(ul) „Totgesagte leben länger“, haben sich einige Üchtelhäuser gesagt und schritten zur Tat. Das war auch bitter nötig. Denn beinahe wäre die Kirchweih zur letzten Ruhe getragen worden. Johannes Scheuring, Gerlinde Geyer und Elisabeth Scheuring waren die letzten, die sich noch für deren Durchführung verantwortlich fühlten und dementsprechend völlig überlastet. So konnte 2010 schon kein Zelt mehr aufgestellt werden. Damit fiel auch der Beatabend für die Jugendlichen aus. Und weil es zudem noch „lausig kalt und ungemütlich war“, so Lisa Niklaus, „war ab 19 Uhr tote Hose“. Es war das Bild einer sterbenden Veranstaltung. Von wegen.
Denn die drei Hauptverantwortlichen unternahmen noch einen letzten Versuch und beriefen ein Treffen ein. Und siehe da: Es kamen genug Leute für einen Neuanfang. „Es braucht einen, der sich vorne hinstellt“, hieß es damals. Und so sagte Lisa Niklaus „Ja“. 16 Mitarbeiter kümmern sich jetzt um die Ausrichtung des Festes. Auch das „alte Team“ ist wieder mit von der Partie. „Wir sind sehr dankbar, dass die nicht alles hingeschmissen haben“, freut sich Niklaus. Aus alten Fehlern will man lernen. „Am Anfang haben wir die Arbeit aufgeteilt, aber dann hat vieles nicht funktioniert und man musste jedem nachlaufen“, erinnert sich Gerlinde Geyer. „Da habe ich halt lieber alles selbst gemacht.“
Im neuen Team sind die Zuständigkeiten klar verteilt. Medien, Werbung, Sponsoren sind ebenso selbstverantwortlich besetzt wie Stände, Kassen, Steuern, Schriftverkehr, Elektrik oder Aufbau. Sogar einen Hausmeister gibt es. Und das Team hat ein neues Kirchweih-Logo kreiert. „Das ist mir nachts um halb vier eingefallen“, erzählt Niklaus. Die Medienplanerin habe die Idee etwas verfeinert. Und jetzt prangt das Logo auf T-Shirts, Polohemden und Schürzen.
Mittels eines Flyers baten die Verantwortlichen dann Anfang der Ferien noch einmal die Bürger um Unterstützung. Viele meldeten sich. „Es sind auch Neue dabei“, sagt Niklaus stolz. Und das sei gut so. „Denn je mehr Helfer es sind, umso weniger muss der Einzelne machen.“ Außerdem habe man sich Sponsoren gesucht. Der Flyer beispielsweise sei allein durch Sponsorengelder bezahlt worden. Und auch ein Werbebanner, das bei der Abzweigung nach Üchtelhausen an der Bundesstraße angebracht werden soll.
Die T-Shirts mit dem Logo fanden übrigens spontan einen prominenten Abnehmer. Pfarrer Emil Heßdörfer bestellte sofort eines, weil er es so toll gefunden habe, dass es weitergeht. Auf die Nachfrage, in welcher Farbe das T-Shirt sein solle, meinte der Monsignore: „Ich bin a Schwarzer, also nehm' ich's auch in Schwarz.“ Schwarz sehen muss man für die Kirchweih in Üchtelhausen deswegen allerdings nicht. Ein hoch motiviertes Team hat ein buntes Programm zusammengestellt. Viele werden mit anpacken und so die fast schon Begrabene zu neuem Leben erwecken.
Das Kirchweih-Programm – Freitag, 9. September: ab 19 Uhr Beatabend mit „Dance the Funky Chicken“. Samstag, 10. September: ab 14.30 Uhr Festbetrieb, 15 Uhr Kärmbaam-Aufstellen, anschließend Bieranstich, ab 19 Uhr Unterhaltung mit „Touch Down“. Sonntag, 11. September: ab 11 Uhr Festbetrieb, ab 15 Uhr spielt die Blaskapelle Üchtelhausen, 14 bis 16 Uhr Bauermuseum (Ortsstraße 8). Montag, 12. September: ab 14 Uhr Festbetrieb und Seniorennachmittag, ab 18 Uhr spielen die Ebertshäuser Dorfmusikanten.