Mit Erweiterungsplänen trägt sich die Firma Raditsch, die Metall-Fräs- und Dreharbeiten ausführt: ein genehmigter Bauplan für einen Anbau auf ihrem Grundstück liegt vor. Auch die junge Firma Brunner, die Fertigung und Dienstleistung rund um feinmechanische und elektronische Geräte anbietet, wächst. Schließlich denkt auch die Firma Madinger, die zerstörungsfreie Materialprüfungen durchführt, wieder ans Investieren. „Das sind umtriebige Leute, die sich was trauen“, erkennt Bürgermeister Arthur Arnold an.
Die Erfahrung lehrt ihn, dass die Firmen aus dem bestehenden Potenzial heraus wachsen, dass sie nicht „von außen kommen“. Hier gibt es mittlerweile zahlreiche Arbeits- und Ausbildungsplätze, hier finden etliche Menschen Arbeit, die woanders keine Chance hätten.
Entwicklungsflächen für solche, aber auch andere Firmen wollte die Gemeinde eigentlich zusammen mit der Nachbargemeinde Niederwerrn zur Verfügung stellen, nachdem ein interkommunales Gewerbegebiet mit Niederwerrn und Geldersheim gescheitert war. Doch auch diese Überlegung, die Erweiterung des jetzigen Areals auf meist Oberwerrner Gemarkung bis zur neuen B 19 und A 71, war nicht zu realisieren: Zu hoch wäre der Aufwand für die Ableitung des Oberflächenwassers mit 3,5 Millionen Euro gekommen. „Wirtschaftlich nicht mehr darstellbar“, so Arnold. Will heißen: Ein Gewerbebauplatz wäre viel zu teuer gekommen und damit nicht zu vermarkten gewesen.
Jetzt heißt die Strategie der Gemeinde, Restflächen am Rande zu nutzen. Das betrifft zum einen den Bereich im jetzigen Gewerbegebiet am nördlichen Wendehammer Richtung Kronungen, wo noch einige Parzellen im gültigen Flächennutzungsplan für Gewerbe hergenommen werden können. Dort muss allerdings noch die Grundstücksfrage geklärt werden.
Im Osten ist der Bereich Richtung B 19 betroffen, wo die Gemeinde Niederwerrn für eine Abrundung einen Gemarkungsflächentausch mit Oberwerrn unterstützt. Auch hier ist die Entsorgung des Oberflächenwassers Thema, die Gemeinde lässt derzeit Berechnungen anstellen.
Südlich der B 303 soll vor der Wohnbebauung des „Zauser“ ebenso Gewerbe entstehen, der Flächennutzungsplan sieht hier bereits entsprechende Flächen vor. Er wird derzeit überrechnet und überplant, ein Bebauungsplan vorbereitet.
Eine neue Zufahrt
Eine zweite Zufahrt soll das dann erweiterte Gewerbegebiet von der B 303 her bekommen, auch südlich dieser Bundesstraße soll eine Einfahrt entstehen. Das Staatliche Bauamt Schweinfurt hat Unterstützung signalisiert. Bei der Umsetzung müssten Behörde und Gemeinde zusammenarbeiten, so Arnold.
Bei allen Grundstücksüberlegungen war es bislang Ziel der Gemeinde, auch im Besitz der Flächen zu sein. Was für die Wohnbebauung galt, „das gilt für mich persönlich auch bei den Wirtschaftsflächen“, unterstreicht Arnold seine Auffassung, Spekulationen keinen Raum zu bieten. Im laufenden Flurbereinigungsverfahren und der fast abgeschlossenen Neuverteilung der Grundstücke gab es daher auch eine Vereinbarung, wonach ein möglicher Wertzuwachs an die Alteigentümer abgegolten wird.
Dass der Gewerbestandort an der A 71 attraktiv ist, beweise „ein ganzer Ordner von Anfragen“, sagt Arnold. Allerdings seien darunter auch viele Handelsunternehmen, was für Euerbach weniger interessant sei. Deshalb verweise er solche Anfragen innerhalb der Gemeindeallianz Oberes Werntal weiter, etwa an das Gewerbegebiet Werneck an der A 70.
Zwar unterstütze die Gemeinde eine gewerbliche Entwicklung an der A 71 und wolle deren Nähe, wenn man sie schon lautstark ertragen müsse, längerfristig auch nutzen, so der Bürgermeister. Aber es werde hier immer auch Landwirtschaft geben. „Es wird ein Interessenausgleich sein.“