Die Katze war bald aus dem Sack. Sergei Chevalier (44 Jahre), Verkaufsleiter des Schweinfurter Autohauses Löffler, und seine Ehefrau Tanja (38) sind das Schweinfurter Prinzenpaar für die Faschingssaison 2017/18. Ihre Dienstzeit beginnt am Samstag, 11.11. um 11.11 Uhr mit dem Sturm der ESKAGE, der Ersten Schweinfurter Karnevalsgesellschaft, auf das Autohaus, um das neue Prinzenpaar dort abzuholen.
Dass die Narren dabei unter anderem Vorschlaghämmer einsetzen werden, wie Horst Dinkel, Gesellschaftspräsident der ESKAGE, bei der Vorstellung des Paares augenzwinkernd anmerkte, dürfte eher unter „närrisches Treiben“ fallen und somit symbolhaft zu sehen sein.
Mit diesen beiden, sagte Dinkel vor geladenen Gästen der Schweinfurter Faschingsszene und einigen Sponsoren, „werden wir die Ballsäle des Landkreises zum Kochen bringen“.
95 Tage im Amt
Dabei hatten weder der Faschingsprinz noch seine Prinzessin vor gut zwei Wochen überhaupt noch keine Ahnung, dass sie ab Samstag für 95 Tage die neuen Herrscher über Schweinfurt und Umgebung sein werden. Ein Telefonanruf von Lisa Löffler, der Tochter seines Chefs, habe ihn „total überrascht“, sagt Sergei I. im Gespräch mit der Redaktion. Ob er sich vorstellen könne, der neue Faschingsprinz zu werden, hatte sie gefragt. „Ja, warum nicht“, so die Antwort. Es folgte ein Gespräch mit Stefan Labus, Prinzenpaarwerber der ESKAGE zusammen mit Thomas Horna. Ganze fünf Minuten, so Chevalier, habe er von Labus überzeugt werden müssen, „bei meiner Frau hat es schon eine Stunde gedauert, aber dann hat auch sie Ja gesagt“. Tanja Chevalier, ausgebildete Steuerfachangestellte, arbeitet im Büro eines Schweinfurter Rechtsanwaltes. Das Ehepaar hat zwei Söhne im Alter von sechs und 13 Jahren.
Unter dem Motto „Mit Fahrspaß und Herz für die Region“ will das Prinzenpaar nun die Herzen nicht nur der Narren erobern. Verschiedene Aktionen sind schon in der Vorbereitung, unter anderem im Bereich der Kultur, im Sozialen – etwa der Lebenshilfe, der sozialen Weihnacht der Stadt und dem VdK – und auch im Sport.
Kaum Zeit für die Mighty Dogs
Apropos Sport, für den erklärten Eishockey-Fan Sergei I. dürfte es in den nächsten Wochen schwer werden, die Spiele der Mighty Dogs zu besuchen. „Dann werde ich wohl oder übel nur per Ticker auf dem Laufenden bleiben können“, sagt er mit ein bisschen Wehmut in der Stimme.
Dann gibt er sich einen Ruck, „die Dogs spielen auch nach dem Fasching noch, und man ist schließlich nur einmal im Leben Faschingsprinz“.
Im echten Leben arbeitet Chevalier seit gut zehn Jahren im Autohaus Löffler in der Rudolf-Diesel-Straße, seit drei Jahren ist er dort Verkaufsleiter.
Es darf mal später werden
Was die kommenden 95 Tage Fasching oder, genauer gesagt, die Montage bis zum 12. Februar, dem Rosenmontag, betreffen: „Da drücken meine Chefs Robert und Margot Löffler schon mal ein Auge zu, und dann muss ich montags nicht um 8 Uhr anfangen, es darf auch schon mal 9 Uhr werden“, so der Prinz schmunzelnd.