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Werneck: Feuerwehr Werneck feiert am Wochenende 150-jähriges Bestehen: Ein Rückblick und ein Blick aufs Festprogramm

Werneck

Feuerwehr Werneck feiert am Wochenende 150-jähriges Bestehen: Ein Rückblick und ein Blick aufs Festprogramm

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    Aufnahme von 1968 anlässlich des Umzugs der Wernecker Feuerwehr ins neu gebaute Gerätehaus im Hahnenhof. Im Bild die alte "Feuerhalle" und das erste Wernecker Löschfahrzeug, ein LF8 Baujahr 1944.
    Aufnahme von 1968 anlässlich des Umzugs der Wernecker Feuerwehr ins neu gebaute Gerätehaus im Hahnenhof. Im Bild die alte "Feuerhalle" und das erste Wernecker Löschfahrzeug, ein LF8 Baujahr 1944. Foto: Archiv Feuerwehr Werneck

    Mit einem großen Fest feiert die Freiwillige Feuerwehr Werneck am Samstag und Sonntag, 20. und 21. Mai rund um das Gerätehaus ihr 150-jähriges Bestehen. Die Gründungsversammlung der Feuerwehr am 25. Mai 1873 im Gasthaus zum Löwen, der heutigen Brauereigaststätte, erfolgte aufgrund eines Beschlusses der Gemeinde. Anfangs begnügte man sich aber nicht mit Freiwilligen, sondern bezog auch die anderen männlichen Ortseinwohner als Pflichtfeuerwehrmänner in die Ausbildung ein, womit die Zahl der Dienstleistenden auf fast 100 anstieg.

    Viele Jahrzehnte war der örtliche Brandschutz die Kernaufgabe der Wernecker Wehr. Ein großer Umbruch war 1967 die Ernennung zur Stützpunkt-Feuerwehr des westlichen Landkreises, die mit der Übertragung von überörtlichen Aufgaben und der Stationierung von Spezialfahrzeugen und Ausrüstung verbunden war. Noch im selben Jahr begann der Bau eines neuen Gerätehauses im Hahnenhof, das wenig später die kleine "Feuerhalle" in der Spitalstraße ablöste, wo das Wernecker Löschfahrzeug untergestellt war.

    Mannschaftsfoto der Wernecker Feuerwehr von 1950. In Folge des Krieges hatte sich die Zahl der Aktiven deutlich verringert.
    Mannschaftsfoto der Wernecker Feuerwehr von 1950. In Folge des Krieges hatte sich die Zahl der Aktiven deutlich verringert. Foto: Archiv Feuerwehr Werneck

    Dieses Löschfahrzeug, ein sandbeige lackiertes LF8, war 1944 das Erste im Landkreis Schweinfurt. Erzählungen alter Kameraden legen nahe, dass der Grund für die Stationierung in Werneck wohl die Unterstützung von Löscharbeiten in Schweinfurt und Würzburg nach Luftangriffen war, wie Holger Mai, Pressesprecher der Wernecker Wehr recherchiert hat. Das Auto kam damals mit der Bahn am Bahnhof Waigolshausen an, von wo es mit einem Pferd nach Werneck überführt wurde. Aus Gründen des Diebstahlschutzes war die Gummibereifung für die Holzräder erst einige Tage später geliefert worden.

    "Sperrholzbomber" der Wernecker Wehr bei Unfall umgekippt

    Nach dem Krieg erhielt der zu großen Teilen aus Holz gefertigte "Sperrholzbomber" der Wernecker Wehr eine Lackierung in leuchtendem Rot und leistete viele Jahre treue Dienste. Auch ein Unfall zwischen Mühlhausen und Zeuzleben, bei dem das Löschfahrzeug in einer scharfen Kurve umkippte, konnte dem Opel Blitz nicht nachhaltig schaden. 1972 erhielt die Wehr dann ein neues Tanklöschfahrzeug und das LF8 rückte in die zweite Reihe. Eine neue Aufgabe erhielt es 1979, als der erste hydraulische Rettungssatz im Landkreis auf dem alten LF8 verlastet wurde. Sozusagen als erster Rüstwagen leistete er anschließend Hilfe bei Verkehrsunfällen selbst auf den Autobahnen. Als die Wehr 1988 dann einen neuen Rüstwagen in Dienst stellte, endete die Ära des LF8 offiziell.

