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SCHWEINFURT: Familie glücklich: Junge aus der Ukraine im Leo operiert

SCHWEINFURT

Familie glücklich: Junge aus der Ukraine im Leo operiert

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    Strahlende Gesichter: Ivan ließ sich vom Besuch nicht stören, war müde. Unser Bild von links: Jesica Körber, Hartmut Böhm, Mutter Adriana, Heinz Ibel, Mariana Seufert und Reinhard Koch.
    Strahlende Gesichter: Ivan ließ sich vom Besuch nicht stören, war müde. Unser Bild von links: Jesica Körber, Hartmut Böhm, Mutter Adriana, Heinz Ibel, Mariana Seufert und Reinhard Koch. Foto: Foto: Veit-Maria Oertel

    Märchen gibt es im Krankenhaus, stehen auf den Regalen in der Kinderklinik. Und manchmal ist man an ein Märchen erinnert, etwa im Patientenzimmer mit der Nummer 2 der Kinderklinik am „Leo“, wo der dreijährige Ivan aus der Ukraine liegt.

    Die Geschichte begann in Werneck, in der Praxis eines Kinderarztes. Dr. Heinz Ibel engagiert sich seit Jahren in der Tschernobyl-Hilfe, was im Wartezimmer mehrere Fotos dokumentieren. Diese Hilfsbereitschaft machte Marina Seufert, deren Kinder seit Jahren von dem Kinderarzt untersucht werden, Mut. Sie sprach den Arzt an, sagte ihm, dass sie Besuch aus ihrer Heimat bekommt: Neffe Ivan und Mutter Adriana Mygoruch, Marinas Schwester. Der Bub sei krank. Ob er helfen könne, wollte dessen Tante von Ibel wissen.

    Ivan plagten ein Leistenbruch, der schon einmal mit sehr zweifelhaftem Erfolg operiert worden war, eine Spalte am weichen Gaumen und eine Fehlbildung am Gehirn. Die nötige medizinische Versorgung konnte sich die Familie jedoch weder in der Ukraine noch in Deutschland leisten.

    Heinz Ibel rief bei der Geschäftsführung des Leopoldina-Krankenhauses an, sprach mit dem Chef. Adrian Schmuker reichte den Kinderarzt weiter an Veit-Maria Oertel, Leiter Unternehmensentwicklung. Ein zweiter Anruf ging von Werneck aus nach Würzburg an die Kieferchirurgie der Uni-Kliniken. Mit seinem caritativen Anliegen traf er in beiden Häusern auf offene Ohren. „Spontan“ habe das „Leo“ zugesagt, freut sich noch heute Ibel, „aber erst nach dem ich mit den Ärzten geredet hatte“, ergänzt Oertel.

    Des Falles nahm sich dann die Ärztin Dr. Jesica Körber aus der Allgemeinchirurgie an. Sie koordinierte, sprach ab, setzte sich mit der Kieferchirurgie in Verbindung. Die Telefonate sind nicht gezählt, doch es waren viele. Trotzdem sei alles unbürokratisch und flott gelaufen. Zeit hatte man nicht. Die Besuchsgenehmigung für Mutter und Kind war auf wenige Wochen beschränkt, musste gar verlängert werden, weil ein erster OP-Termin abgesagt wurde. Ivan hatte Fieber. Das Außergewöhnliche bei diesem Fall war, dass Kieferchirurg Dr. Hartmut Böhm sich sofort bereit erklärte, nach Schweinfurt zu kommen. Die 38 Kilometer lange Autofahrt ersparte dem Jungen eine zweite Narkose. Leiste und Spalte wurden nacheinander gerichtet. Bei der Nachuntersuchung meinte Böhm, dass die interdisziplinäre OP für einen Kieferchirurgen keinesfalls ungewöhnlich sei. Dritter im Bunde war während der Operation der in Schweinfurt niedergelassene HNO-Arzt Dr. Frank Jersch. Er wurde gebraucht, auch weil der Junge schwere Schluckbeschwerden hatte, bislang keine feste Nahrung zu sich nehmen konnte.

    Dr. Böhm merkte dazu an, dass solche Fehlentwicklungen in Deutschland früh versorgt würden – beim Einjährigen. Ivan sei also spät gekommen, doch die Mindestkorrektur habe geklappt. Bei der Nachuntersuchung füllte sich Patientenzimmer 2. Hartmut Böhm war nochmals aus Würzburg gekommen, Jesica Körber war dabei, auch Dr. Reinhard Koch von der Klinik für Kinder und Jugendliche und Kinderarzt Ibel.

    Zurück zu den Märchen, die gut ausgehen, an deren Ende alle Gesichter strahlen. Wenn dies die Messlatte für Märchen ist, dann endete im Patientenzimmer 2 ein solches.

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