Dekan Josef Kraft und die vierjährige Marie Loos begrüßten den Bischof. Marie sagte ein Gedicht auf und überreichte dem Bischof einen großen bunten Blumenstrauß. „Jetzt bist du aber froh, das hast du gut gemacht“, sagte Bischof Friedhelm lächelnd und ging am Zelt vorbei, in das der Gottesdienst übertragen wurde, weil in der Kirche nicht genügend Platz für alle war, um sich für die Messe umzuziehen. Wenig später zog er, begleitet von den Seelsorgern der Pfarreiengemeinschaft (Dekan Josef Kraft, Pfarrer Raimund Merget, Pfarrer Paul Schneider, Kaplan Ninh, Diakon Günter Schöneich) und den Ministranten feierlich in die schön geschmückte Kirche ein.
Altar gesalbt und gesegnet
„Wir können heute miteinander ein dreifaches Jubiläum feiern. Den Namenstag des Patrons der Kirche, Johannes des Täufers, das 250-jährige Bestehen der Kirche, das schon im letzten Jahr war, sowie jetzt die Altarweihe“, betonte der Bischof. Er besprengte den Altar mit Weihwasser, salbte ihn und entzündete Weihrauch darauf. Höhepunkt war, als er Reliquien der Heiligen Magnus und Euganius und des seeligen Liborius Wagner in eine Kapsel legte und Alexander Reinhart übergab. Der Steinmetz verschloss die Kapsel und setzte sie in eine runde Öffnung am Altarsockel ein, wo sie jetzt wie eine Sonne leuchtet. Anschließend wurden der Altar eingedeckt. „Durch die Altarweihe spüren wir unsere Wurzeln, die weit weit in das Alte Testament zurückreichen. Die Flammen auf dem Altar erinnern an die Brandopfer“, so der Bischof.
In der Predigt ging er auf den Heiligen Paulus und den Patron der Kirche, den Heiligen Johannes Baptist ein. Sein Leben sei bunt gewesen. Es war ausgerichtet auf Jesus. Er habe bei der Taufe im Jordan erkannt: Jesus ist der Erlöser. Trotz seiner engen Verbindung zum Gottessohn habe Johannes manchmal gezweifelt. Christus gab ihm eine einfache Antwort – er verwies auf die Heilige Schrift.
Kirchen: Begegnungsorte mit Gott
„Dass wir den Altar weihen können, ist heutzutage etwas ungewöhnliches. Im Bistum Essen werden schon 95 Kirchen geschlossen, weil die Menschen nicht da sind“, sagte der Bischof. Kirchen hätten nur dann ihren Sinn, wenn Menschen zu ihnen kämen, um zu beten, um verwandelt zu werden und um durch Christus die Gesellschaft zu verändern. Es komme nicht auf die Größe einer Kirche an, sondern auf deren Lebendigkeit. Die renovierte Breitbacher Kirche bezeichnete Hofmann als Kleinod. Die Gemeinde könne stolz auf sie sein.
Musikalisch umrahmt wurde der feierliche eineinhalbstündige Gottesdienst von Kantor Karl-Heinz Sauer auf der Truhenorgel.
Anschließend wurde im Zelt weiter gefeiert. Der Bischof mischte sich unter „die Brebbier“, schüttelte Hände, setzte sich an einige Tische und unterhielt sich mit den Leuten, was gut ankam. Er segnete die kleinen Kinder und er sprach gemeinsam mit Dekan Kraft das Tischgebet. „Die Essener Marktfrauen bitten Gott, wenn sie eine Torte gegessen haben: 'Tue es auf die Nerven und nicht auf die Hüften'“, scherzte er und alle lachten.
Dekan Josef Kraft bedankte sich bei allen, die an der Renovierung der Kirche beteiligt waren sowie bei denen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben. Ganz besonders aber bei Bischof Friedhelm für sein Kommen und bei Kirchenpfleger Fritz Eberlein für sein Engagement.
Im Namen der Marktgemeinde begrüßte Bürgermeister Josef Radler den Bischof. Das Jubiläum sei ein großes Ereignis für den Ort. „Der Zahn der Zeit hat an der Kirche genagt. Stets ist es den Pfarrern oder den Kirchenverwaltern gelungen, die notwendigen Mittel für die Renovierung einzufordern und aufzubringen. Die Gemeinde hatte immer ein offenes Ohr, und sie hat schon immense Mittel für Kirchenrenovierungen in der Gemeinde bereitgestellt“, informierte er und fügte an: „Wir überweisen direkt und in Raten.“ Fritz Eberlein wies darauf hin, dass die Gemeinde sich mit 40 000 Euro an der Renovierung beteiligt hat. Die Diözese Würzburg gab einen Zuschuss von 55 000 Euro. Die Gesamtkosten für Renovierung sind auf 107 000 Euro veranschlagt.
Volksaltar von Jürgen Lenssen
Auf die Maßnahmen im Einzelnen ging Christian Küster vom Ingenieurbüro Braun aus Gerolzhofen ein. Saniert wurde unter anderm der Dachreiter und das Gotteshaus wurde innen wie außen neu gestrichen. Den neuen Volksaltar, den Abo, die Kredenz, den Priestersitz, die Bänke und die Konsolen für die Figuren entwarf Domkapitular Jürgen Lenssen.
„Bei uns wird die Ökumene hoch gehalten“, stellte Pfarrer Erich Eyßelein, von der evangelischen Kirchengemeinde Prichsenstadt fest. „Da stand was dahinter“, meinte er anerkennend über die Predigt des Bischofs und fügte an: „An der Redewendung 'Rom sehen' ist was dran, aber ich sage: 'Breitbach sehen und leben!'“
„Wein und Kirche sind miteinander verbunden, denn beide sind feste Bestandteile des Gottesdienstes“, sagte Weinprinzessin Christiane in ihrem Grußwort und überreichte dem Bischof ein Geschenk.