    Beim Festwochenende kann zwar nicht der Wernecker Oldtimer von 1944, aber ein baugleiches und ebenso altes Fahrzeug besichtigt werden, dass die Wernecker aus dem deutschen Feuerwehrmuseum in Fulda entliehen haben. Das Wernecker Original steht seit 2004 im Stammheimer Museum für Militär und Zeitgeschichte. Es wurde dort umfassend restauriert und im Tannengrün der Feuerschutzpolizei des Dritten Reiches lackiert. Da das Fahrzeug in die Ausstellung des Museums eingebaut ist, könnte es nur mit großem Aufwand entnommen werden.

    Gründungsurkunde der Wernecker Feuerwehr 50 Jahre verschollen

    Dass die Wernecker Wehr am 1. Juni 1873 gegründet wurde, bestätigt eine Urkunde des Bayerischen Landes-Feuerwehr-Verbandes aus dem Jahr 1899, zu der Mai ebenfalls eine schöne Geschichte erzählen kann. Zusammen mit der Vereinsfahne hing diese Urkunde viele Jahre in der Wernecker Brauereigaststätte, bis beides wohl im Zuge von Renovierungsarbeiten abgehängt wurde und der weitere Verbleib irgendwann in Vergessenheit geriet. So galten Fahne und Urkunde schließlich für ein halbes Jahrhundert als verschollen.

    Auf einem Dachboden nach 50 Jahren wieder gefunden: Eine Urkunde von 1899 bescheinigt die Gründung der Wernecker Feuerwehr am 1. Juni 1873.
    Auf einem Dachboden nach 50 Jahren wieder gefunden: Eine Urkunde von 1899 bescheinigt die Gründung der Wernecker Feuerwehr am 1. Juni 1873. Foto: Gerald Gerstner

    2016 erhielt die Feuerwehr dann einen Anruf. Vor dem Abriss des alten Strasser-Anwesens neben dem Rathaus hatte Martina Avdeev, die Enkelin der damaligen Eigentümer, die historische Urkunde beim Ausräumen des Dachbodens entdeckt. Da Avdeev auch die Kommandantin der Bücholder Wehr ist, erkannte sie die ideelle Bedeutung des Fundes, den sie später feierlich an die Wernecker Feuerwehr übergab, schildert Mai die glücklichen Umstände. Heute hat die Gründungsurkunde einen Ehrenplatz im Feuerwehrhaus. Weiterhin verschollen ist die Fahne. "Wenn sie jemand findet, nehmen wir sie gerne", schmunzelt Mai.

    Groß gefeiert hat die Wernecker Wehr zuletzt 2013 anlässlich ihres 140-jährigen Bestehens. Höhepunkt der damaligen Festlichkeiten war die Segnung des neuen Drehleiterfahrzeuges. Zum modernen Fuhrpark zählen heute neun Fahrzeuge. Zwei davon hat der Landkreis in Werneck stationiert: einen Rüstwagen für schwere technische Hilfeleistungen auf Autobahnen und Bundesstraßen sowie den Messwagen des ABC-Zuges des Landkreises. Das wachsende Aufgabenspektrum und die verbesserte Ausrüstung erforderten 2003 einen großen Erweiterungsbau beim Gerätehaus.

    Das Festprogramm beim Wernecker Feuerwehrfest zum 150-jährigen Bestehen

    Den Festauftakt macht am Samstag um 17.30 Uhr ein großer Festumzug durch Werneck mit Fußgruppen zahlreicher Wehren, Musikkapellen und Feuerwehr-Oldtimer. Daran schließt sich ein offizieller Festkommers zum Jubiläum an und ab 20 Uhr Barbetrieb und Gute-Laune-Musik mit der Partyband Hesslar. Außerdem gibt es ofenfrische Pizza.

    Am Sonntag ist ab 11 Uhr Tag der offenen Tür beim Feuerwehrhaus. Reinschnuppern dürfen Klein und Groß dabei auch in die Einsatzfahrzeuge. Weitere Attraktionen sind eine Oldtimer- und Fahrzeugausstellung sowie eine Schauübung zu einem Verkehrsunfall. Auch die erst vor kurzem gegründete Kinderfeuerwehr stellt in einer kleinen Schauübung einen Löschangriff nach. Kinder dürfen sich außerdem auf Hüpfburg, Kistenrutsche, Feuerlöschertraining und eine Spritzenwand freuen. Fürs leibliche Wohl ist mit einem Mittagessen sowie mit Grillstand und einer gut bestückten Kaffee- und Kuchenbar bestens gesorgt.

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