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SCHWEINFURT: Fließende Bewegungen in Bronze

SCHWEINFURT

Fließende Bewegungen in Bronze

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    Fließende Bewegungen zeichnen die Arbeiten von Walter Kopp aus.
    Fließende Bewegungen zeichnen die Arbeiten von Walter Kopp aus. Foto: Foto: Martina Müller

    Nervös schaut Walter Kopp immer wieder auf seine Uhr. Der Lastwagen mit den Exponaten sollte längst da sein. Die Schweinfurterin Britta Hornung, die die Ausstellung zusammen mit dem ehemaligen Leiter der Städtischen Museen von Landsberg am Lech, Hartfrid Neunzert, iniziiert hat, greift zum Telefon. „Sie sind schon kurz vor Schweinfurt“, beruhigt sie den Bildhauer.

    Während der Wartezeit ist Gelegenheit, mit Walter Kopp ins Gespräch zu kommen. Zum ersten Mal ist er in der Glashalle des Konferenzzentrums, immer wieder geht sein Blick nach oben, er lässt den Raum auf sich wirken, besonders die Helligkeit hat es ihm angetan.

    Dass diese Halle ein Durchgangsraum ist, stört Kopp überhaupt nicht. Im Gegenteil. „Ich mag es, wenn die Menschen eher zufällig mit meinen Skulpturen konfrontiert werden“. Er erinnert sich an eine Schau seiner Bronzen in der U-Bahn-Station Piazza della Repubblica in Mailand.

    Trotz aller hektischen Betriebsamkeit hatten dort die Passanten Halt gemacht, sind um die Skulpturen herumgegangen, haben sich Zeit genommen und die Formensprache auf sich wirken lassen.

    Eine Gießerei in Italien fertigt die Bronzen nach den Urfiguren in Gips. Zu den Handwerkern dort hat er Vertrauen, sie arbeiten schon seit Jahrzehnten für Kopp. Minutiös schildert er den langwierigen Entstehungsprozess der metallenen Riesen.

    Endlich fährt der weiße Lkw über die Maxbrücke, die Gesichtszüge von Kopp entspannen sich. Als die Fahrer die Klappe öffnen und die Laderampe absenken, kann er seine Figuren in Empfang nehmen.

    Wie immer ist alles gut gegangen. Mit gekonntem Griff packen die Transporteure die schweren und doch so leicht wirkenden Skulpturen und bringen sie in die Halle.

    Noch haben diese ihren endgültigen Standort nicht gefunden. Gleich an den Eingang stellt er den Saxophonspieler und den Gitarristen, hinten gruppiert er zwei Sportler.

    Nach Schulzeit, Studium und Berufstätigkeit am Starnberger See und in München lebt, schreibt und bildhauert Walter Kopp nun in den Marken in Italien und am Wörthsee in Oberbayern. Ursprünglich Pädagoge ist Kopp allmählich in den Künstlerberuf hineingewachsen. Hat er anfangs mit Holz gearbeitet, wechselte er bald zu Gips als Material und schließlich zu den Bronzen. Dazu schreibt er kurze Prosatexte.

    Titel erübrigen sich

    Werktitel erübrigen sich, schreibend und formend gibt er seinen Gedanken Gestalt, doch am Ende sind es immer die Betrachter, die die Figuren „lesen“ und sie für sich ganz persönlich entdecken. Doch die Texte öffnen kleine Fenster hin zu ihrem Schöpfer und schaffen Nähe.

    „Mit einer neuen Figur ist es wie mit einer neuen Liebe, ein Neuanfang, eine Art Geburt, auch ein Abenteuer, die Lust zu erkunden, zu erforschen, vorzudringen in eine Welt, die voller Versprechungen, voller Erwartungen, grenzenlos ist. Ist sie erst fertig die Skulptur, ist die Liebe erst vollzogen und selbstverständlich, schwindet auch das Zauberhafte, nach und nach. Jeder Traum verblasst im Tageslicht.“ So ist es kein Wunder, dass unzählige Skulpturen bei ihm stehen. Er kann sich nur schwer von ihnen trennen.

    In der Halle geht er umher, bleibt stehen, verändert Standorte. Allmählich füllen die übermannsgroßen Skulpturen den Raum.

    Kopp ist zufrieden. Die Transporteure laden die Sackkarre in den Lkw und fahren ab.

    Die Ausstellung ist bis zum 2. November in der Glashalle des Konferenzzentrums Schweinfurt zu sehen.

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