Qualitätsfahrräder sind teuer. 2500 bis 15 000 Euro kostet ein E-Mountainbike. Als Alternative zum Kauf besteht seit 2012 die Möglichkeit, ein Rad über den Arbeitgeber zu leasen und so Steuern zu sparen. Doch noch hat der Markt kaum reagiert. Der Schweinfurter Radmarkt Schauer in der Rudolf-Diesel-Straße geht jetzt in die Offensive und hat mit Jürgen Lutz einen Fachmann angestellt, der mit dem Geschäftsleiter Ulrich Fenn ein Konzept entwickelt hat, das mehr und auch kostspielige Räder an die Frau und an den Mann bringen soll.
Leasen heißt mieten oder pachten, nicht kaufen. Die Fremdfinanzierung läuft über eine Leasing-Bank. Schauer ist Kooperationspartner und bietet eine große Auswahl an Rädern, übernimmt den Service einschließlich Wartung, Inspektion und Reparatur. Durch die Gleichstellung des Dienstfahrrads mit dem Dienstwagen (1 Prozent-Regel) profitiert man von Steuervorteilen und eventuell auch von Zuschüssen des Arbeitgebers, denn Radeln ist gesund, schont die Umwelt und den Geldbeutel.
Mit Vollkasko und Wartung
Ein Rechenbeispiel: Ein E-Mountainbike für 2600 Euro verursacht je nach Steuersatz eine monatliche Leasingrate von 45 bis 60 Euro, hat Jürgen Lutz ausgerechnet. In drei Jahren summieren sich so Ausgaben in Höhe von 1620 bis 2160 Euro. Auf 36 Monate ist das Vollleasing für Fahrräder bei Schauer ausgelegt.
Bezahlt wird durch Gehaltsumwandlung (Abzug vom Brutto), weswegen der Arbeitgeber weniger Sozialabgaben bezahlt. Die Nutzung des Wunsch-Rades für Beruf und Freizeit ist unbegrenzt. Auch besteht steuerlich begünstigter Rundum-Schutz („Vollkasko“ samt Diebstahlversicherung). Inspektionen, Reparaturen und Wartung sind beim Leasing inbegriffen. Über Höchstgrenzen wie etwa beim Ersatz von Verschleißteilen muss man sich informieren.
Drei Jahre Laufzeit
Auf die Frage, wie Fahrradleasing funktioniert, nennt Lutz vier Schritte: Arbeitgeber informieren, Rad beim Händler aussuchen, mit dem Angebot zum Arbeitgeber gehen (der vom Fahrradhandel beraten) wird und – als letzter Schritt – die Übernahme des Rades.
Lutz geht aber auch auf Firmen zu, vor allem auf den inhabergeführten Mittelstand und auf kleinere Betriebe. Dort erklärt er die Feinheiten, etwa, dass das Unternehmen Besitzer des Rades wird, die Leasingbank Eigentümer bleibt. Nach drei Jahren bekommt das Unternehmen ein Kaufangebot für das gebrauchte Rad (vier bis zehn Prozent des Neupreises – je nach Vertrag). Wird das Rad nicht gewollt, so sieht das Konzept von Lutz einen Kauf durch den Händler vor, der schon den Servicevertrag über Wartung und Reparatur erfüllt.
Jürgen Lutz ist vom Erfolg des Fahrradleasings überzeugt, auch weil sich die Technik am Fahrrad rasant weiterentwickele, weil ein heute topmodernes Bike in drei Jahren vom Fortschritt überholt und ein altes Fahrrad sei.