Die Schauübung am Samstag sollte mehr „Trockenübung“ als Wasserschlacht werden, zum Auftakt des Gemeindefeuerwehrtags 2018: Angesichts der Hitze war sparsamer Löschmitteleinsatz angeordnet, beim „Scheunenbrand“ an Gensberg und Friedensgasse.
Auf dem Markerthof qualmte es ordentlich, als Floriansjünger aller vier Gemeindeteile anrückten: Die Holzhäuser zuerst, mit neuem Transporter. Unter den neugierigen Blicken der Bevölkerung kämpfte sich ein schwitzender Trupp mit Atemschutz in die rauchende Scheune vor. Josef Kraus kommentierte als ehemaliger Kommandant.
Vier Vermisste wurden gefunden und abtransportiert, in die Obhut der „First Responder“. Dann floss doch noch reichlich Wasser: In der Weinbergstraße platzte (real) ein Wasserrohr. Die Flut hob den Gehsteig einige Zentimeter an. „Mit den letzten Tropfen wurde das Feuer gelöscht“, verkündete Moderator Kraus das frühe Übungsaus.
Im Ernstfall wäre eine Überbrückungsleitung gelegt worden, zusätzliche Kapazitäten hätten dank Weiher und einer ehemaligen Güllegrube bereitgestanden. Bei der Übung sei auch darum gegangen, den Löschtrupps Ortskenntnis zu verschaffen, so Kraus: in den engen, verwinkelten Höfen und Gassen der Ortsmitte. Die nötige Wendigkeit hat der neu beschaffte Ford Transit: ein „Gebrauchter“ Baujahr 2012, der neun Personen und vier Atemschutzgeräte an den Einsatzort bringen kann, plus weitere Technik für den Erstangriff.
Kommandant Johannes Lutz erinnerte bei der Fahrzeugweihe am Sonntag an die Atemschutz-Kooperation mit Hambach: „Wir können im Ernstfall nun wesentlich flexibler und schlagkräftiger agieren.“ 2017 wurde das Fahrzeug bei der Firma Rotte nahe Dortmund gekauft und mit viel Eigenleistung umgebaut: nach zügiger Beschaffung, bei Gesamtkosten von 45 000 Euro und 25 Prozent Gemeindezuschuss. Pfarrer Stefan Mollner spendete, nach Festgottesdienst, Umzug und Totengedenken am Friedhof, den Segen, mit reichlich Weihwasser.
Trotz Kooperation: „Es gibt kein Bestreben, Feuerwehren zusammenzulegen“, betonte Bürgermeister Willi Warmuth, im Festzelt am Haus der Bäuerin. In jedem Ort bleibe die Wehr wichtiger Bestandteil, nicht zuletzt in Holzhausen, das im Juli 2017 die „Feuerwehr-Challenge“ beim Dankeschönfest gewonnen habe. Landrat Florian Töpper lobte die Anpassungsfähigkeit an neue Strukturen etwa im Erwerbsleben, nichts sei selbstverständlich. Der Fall der Schraudenbach-Talbrücke habe, Stichwort Genua, gezeigt: „Auch wir sind nicht vor vergleichbaren Zuständen gefeit.“ Mit Blick auf den aktuellen Brand in Handthal strich Kreisbrandrat Holger Strunk die Bedeutung kleiner, mit Weitblick ausgerüsteter Wehren heraus, ebenso wie der Kinderfeuerwehren für die Nachwuchswerbung.
Ansonsten war es die Stunde der bewährten Floriansjünger: Den staatlichen Verdienstorden erhielten Alexander Lutz und Thomas Markert, für 25 Jahre aktiven Dienst. 40 Jahre vorneweg dabei sind Erich Faulstich, Norbert Schuler und Martin Müller. Auf der Vereins-Ehrungsliste des Vorsitzenden Frank Pohli standen: Alexander Lutz, Tobias Lutz und Thomas Markert (25 Jahre Mitglieder), Martin Müller, Norbert Schuler, Günter Steinmetz, Erich Faulstich, Thomas Markert, Heinz Markert und Günter Müller (für 40 Jahre Mitgliedschaft). 50 Jahre Mitglied sind Heinrich Kraus, Herbert Lutz, Willibald Markert, Richard Stadler, Robert Waigand, Walter Weinert, Wilhelm Markert und Oskar Thein, 60 Jahre Ludwig Markert, Edgar Zimmermann, Konrad Lutz und Hilmar Windsauer.