(rsf) Teurer als geplant wird die Flurbereinigung mit Dorferneuerung in Hausen, wurde bei der Teilnehmerversammlung klar. Wie Maximilian Jungwirth vom Amt für Ländliche Entwicklung, Würzburg, erklärte, hat das Bayerische Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten neue Finanzierungsrichtlinien „Ländliche Entwicklung“ erlassen worden.
Die Grundeigenleistung der Eigentümer wurde um fünf Prozent auf 25 Prozent erhöht. Da aber im Verfahren Hausen Maßnahmen aus dem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept „Schweinfurter Oberland“ umgesetzt werden, kann die Eigenleistung um weitere zehn Prozent verringert werden. Falls bei der Flurordnung eine ökologische Zielsetzung verfolgt wird, kann die Grundeigenleistung um weitere fünf Prozent gesenkt werden. „Die Chancen dafür sind günstig“, so Jungwirth. Geschätzt könnte die Förderung maximal 2, 3 Millionen Euro betragen, so Jungwirth. Das ergebe bei einer Umlage auf landwirtschaftlichen Nutzflächen eine Eigenleistung von 660 Euro pro Hektar. Die geschätzte Summe lag bisher bei 430 Euro. Wenn im Flurbereinigungsverfahren keine ökologischen Belange berücksichtigt werden, müsste die Eigenleistung mit 1140 Euro pro Hektar angesetzt werden.
Auf Anfrage von Georg Brückner teilte Jungwirth mit, dass die Fördersumme erst als gesichert an zu sehen ist, wenn die Planungen vom Amt für Ländliche Entwicklung genehmigt sind. Dies sei voraussichtlich nächstes Jahr der Fall. Heinrich Sigl warf in die Diskussion ein, dass der Bayerische Staat zukünftig immer weniger Geld hat. Deshalb sollten die Planungen „möglichst schnell“ vorliegen.
Ausführlich stellte Jungwirth die Übernahme von Kostenbeiträgen der Grundstückseigentümer zur Flurneuordnung bei langfristiger Verpachtung vor. Eine der wichtigsten gesetzlichen Vorgaben dafür ist allerdings, dass die Pachtdauer der landwirtschaftlich genutzten Flächen ab dem Jahr des Besitzüberganges „mindestens zehn Jahre“ betragen muss.
„„Wichtig ist, dass die Leute integriert werden.“
Maximilian Jungwirth Amt für ländliche Entwicklung
Karl Wirth merkte an, dass es schwierig ist, auf einen langen Zeitraum einen Pächter zu finden. Wenn der Pachtvertrag heuer ausläuft und in den Jahren 2016 oder 2018 der Besitzübergang stattfindet, dann müssten sich Pächter und Verpächter bis maximal 2028 binden.
Neue Aspekte zum bisherigen Planungskonzept der Flurneuordnung sind die Erschließung der vom Dorf westlich gelegenen Hochflächen über einen Weg am Herzengraben mit der Einbindung der Kaltenhöfer Flur und das Einbeziehen von einer etwa 40 Hektar großen Rechtlerfläche in der Marktsteinacher Gemarkung in die Flurneuordnung. Das jetzt geplante Wegenetz umfasst rund 18,6 Kilometer befestigte Wege, hinzu kommen noch rund 12 Kilometer Grün- und Erdwege. Ein Mitarbeiter des Landschaftsplanungsbüros Prikl, Riedel, Theurer aus Darmstadt erstellt die Landschaftsplanung, das heißt das landschaftspflegerische Maßnahmenkonzept für Hausen. Zielvorgabe ist es, die wertvolle Kulturlandschaft der Mittelgebirgsregion Hesselbacher Waldland in der Gemarkung Hausen zu erhalten und einer nachhaltigen Nutzung zu zuführen. In der Initialphase Anfang März diesen Jahres werden die ersten Analysen und Befragungen durchgeführt. Auch die Bürger sollen nicht außen vor bleiben: „Wichtig ist, dass die Leute integriert werden. Es soll für Hausen was bringen“, versicherte Jungwirth mit Nachdruck.
Anfragen der Bürger betrafen das Einbeziehen von Hanglagen, die Preise für die landwirtschaftlich genutzten Grundstücke bei Verkauf, das Anrechnen von Eigenleistung an Hand- und Spanndiensten, die Besitzverhältnisse von Biotopen nach dem Besitzübergang und das Setzen von Grenzsteinen.
Bürgermeister Kilian Hartmann gab bekannt, dass die Entwürfe zu einem Nutzungskonzept für die alte Schule am 9. März im Gemeinderat beraten werden. Auch zeigte sich Hartmann zuversichtlich, dass vielleicht doch zur Belebung des Tourismus ein Radweg von Schonungen über Hausen zum Ellertshäuser See geschaffen werden könnte. Im Rahmen der Dorferneuerung sollten Parkplätze im Bereich der Brauereigaststätte geschaffen werden, forderte Leonhard Dietz.