon seit seinem Semester in Prag eine ernsthafte Alternative. Nach 11 Semestern Theologiestudium in Erlangen und Heidelberg und mit dem ersten theologischen Staatsexamen in der Tasche kam Ende 2002 erst einmal die zweieinhalbjährige Vikariatszeit in Poppenreuth bei Fürth. In dieser Zeit als "Pfarrer in der Lehre", reifte der Entschluss, den Schritt ins Ausland zu wagen.

    Die Landeskirche hatte für ihn "verschiedene Länder im Angebot". Zur Ukraine hatte Michael Wolf erst recht negative Assoziationen: Kälte, Tschernobyl, abgelegener Osten. Doch man zog alle Register, um ihn für die Ukraine zu begeistern. So wurde ihm mit einer Stelle auf der Krim ein ganz neues Bild von der Ukraine dargelegt - geprägt von mediterranem Klima, Palmen, Strand und Meer. Noch wichtiger war, dass man auch für seine Freundin, die evangelische Diakonin Esther Schmidt, eine Stelle zur Verfügung stellte. Als schließlich noch sein "geistlicher Vater" Georg Günsch, Dekan von Castell, zum Bischof der Ukraine ernannt wurde, war "der letzte Funke gesprungen".

    Seit seinem zweiten theologischen Examen im März 2005, das er mit "sehr gut" abschloss, ist Michael Wolf offiziell Pfarrer. Im Juni wurde ihm von Regionalbischof Dr. Karlheinz Röhlin die Ordination erteilt. Vor drei Wochen heiratete er seine langjährige Freundin Esther. Was genau wird von ihm auf der Krim erwartet?

    Laut "Dienstauftrag" der Landeskirche unterstehen ihm drei große Aufgabenbereiche. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Aufbau und der Betreuung der kirchlichen Gemeinden. Verteilt über die Halbinsel gibt es fünf lutheranische Kirchengemeinden. Nach 1990 konnten sich die Ukrainer deutscher Abstammung wieder zu ihrem lutheranischen Glauben bekennen. Doch es fehlt noch an allem - auch für die Glaubensausübung. Deshalb ist man angewiesen auf die Hilfe der bayerischen Landeskirche, die für die Ukraine zuständig ist.

    Wolfs zweiter Arbeitsbereich ist die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit auf der Krim. "Eigentlich ist mir das Feld sehr vertraut", meint er und erzählt voller Leben von unzähligen Jugendfreizeiten des Dekanats Castell, die er erst als Teilnehmer und später als Gruppenleiter erlebt hat. Als Vorsitzender der Dekanatsjugendkammer lernte er über drei Jahre auch Verwaltung und Planung in der Jugendarbeit kennen.

    "Freue mich auf Menschen, die mit dem Herzen dabei sind"

    Michael Wolf, evangelischer Pfarrer auf der Krim

    Auf der Krim trifft er auf eine neue Herausforderung: die Sprachbarriere. Zwar sind Michael und seine Frau gut vorbereitet. Den ganzen August haben sie im Spracheninstitut in Bochum verbracht und täglich 6 Stunden Russischunterricht genossen. Dabei war auch das Erlernen der kyrillischen Schrift wichtig. Doch wie reagiert ein Jugendlicher, wenn einer mit anfangs noch gebrochenem Russisch ein lockeres Gespräch vom Zaun brechen will?

    Die dritte Aufgabe verlangt ebenso viel Engagement und Offenheit: die Touristenseelsorge. Der ukrainische Anteil am Schwarzen Meer ist seit dem Fall der Visumspflicht für westliche Touristen interessant geworden. Die Aufgabe von Michael Wolf ist es, Führungen, Strandgottesdienste oder religiöse Seminare abzuhalten. Man hofft, dass der Kontakt zu Touristen für die oft mittellosen Kirchengemeinden außerdem kleine Einnahmen bringen kann. Überhaupt fand Michael Wolf, als er im April der Krim einen Kennenlern-Besuch abstattete "eine Kirche der Armen" vor. Jedoch bergen fehlende Kirchenverwaltung und geringe Mittel in seinen Augen auch viele Chancen. "Es ist verwaltungstechnisch nicht festgelegt, in welcher Farbe die Kirche gestrichen wird", nennt er als Beispiel. Der Strukturaufbau bringe eine gewaltige Dynamik aus der Mitte der Kirchengemeinde heraus. Viel sei noch ungeklärt, werde diskutiert. Doch genau darin sieht der junge Pfarrer seine Chancen: er freut sich auf "Menschen, die mit dem Herzen dabei sind", dass er viel von sich einbringen und Akzente setzen kann.

    Die Aufgaben von Frau Esther

    Seine Frau Esther, studierte Sozialpädagogin aus Scheinfeld, wird sich derweil der Kinder- und Jugendarbeit widmen und ein diakonisches Netz aufbauen. Teilweise gibt es auf der Krim schon Projekte, die sich selbst finanzieren, wie etwa Gästehäuser oder Gemüsevertrieb. Doch die finanzielle Unterstützung der bayerischen Landeskirche ist unabdingbar. Auch Spenden werden gut angelegt und direkt verwaltet. Der Pfarrer selbst bringt auf die Krim eine Summe von 2500 Euro aus einem persönlichen Spendenaufruf mit. Wer Michael Wolfs mutige Arbeit auf der Krim unterstützen möchte, kann sein "Krim - Spendenkonto" nutzen.

    Michael Wolf, Deutsche Evange- lisch-lutherische Kirche in der Ukraine, Lutherische Kirchen- gemeinden auf der Krim,

    AcredoBank Nürnberg, BLZ: 76060561, Konto-Nr.: 962317.

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